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Die Flüchtlingskrise – an einer umfassenden Herangehensweise führt kein Weg vorbei

Die Flüchtlingskrise – an einer umfassenden Herangehensweise führt kein Weg vorbei
Die Flüchtlingskrise – an einer umfassenden Herangehensweise führt kein Weg vorbei
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Die aktuelle Flüchtlingskrise ist gewaltig. Für heuer wird Schätzungen zufolge über eine Million Menschen in der Europäischen Union um Asyl ansuchen. In Relation zur Gesamtbevölkerung geht es um rund 0,2%. Davon kann abgeleitet werden, dass der Zuzug bewältigbar ist, wenn die Länder zusammen arbeiten.

Strukturpeitsche

So wie andere Krisen in der Vergangenheit zeigt die aktuelle die strukturelle Schwäche der Europäischen Union auf. Die notwendigen Institutionen für das langfristige Bestehen sind noch nicht vorhanden, obwohl bereits sehr viel geschehen ist. Die Krise wirkt wie eine Strukturpeitsche, die ad-hoc Koordination zu institutionalisieren.

Auf kurze Sicht

Die unmittelbaren Herausforderungen sind vergleichsweise leicht zu lösen. Es muss für Verteilung, Registrierung, (legalen) Transport, Unterkunft, Verpflegung und Verwaltung gesorgt werden. Wenn bereits dafür keine Akzeptanz zu finden ist drohen Chaos und eine Zuspitzung der humanitären Krise. An einer umfassenden und koordinierten Herangehensweise führt kein Weg vorbei. Insgesamt geht es auf kurze Sicht darum die humanitären „Kosten“ so gering wie möglich zu halten.

Auf mittlere Sicht

Die mittelfristigen Herausforderungen sind ungleich schwieriger. Sie betreffen vor allem den Integrationswillen der Neuankömmlinge und der einheimischen Bevölkerung. Nur im Falle

einer erfolgreichen Integration – im klaren Unterschied zu einer Assimilation – entsteht aus den kurzfristigen Kosten langfristiger Nutzen im Sinne von Geldeinheiten. Auch hier ist ein Gesamtpaket erforderlich, dass Investitionen in Humankapital (Aus- und Weiterbildung, Sprache, Fähigkeiten), Gesundheit, öffentliche Serviceleistungen und Wohnungen umfasst. Der langfristige Nutzen umfasst das vergleichsweise niedrige Durchschnittsalter der Migranten und die positive Netto-Steuerleistungen (langfristig betrachtet). Das würde helfen, das demografische Problem in der Europäischen Union zu lindern. Denn das Verhältnis von Pensionisten zur Erwerbsbevölkerung nimmt rasant zu.

Nutzen

Eine aktive Herangehensweise an die Flüchtlingskrise ist also aus mehreren Gründen zu begrüßen. Sie lindert die humanitären Kosten. Sie stellt Investition in zukünftige Konsumenten dar. Sie erhöht die Anzahl der Erwerbsbevölkerung. Wirtschaftspolitisch betrachtet: ausgabenseitige Stimulierung trifft Erhöhung des Arbeitskräfteangebots. Auf mittlere Sicht werden dadurch sowohl die gesamtwirtschaftliche Produktion als auch die Staatsbudgets – wenn auch nur marginal – unterstützt.

Risiken

Natürlich gibt es Risiken. Sie betreffen vor allem ein Nachlassen der Kohäsion auf der sozialen, politischen und staatlichen Ebene. Das wird umso größer sein, je weniger umfassend eine Strategie formuliert und implementiert wird, um mit der Flüchtlingskrise umzugehen. Erklärtermaßen würden Anti-Einwanderungs und Anti-EU Parteien gestärkt werden.

Schlussfolgerung

Um das humanitäre Leid zu lindern und die demagogischen Strömungen einzudämmen müssen alle an einem Strang ziehen. Wir werden daran erinnert, dass die Grundwerte immer gelten, also auch dann wenn sie Anwendung finden. Zudem ergeben sich aus der Migrationsbewegung auf mittlere Sicht positive wirtschaftliche Effekte.




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Ein Kommentar

  1. Martina Regner sagt:

    Das Problem liegt immer noch in der Verteilung. Da müssen alle europäischen Länder einen (leistbaren) Anteil leisten. Desto mehr die Verteilung ungleich ist, desto weniger werden die „Unwilligen“ Länder Flüchtlinge aufnehmen wollen. Die Gründe sind historisch oder aktuell, aber nicht immer rational, siehe:
    http://www.borsh.eu/2015/09/22/altes-und-neues-europa-uneinig-in-fl%C3%BCchtlingsfrage/