Das Erste AM Investment Board ist ein strukturierter, kontinuierlicher und zeitnaher Dialog mit und unter den Nachhaltigkeits-Research-Agenturen. Das Board bietet die Möglichkeit eines Abstimmungsprozesses von eigenem mit externen Research. Diskutiert werden auch Details zu Ratings, die ESG-Einschätzung der IPOs neuer Emittenten und Nachhaltigkeitsthemen im Allgemeinen.
Jeder ist seines Glückes Schmied. Dieses Sprichwort stößt ausgerechnet beim Spiel mit dem Glück an seine Grenzen:
Spielsucht und die Zerstörung der Existenzgrundlage können schlimmstenfalls das Ergebnis sein.
Wieviel Glücksspiel richtet Schaden an?
Wir haben mit unseren Research-Partnern darüber diskutiert, ob und wie nachhaltige Formen des Glücksspiels möglich sind. Ein Ergebnis dieser Diskussionen war, dass es große Unterschiede zwischen Glücksspielunternehmen im Umgang mit möglichen negativen Auswirkungen ihres Kerngeschäfts gibt. Nachhaltige Investoren sehen das Geschäftsmodell Glücksspiel kritisch, weshalb Glücksspielunternehmen bei uns ausgeschlossen sind.
Eine zweite Erkenntnis, die in der Diskussion mit den Researchpartnern herausgearbeitet wurde war, dass zwischen den beiläufigen Angeboten mancher Hotels und Kreuzfahrtbetreiber und Unternehmen, deren Kerngeschäft aus Glücksspiel besteht, unterschieden wird. Bei Hotels und Kreuzfahrtbetreibern spielt das Glücksspiel kaum eine Rolle. Auch die wirtschaftliche Bedeutung ist gering: TUI berichtet, dass die Einnahmen aus Glücksspiel nur 0,001% ihrer Umsätze im Kreuzfahrtgeschäft ausmachen. Diese Unternehmen bleiben daher weiterhin investierbar.
Reine Glücksspielbetreiber sind aus unserem Investmentuniversum ausgeschlossen. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen einzelnen Unternehmen. Das beginnt bei den unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen, die bei einer globalen Branche einen großen Unterschied machen. International werden von vielen Anbietern oft nur die staatlichen Vorgaben erfüllt. Es gibt aber auch Vorreiterunternehmen, die bereits erfolgreich Nachhaltigkeitsprogramme implementiert haben.
Die Prohibition ist gescheitert, warum sollte dies hier anders sein?
Aus nachhaltiger Sicht ist klar, dass legales Glücksspiel, jeder Form des illegalen Glücksspiels vorzuziehen ist. Die Hoffnung, dass legales Glücksspiel illegale Formen des Glücksspiels verdrängen könnte, ist aber nicht immer zu belegen. Eine Studie des US Justizministeriums zeigte sogar, dass in jenen US-Staaten, die das Glückspiel legalisiert haben, drei Mal mehr illegale Spielcasinos zu finden sind, als im Rest des Landes.
Wie sauber sind Casinos heute?
Das heutige Las Vegas ist ein Produkt des Erfindergeists des New Yorker Gangsters Bugsy Siegel. Er baute für die Mafia das erste Casino am berühmt-berüchtigten Las Vegas Strip als legale Möglichkeit zur Geldwäsche. Geldwäsche ist heute ein enorm wichtiges Thema und ein schwerer Vorwurf. Entsprechend sensibel reagieren viele Unternehmen auf dieses Thema. Viele Marktteilnehmer haben hier ganz klare interne Richtlinien und Kontrollsysteme aufgebaut. Allerdings gibt es auch schwarze Schafe. So musste Las Vegas Sands, einer der größten US-Betreiber, kürzlich einem Vergleich wegen Geldwäschevorwürfen zustimmen. Auch der australische Glücksspielriese Tabcorp wurde im März dieses Jahres zu einer Strafe von 45 Millionen australischen Dollar wegen Verstößen gegen Anti-Geldwäscherichtlinien verurteilt.