Gesunder Boden ist unsere Lebensgrundlage: Wir brauchen ihn zum Leben, Arbeiten und Wirtschaften. Was viele Menschen nicht wissen: Intakter Boden ist nicht nur für die Natur wichtig, sondern trägt darüber hinaus maßgeblich zu unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit und Lebensqualität bei.
Intakter Boden: ein rares Gut
Der enorme Bodenverbrauch in Österreich ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Die Verbauung der Landschaft für Wohn-, Wirtschafts- und Verkehrszwecke hierzulande liegt aktuell bei durchschnittlich 11,5 Hektar pro Tag, das sind umgerechnet 80m² pro Minute. Damit liegt Österreich beim Bodenverbrauch im europäischen Spitzenfeld und schießt um das Vierfache am Nachhaltigkeitsziel des Bundes vorbei.

Die Folgen der Versiegelung: Hitze, Lärm und Überschwemmungen
Die Verbauung von Flächen hat eine Dimension erreicht, die unsere Natur, unsere Gesundheit, unseren Wohlstand und damit auch unsere lebenswerte Zukunft bedroht. Dass die Verbauung wertvoller Grünflächen nicht nur massive ökologische Folgen, sondern auch zunehmend negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und Lebensqualität hat, zeigt ein aktueller Bericht des renommierten Umweltmediziners Hans-Peter Hutter. Laut der umweltmedizinischen Analyse führt die Versiegelung und Verbauung zu einer Zunahme von Hitzeinseln, Lärm, Feinstaubkonzentration und Luftverschmutzung, zudem werden die Auswirkungen von Naturgefahren wie Überschwemmungen drastischer.

Durch die Bodenversiegelung entstehen sogenannte Hitzeinseln. Vor allem im städtischen Bereich stellen sie eine der größten Gesundheitsrisiken dar. Wenn die Klimaerhitzung weiterhin ungehindert voranschreitet, dann ist bis 2080 mit einer Verdreifachung der Hitzetoten durch den Hitzeinsel-Effekt zu rechnen. Vor allem für ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen bedeute anhaltende Hitze an stark versiegelten Orten und das Fehlen von Abkühlung, Erholung und Schlaf einen mitunter lebensbedrohlichen Risikofaktor.
Auch Verkehrslärm wird durch die Bodenversiegelung zunehmend zur Belastung für die menschliche Gesundheit. Sehr oft werden die psychosozialen Folgen durch einen erhöhten Lärmpegel nicht ernst genommen. Dazu zählen etwa Stress, Unsicherheit sowie die Minderung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Im Extremfall kann Lärm sogar zum Risiko für die kardiovaskuläre Gesundheit werden oder direkte Schäden des Gehörsinns zur Folge haben.
Mit der Bodenversiegelung nimmt auch die Intensität von Naturgefahren wie Hochwassern zu. In Österreich sind laut Klimawandel-Anpassungsstrategie rund 14 Prozent aller Gebäude und 13 Prozent der Bevölkerung von Naturgefahren direkt betroffen. Überflutungen können darüber hinaus die Sauberkeit des Trinkwassers beeinträchtigen. Somit stellen vermehrte Unwetter und Hochwasser nicht nur eine wirtschaftliche Gefahr dar, sondern auch ein Risiko für die Bevölkerung.
Maßnahmen für eine gesunde Zukunft
Um den Bodenverbrauch nachhaltig zu reduzieren, muss ein wirksames Maßnahmenpaket vereinbart werden. Dieses sollte insbesondere die Ökologisierung des Steuersystems und der Raumordnung, den Abbau umweltschädlicher Subventionen und eine große Naturschutz-Offensive umfassen. Ganz konkret könnte beispielsweise mit der Stärkung von Ortskernen und der Revitalisierung von Leerständen und Indstriebrachen ein ganz wesentlicher Beitrag zum Flächensparen geleistet werden.
Gesunder Boden: ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Und das nicht nur in Rahmen eines verlässlichen Firmenstandorts. Denn die ökonomische Bedeutung des Ökosystems Boden geht viel weiter. Wirtschaftsexpertinnen und -experten warnen: Österreich droht mit dem hohen Bodenverbrauch langfristig seinen Wohlstand und Lebensqualität aufs Spiel zu setzen.
Der Erhalt intakter Grünräume und der biologischen Vielfalt ist die Grundlage der so genannten Ökosystemleistungen: Unser Boden ist ein zuverlässiger Lieferant für essentielle Ressourcen wie Trinkwasser oder Holz. Im Zusammenspiel mit anderen Systemen ermöglicht ein intakter Boden auch zahlreiche Basisleistungen wie frische Luft oder fruchtbare Ackerfläche und ist damit beispielsweise ein Garant für Nahrungsmittelsicherheit. Viele Wirtschaftreibende hängen auch von den kulturellen Leistungen eines intakten Bodens ab. Im Tourismus zum Beispiel oder als essentiellen Faktor für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen.
Zum unverzichtbaren Wettbewerbsvorteil werden diese Bodenfunktionen gerade jetzt – in Zeiten zunehmender Verknappung natürlicher Ressourcen, fortschreitender Erderhitzung sowie des Artensterbens. Von intaktem Boden profitieren Wirtschaftstreibende durch seine regulierenden Leistungen: als größte Gratisklimaanlage Österreichs, als wichtiger Kohlenstoffspeicher oder als Schutz vor zunehmenden Naturgefahren wie Hochwasser oder Hitzewellen.
Kurz gesagt: Investieren wir heute in einen zukunftsfähigen Bodenschutz, wächst dadurch auch unsere Gesundheit, Lebensqualität und der Unternehmenserfolg von Morgen.
Werden wir aktiv:

Die WWF-Initiative „Natur statt Beton“ setzt sich für einen Bodenschutz-Vertrag zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ein, um mit verbindlichen Maßnahmen den Bodenverbrauch zu reduzieren.
Die WWF-Petition „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ kann online unterzeichnet werden unter: www.natur-statt-beton.at/petition
Lesen Sie den gesamten ESGenius Newsletter über Soziale Verantwortung und nachhaltiges Investieren: https://blog.de.erste-am.com/dossier/sozialeverantwortung/
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.