Hoffen auf eine sanfte Landung

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Hoffen auf eine sanfte Landung
(c) iStock / Panupong Piewkleng
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Die Wirtschaftsdaten sind uneinheitlich: Während für die Eurozone negative Wachstumsindikatoren gemeldet werden, gibt es in China schwache Hinweise für eine Stabilisierung. Im Unterschied dazu stechen die USA mit positiven Daten hervor. Im dritten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt besonders stark wachsen. Die Modellschätzung der Federal Reserve Bank of Atlanta hält bei einem Quartalswachstum von 5,7% auf das Jahr hochgerechnet. In der vergangenen Woche stach das um die Inflation bereinigte Wachstum des privaten Konsums im Monat Juli mit einem Wert von 0,6% im Monatsabstand hervor. Im Vergleich dazu beträgt der langfristige Wert 0,2%. Die Verbesserungen auf der Angebotsseite der Wirtschaft haben die Hoffnung auf eine sanfte Landung verstärkt.

Wie definiert man eine „sanfte Landung“?

Dieses Szenario beschreibt eine Entwicklung, bei der die Inflation ohne einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenrate fällt. Das ist dann möglich, wenn eine Verbesserung auf der Angebotsseite der Wirtschaft stattfindet. Im Prinzip bedeutet das vor allem mehr Arbeitskräfte (eine höhere Beteiligung am Arbeitsmarkt) sowie ein höheres Produktivitätswachstum.

Angebotsseitige Schocks

Die demographische Entwicklung (Überalterung), die Pandemie (Lieferkettenprobleme und Arbeitskräfteengpass), der Krieg in der Ukraine (Energie- und Nahrungsmittelengpass) sowie generell die Verschlechterung auf der geopolitischen Ebene – vor allem zwischen den USA und China sowie dem Westen und Russland (Friend- und Nearshoring, Protektionismus) – haben zu mehreren, gleichzeitig stattfindenden Verschlechterungen auf der Angebotsseite geführt. Jeder dieser Schocks wirkt inflationär. Dadurch wurden die inflationären Auswirkungen der extrem expansiven Geld- und Fiskalpolitiken anfangs durch die Pandemie (Helikoptergeld) verstärkt und verlängert.

Höherer Anteil an Beschäftigten in den USA

Derzeit ist der Arbeitsmarkt in den USA wie in zahlreichen anderen Ländern sehr eng. Die Arbeitslosenrate ist niedrig und die Anzahl der offenen Stellen hoch. Gleichzeitig stagniert die Produktivität. Im August ist die Beteiligungsrate am Arbeitsmarkt für die über 16-Jährigen auf 62,8% – nach 62,6% im Vormonat – angestiegen. Damit hat sich der Wert weiter dem Vorpandemiewert von 63,3% (Februar 2020) angenähert. Der Tiefpunkt wurde mit 60,1% im April 2020 erreicht. Für die Alterskohorte der 25-54-Jährigen (Prime Age) liegt die Beteiligungsrate bereits seit Februar über dem Wert vor der Pandemie (Februar 2020: 83,0%, August 2023: 83,5%).

Steigende Arbeitslosenrate ohne Rezession

Die Arbeitslosenrate ist im August von 3,5% im Vormonat auf 3,8% gestiegen. Normalerweise wäre das eine beunruhigende Tendenz. Wenn in der Vergangenheit die Arbeitslosenrate ausgehend von einem tiefen Niveau zu steigen begann, hat sich eine solche Tendenz schnell und kräftig fortgesetzt und mündete letztendlich in einer Rezession. Diese Dynamik wird durch die Sahm-Regel ausgedrückt, welche die Ökonomin Claudia Sahm entwickelte. Der Anstieg der Arbeitslosenrate wurde jedoch diesmal nicht von einem Rückgang der Beschäftigung, sondern von einem Anstieg der Beteiligungsrate verursacht. Zwar fällt das Beschäftigungswachstum (Nonfarm Payrolls), es ist aber mit 150 Tausend pro Monat (letzter Drei-Monatsdurchschnitt) immer noch gut. Insgesamt beschreiben die Daten bis jetzt eine Entspannung am Arbeitsmarkt ohne eine Rezession.

Weniger offene Stellen

Weiters hat ein Bericht zu den offenen Stellen (JOLTS-Bericht) einen weiteren Rückgang aufgewiesen. Im Monat Juli sind die offenen Stellen auf 8,8 Millionen gefallen. Dieser Wert liegt immer noch deutlich über der Zahl der Arbeitslosen (5,8 Millionen im Juli). Im März 2022 war das Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt jedoch noch größer (12 Millionen offene Stellen versus 6 Millionen Arbeitslose). Die sogenannte Beveridge-Kurve, die den Zusammenhang zwischen Angebot (Arbeitslose) und Nachfrage (offene Stellen) am Arbeitsmarkt beschreibt, deutet auf eine schrittweise Entspannung bei einem gleichzeitig immer noch engen Arbeitsmarkt hin.

Höhere Produktivität

Bei der Produktivität haben starke pandemiebezogene Verzerrungen stattgefunden. Im 2. Quartal 2023 lag das Niveau der Arbeitsproduktivität immer noch auf dem Niveau vom 3. Quartal 2020. Der Anstieg im 2. Quartal um 3,7% (annualisiert) im Quartalsabstand auf immerhin 1,3% im Jahresabstand ist jedoch ermutigend. Die überraschend starken Indikatoren für das BIP-Wachstum im dritten Quartal deuten auf einen weiteren Anstieg der Produktivität hin.

Dieses Mal könnte es anders sein

Zusammengefasst schlägt die Statistik (die Wahrscheinlichkeit) nach wie vor eine harte Landung (Rezession) der Wirtschaft vor. In der Vergangenheit lösten kräftige Leitzinsanhebungen oftmals eine Rezession aus. Die ansteigende Beteiligungsrate, die fallenden offenen Stellen bei einer gleichzeitig nur leicht ansteigenden Arbeitslosenrate sowie die höhere Produktivität sind jedoch ermutigende Signale für eine weiche Landung der Wirtschaft.

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