Die US-amerikanische Zentralbank hat im Rahmen der geldpolitischen Sitzung vom 27. April eine Fortführung der lockeren Geldpolitik signalisiert. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil diese Fed-Politik neben der kurzfristigen Stabilisierung der chinesischen Volkswirtschaft einer der wichtigsten Gründe für die Kursanstiege der risikobehafteten Wertpapierklassen seit Februar ist.
Neigung für Zinsanhebung bleibt
Der Leitzinssatz wird weiterhin in einer Bandbreite von 0,25% – 0,50% gehalten. Gleichzeitig behält der Offenmarktauschuss der Zentralbank die Neigung bei, den Leitzinssatz allmählich anheben zu wollen. Dabei kann sie sich jedoch Zeit lassen.
Besorgnis hinsichtlich der Weltwirtschaft gesunken
Im Pressetext zeigt sich die Zentralbank nunmehr weniger besorgt hinsichtlich der Weltwirtschaft und dem Finanzmarkt, auch wenn beide Bereiche neben dem Inflationsdruck genau beobachtet werden.
Abschwächung des Wachstums in den USA
Das Wirtschaftswachstum in den USA hat sich jedoch abgeschwächt. Dafür zeichnen alle wichtigen Teilkomponenten der wirtschaftlichen Aktivität, also Konsumausgaben, Unternehmensinvestitionen und Nettoexporte verantwortlich. Zudem schrumpft die Industrieproduktion. „Lediglich“ am Arbeitsmarkt ist eine fortgesetzte Verbesserung erkennbar. Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt deuten dagegen auf eine Verschlechterung hin.
Niedriger Inflationsdruck
Der niedrige Inflationsdruck in den USA erlaubt es der Zentralbank, die Geldpolitik sehr locker zu belassen. Dadurch wird eine tendenzielle Abschwächung des US-Dollar gegenüber einem Währungskorb erreicht. Dieses Zusammenspiel hält die Renditen der kreditsicheren Staatsanleihen auf einem sehr niedrigen Niveau und unterstützt die risikobehafteten Wertpapierklassen wie Aktien, Unternehmensanleihen, Anleihen der Schwellenländer und Rohstoffe. Zudem wird dadurch der Spielraum für andere Zentralbanken, insbesondere für jene in den Schwellenländern, erhöht, nötigenfalls die Leitzinsen zu senken.
Keine baldige Leitzinsanhebung
Lange Rede kurzer Sinn: Die Fed hat die „Rallye“ auf den Märkten nicht bzw. noch nicht mit einer Ankündigung einer baldigen Leitzinsanhebung beendet. Aus diesem Grund bevorzugen wir weiterhin u.a. Unternehmensanleihen in den USA.