Das Unternehmen im Fokus wurde aufgrund aktueller Entwicklungen und in Zusammenhang mit dem Thema „Kinderarbeit“ ausgewählt. Das Erste AM-Nachhaltigkeits-Team analysiert die Stärken und Schwächen des Unternehmens in verschiedenen ESG-Bereichen.
Nur wenige Unternehmen polarisieren so sehr wie Microsoft. Wer war noch nicht zumindest einmal geneigt, seinen Computer zu malträtieren, nachdem einer von Windows berüchtigten blue screens1 die Arbeit eines kompletten Tages vernichtet hat? Ein Entrinnen vor Microsofts Software gibt es trotzdem kaum.
Microsoft ist eines der führenden Unternehmen aus ESG-Sicht
Trotzdem liegt Microsoft mit einem Erste AM ESG Rating von B- unter den besten drei Prozent der von der Erste Asset Management nach Nachhaltigkeitskriterien bewerteten Emittenten, Grund ist, dass Microsoft es geschafft hat, sinnvolle Antworten auf die grundlegenden ökologischen, sozialen und ethischen Fragen, die sein Geschäftsmodell aufwirft zu finden.
Verantwortung übernehmen gegenüber Kinderarbeit
Doch auch dann, wenn dieses Management vorübergehend versagt, hat das Unternehmen gezeigt, das es sinnvoll mit Problemen umgehen kann: 2010 entdeckte Microsoft Fälle von Kinderarbeit bei einem chinesischen Zulieferer. Die Erste AM hatte Microsoft deshalb vorübergehend aus ihren Nachhaltigkeitsfonds ausgeschlossen.
Allerdings hat unsere Recherche gezeigt, dass gerade Microsoft hier vorbildlich gehandelt hat. Die bei dem Zulieferer entdeckten Kinder, wurden von Microsoft für ihre Arbeit entlohnt, zu ihren Familien zurückgebracht, und ihre weitere schulische Ausbildung wurde vom Konzern bezahlt. Gleichzeitig wurden die Richtlinien und Kontrollen der Zulieferer massiv verschärft, um das Problem auch strukturell in den Griff zu bekommen.
Aufgrund dieser proaktiven Vorgehensweise, die das Problem der Kinderarbeit nicht einfach nur verschiebt, sondern den Betroffenen Alternativen eröffnet, haben wir Microsoft mittlerweile wieder in das Investment-Universum der Erste Asset Management aufgenommen.
Nachhaltiges Computing
Microsoft steht heute für nachhaltiges Computing. Der Wandel von Microsofts historischem Geschäftsmodell, von möglichst vielen einzelnen Computern und Lizenzen hin zu zentralisierten Rechenzentren in Form einer Cloud, hat dazu klar beigetragen. Anstatt selbst einzelne Server zu betreiben, die einen großen Teil der Zeit stillstehen, wird hier nur die tatsächlich benötigte Rechenleistung auf Microsofts Plattform gemietet. Während im Durchschnitt nur circa 50 Prozent des Energieverbrauchs eines Datacenters in Rechenleistung umgesetzt werden, sind dies bei Microsoft rund 90 Prozent.
Nachhaltigkeit bedeutet Wandel zu begegnen
Die Auslagerung von immer mehr sensiblen Daten auf die Computer von externen Betreibern bringt allerdings neue Probleme zur Datensicherheit und zum Schutz der Privatsphäre mit sich. In diesem Bereich hat sich Microsoft engagiert und spezielle, auf die Bedürfnisse und Regulative in Europa abgestimmte Lösungen entwickelt. Hiermit konnte das Unternehmen einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aufbauen. Andere IT-Konzerne ziehen es weiterhin vor, die Sinnhaftigkeit europäischer Anforderungen in Bezug auf Datensicherheit vor europäischen Gerichten anzufechten.
Weniger bekannt als die Dominanz von Windows ist, dass Microsoft damit auch in der Cloud zum Marktführer im profitablen Geschäftskundensegment aufgestiegen ist – ein klarer Beweis, wie nachhaltiges Handeln den Geschäftserfolg stärken kann.