Die Geschichte gehört zu einer der bekanntesten aus der Bibel. Die Menschen wollten sich mit Gott auf eine Stufe stellen und begannen, einen Turm bis zum Himmel zu bauen. Gott bestrafte der Menschen Hybris daraufhin mit der babylonischen Sprachverwirrung. Einer einheitlichen Sprache verlustig gegangen, waren die Menschen nicht mehr in der Lage, den Turmbau zu vollenden.
Wenn man das Rennen um das höchste Gebäude der Welt mitverfolgt, zeigt sich recht schön, dass wir Menschen wenig gelernt haben. Turm und Hybris dürften immer noch siamesische Zwillinge sein. Und zumindest in jenen Immobilien, die nachhaltig sein wollen, ist mit dem Zertifikate-Chaos auch die babylonische Sprachverwirrung geblieben.
Was macht eine Immobilie nachhaltig? Ist es nachhaltiger, in einem schlecht isolierten Jahrhundertwende-Altbau zu leben, da ein Neubau die Umwelt mehr belasten würde als die höheren Energiekosten? Ist es sinnvoll, in eine Isolierung zu investieren, wenn diese de facto als Sondermüll endet? Sind dreifach verglaste Fenster die Lösung, auch wenn sie oft aufgrund von schlechtem Lüftungsverhalten zu mehr Schimmel in den Wohnungen führen?
Und wie misst man die Nachhaltigkeit von Immobilien, wenn schon der Begriff nicht klar ist? Zwar gibt es eine Unmenge von Ratings und Zertifizierungen, die für sich eine Aussagekraft über die Nachhaltigkeit der Immobilie beanspruchen. Aber was messen Energieausweis & Co wirklich? Und wie stehen solche Zertifikate zueinander? Messen sie dasselbe oder macht es Sinn, sie zu kombinieren?
Immobilien, von vielen auch als Betongold tituliert, waren in den letzten Jahren im D-A-CH-Raum sowohl von den Erträgen als auch von der Nachfrage her eine der interessantesten Anlageklassen. Investoren, die gezielt in nachhaltige Investmentprodukte investieren, fanden wenige Anlagemöglichkeiten vor. Ein Grund, uns dieser nachhaltigen Terra Incognita zu widmen. Wir laden Sie, meine Damen und Herren, dazu ein, uns auf unserer Entdeckungsreise zu begleiten. Vielleicht können wir einen Beitrag leisten, die nachhaltige Sprachverwirrung zu beenden und so den Weg für den Bau eines nachhaltigen Immobilienportfolios freimachen.
Lesen Sie mehr zum Thema nachhaltige Immobilien in unserem Magazin ERSTE RESPONSIBLE RETURN – The ESG-Letter