Paul Severin sprach mit Heinz Bednar, CEO der Erste Asset Management über die Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Veranlagungen.
Wechselseitige Abhängigkeiten – ESG:
Environment (Umwelt) – Social (Gesellschaft) – Governance (Unternehmensführung)

Quelle: Erste Asset Management
Vorstandsvorsitzender der Erste Asset Management und seit mehr als zehn Jahren für das Asset Management der Erste Group zuständig. Seit dem Jahr 2007 ist er außerdem Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG).
Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich verantwortungsbewusst und langfristig mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Die Wechselwirkungen auf gesellschaftlicher Ebene, Umweltebene und auf wirtschaftlicher Ebene müssen dabei auch in das unternehmerische und persönliche Handeln integriert werden.
Wie wichtig ist das Thema für Sie als Asset Manager?
Wir haben schon früh begonnen unseren Kunden Anlagemöglichkeiten in Fonds mit ethisch-ökologischen Schwerpunkten anzubieten. Unser erster Nachhaltigkeits-Investmentfonds wurde bereits 2001 aufgelegt. Mit rund 3,9 Mrd. EUR an verwalteten Vermögen sind wir Marktführer in Österreich und zählen auch international zu den bedeutendsten Anbietern von ethisch-nachhaltigen Investmentfonds. Unternehmen, die im Bereich der geächteten Waffen tätig sind, schließen wir generell bei all unseren aktiv gemanagten Investmentfonds aus.
Wie integrieren Sie als Asset Manager das Thema Nachhaltigkeit in ihren Investmentansatz?
Kern unseres Investmentansatzes ist unser eigenes Nachhaltigkeits-Rating, das wir in Zusammenarbeit mit externen Research Agenturen und unserem hauseigenen Nachhaltigkeitsmodell durchführen. Bei der Unternehmensbewertung wird dabei auf Ausschlusskriterien und die gesamten Nachhaltigkeitsaspekte des Unternehmens geachtet.
Wie streng sind Sie bei Ihrem Nachhaltigkeits-Rating?
Wir beurteilen derzeit 3.500 Unternehmen auf Ihre Nachhaltigkeit. Durch die strenge Herangehensweise des Nachhaltigkeits-Teams sind von diesen Unternehmen lediglich 36% investierbar.
Läuft man Gefahr Rendite einzubüßen, wenn man das Investmentuniversum so reduziert?
Mit diesem Vorurteil werden wir immer wieder konfrontiert. Die Wertentwicklung unserer Investmentfonds zeigt ein anderes Bild. Nachhaltige Investmentstrategien sind mindestens so erfolgreich wie traditionelle Veranlagungen. Gleichzeitig werden extreme Kursschwankungsrisiken, sogenannte „Tail-Risks“, deutlich verringert.
Wie wichtig ist das Thema Voting & Engagement in diesem Bereich?
Die Erste Asset Management involviert sich bei all unseren Investmentfonds als aktiver Aktionär. Alleine im Vorjahr haben wir unsere Investoren auf mehr als 170 Hauptversammlungen vertreten. Zusätzlich führt unser Nachhaltigkeits-Team aktiv Dialoge mit vielen Unternehmen durch, die das Ziel haben die Transparenz und die Nachhaltigkeit zu steigern.
Was ist für Sie der Hauptunterschied zu einem traditionellen Investmentansatz?
Für mich liegt der Hauptunterschied darin, dass sowohl der nachhaltige Anleger als auch der nachhaltige Investor einen aktiven gesellschaftspolitischen Beitrag leistet. Nachhaltig veranlagen bedeutet Verantwortung übernehmen.