„Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung“

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Interview mit Jugend Eine Welt

Jugend Eine Welt setzt sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein und unterstützt Bildungs- und Straßenkinderprojekte weltweit. Stefanie Schock, ESG-Analystin der Erste AM interviewte Reinhard Heiserer von Jugend Eine Welt zum Thema Kinderarbeit.

Schock: Herr Heiserer, was ist das Ziel von Jugend und Eine Welt und wie arbeiten Sie?

Heiserer: Unter dem Motto „Bildung überwindet Armut“ fördert Jugend Eine Welt in den Ländern des globalen Südens Bildungs- und Ausbildungsprojekt für benachteiligte Kinder und Jugendliche.  Dabei arbeiten wir mit dem weltweit in über 130 Ländern aktiven Netzwerk der Don Bosco Zentren zusammen, die vor Ort die Projektverantwortung innehaben.

Schock: Welchen Bezug hat der Verein zum Thema Kinderarbeit?

Heiserer: Unser Fokus liegt klar auf der Bildungsarbeit bzw. der Unterstützung von Kindern und oft auch ihren Familien. Wir wenden uns insbesondere gegen missbräuchliche Kinderarbeit und setzen uns für ihre Beendigung ein. Selbst in Ländern, die eine kostenlose Grundschulbildung anbieten, brechen viele Kinder aus armen Familien die Schule vor einem Abschluss ab, um Geld für sich und die  Familie zu verdienen. Unser Ziel ist es, jenen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, die auf Grund von Armut oder anderer sozialer Hindernisse keinen Zugang zu Bildung haben.

© Jugend Eine Welt; Reinhard Heiserer mit Steineklopfern in
Freetown

Schock: Thema Hilfsprojekte: In welchen Ländern sehen Sie die größten Krisenherde in Bezug auf Kinderarbeit und wie gehen Sie dort vor?

Heiserer: Ausbeuterische Kinderarbeit hat in den letzten Jahren abgenommen. Gerade in Indien sind große Fortschritte zu verzeichnen. Hier werden Gesetze zum Schutz Minderjähriger nun konsequenter umgesetzt. Dennoch  besteht das Problem nach wie vor in großem Ausmaß.

Ein oft verschwiegenes Thema ist Kinderarbeit in Form von Menschenhandel und Prostitution. Diese nehmen ständig zu und geschehen oft im Verborgenen, schlimmstenfalls sogar im familiären Rahmen. Wir arbeiten beispielsweise mit einem Rehabilitationszentrum auf den Philippinen zusammen, in dem traumatisierte Mädchen Hilfe erhalten.

Eine Situation, die Minderjährige anfällig für Zwangsprostitution und Menschenhandel macht, ist z.B. Flucht und Migration. Viele minderjährige Flüchtlinge „verschwinden“ einfach und werden zu Prostitution gezwungen bzw. erleben massiven Missbrauch. Ein großes Problem stellt auch die Kinderarbeit beim Rohstoffabbau für Elektronikgeräte in Afrika dar. Hier fördert Jugend Eine Welt beispielsweise ein Projekt in der Demokratischen Republik Kongo, bei dem Kinder die in einer Coltan[1]-Mine arbeiten, Hilfe erhalten.

Schock: Spielen bei Hilfsprojekten auch Unternehmen eine Rolle und wenn ja, welche?

Heiserer: Ohne die Förderung von Unternehmen wären viele der von Jugend Eine Welt betreuten Projekte nicht durchführbar. Wir betreiben intensives Lobbying, damit sich noch mehr Unternehmen engagieren, weil solche Initiativen eine Signalwirkung haben.

Wie leistbar ist Schulbildung in den betroffenen Ländern?

Heiserer: In sehr vielen Ländern können sich arme Familien den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten – selbst wenn dieser kostenlos oder günstig ist. Es kommen ja auch Kosten für Schulmaterialien, Schulwege und  manchmal Schulkleidung hinzu. Zusätzlich fallen die Kinder während des Unterrichts  zu  Hause aus, und können nicht auf dem Feld oder beim Wasser holen helfen. Um auch jenen Kindern eine Chance zu geben, bieten daher viele Jugend Eine Welt-Partner Nachmittagsbetreuung an, damit auch arbeitende Kinder den Anschluss nicht verpassen.

Schock: Oftmals ist Kinderarbeit für das finanzielle Überleben der Familie wichtig. Gibt es Initiativen, die Familien finanziell unterstützen?

Heiserer: Für mittellose Kinder ist der Besuch der Don Bosco Schulen kostenlos oder das Schulgeld so gestaltet, dass es bezahlt werden kann. Im ländlichen Raum vom Kongo kann beispielsweise in Form eines Naturalienbeitrags für die Mahlzeiten gezahlt werden. Die Kinder erhalten dadurch mindestens eine Mahlzeit am Tag und die Familien werden entlastet. In manchen Projekten erhalten die Familien der Kinder ebenfalls Angebote: Es gibt beispielsweise die Möglichkeit an Ausbildungen teilzunehmen – häufig sind es Frauenstärkungsprogramme. So erhalten die Familien die Chance, selbst ein höheres Einkommen zu erzielen.

Schock: Welche Möglichkeiten haben Unternehmen illegale Kinderarbeit in ihrer Produktion auszuschließen und wie groß ist der Druck auf Unternehmen in dieser Hinsicht?

Heiserer: Bei vielen Produkten besteht kein Bewusstsein darüber, dass Kinderarbeit involviert ist. Deshalb ist der Druck leider viel zu gering. Hier ist dringend Aufklärung notwendig vor allem darüber, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe für Elektronikartikel gewonnen werden und dass oft Kinderarbeit im Spiel ist. Jugend Eine Welt initiiert und unterstützt immer wieder entsprechende Kampagnen, z.B. „Make Chocolate fair“ oder die „Clean Clothes“ – Kampagne.

Schock: Ist die Kennzeichnung bzw. die Prüfung von „Kinderarbeit-freien“ Produkten ausreichend und wie glaubwürdig sind diese Kennzeichnungen?

Heiserer: Jugend Eine Welt ist Mitträger von FAIRTRADE Österreich – entsprechende Kennzeichnungen bzw. Produkte sind ungemein wichtig. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass Kinderarbeit weniger wird, indem faire und garantiert Kinderarbeit-freie Produkte gekauft werden. Um erzwungene Kinderarbeit langfristig zu überwinden muss Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten werden, einen Schulabschluss bzw. eine Berufsausbildung zu machen. Sonst setzt sich der Teufelskreis von Armut und Kinderarbeit immer weiter fort. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung – das ist Jugend Eine Welt ein großes Anliegen.

[1]  Coltan ist ein Metall welches häufig zur Herstellung elektronischer Produkte verwendet wird.

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