Im Rahmen der laufenden Due-Diligence-Aktivitäten des Mikrofinanzfonds Vision Microfinance besuchte Laurent Bauer, Analyst bei Impact Asset Management, im Juli 2025 zwei vielversprechende Grenzmärkte in Zentralasien: Im zweiten Teil berichtet er heute über seine Reise nach Tadschikistan.
Tadschikistan: Länderüberblick
Das gebirgige Land verzeichnet ein robustes jährliches BIP-Wachstum von 8,4 % und gehört damit zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Region. Die Inflation liegt derzeit bei 3,5 % und damit innerhalb des mittelfristigen Zielkorridors der Nationalbank von 5 % ± 2 %, was zu einem lockeren geldpolitischen Umfeld mit fortlaufenden Zinssenkungen seit September 2022 führt.
Tadschikistan profitiert von einem niedrigen Medianalter von nur 22,2 Jahren, was auf eine stabile Erwerbsbevölkerung für die kommenden Jahrzehnte hindeutet. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt klein, was zu einer Arbeitslosenquote von 11,6 % führt. Der Klimawandel stellt eine weitere Herausforderung dar. Rund 70 % der Bevölkerung gelten als unterversorgt mit Finanzdienstleistungen, was die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wirtschaftswachstum bremst. Die Landeswährung Somoni ist gegenüber dem US-Dollar im laufenden Jahr um 18 % aufgewertet, da der Handel in US-Dollar durch die US-Zölle von 10 % auf alle Importgüter stark zurückgegangen ist.
Filiale der Bank Eskhata, ca. 50km außerhalb Chudschands
Investitionen in Tadschikistan
Seit 2007 hat Vision Microfinance 74 Kredite an 7 MFIs vergeben – insgesamt 80 Millionen USD. Aufgrund des niedrigen BIP pro Kopf von 1.500 USD sind die durchschnittlichen Kreditsummen kleiner als in anderen Grenzmärkten. Präsident Rahmon fördert Mikrofinanz insbesondere in ländlichen Regionen, in denen rund 75 % der Bevölkerung leben. Die MFIs verfügen über ein breit gestreutes Kreditportfolio unter den ärmsten Bevölkerungsgruppen, wodurch der Anteil unterversorgter Menschen langsam sinkt.
Ein herausragendes MFI in Tadschikistan ist die Bank Eskhata, die ein Kreditportfolio von 440 Millionen USD und 170.000 Kreditnehmer verwaltet. Die durchschnittliche Kredithöhe liegt bei 2.100 USD. Neben der Kreditvergabe zählt die Bank 1,1 Millionen aktive Einleger und beschäftigt über 2.400 Mitarbeitende – sie ist damit ein bedeutender wirtschaftlicher Akteur in Chudschand, der zweitgrößten Stadt Tadschikistans.
Kundengeschichte – Azizjon
Azizjon ist Landwirt und lebt etwa 50 km außerhalb von Chudschand. Auf seinem 30 Hektar großen Feld baut er Zwiebeln, Kartoffeln und Weizen an – wie alle Landwirte in Tadschikistan auch Baumwolle. Seit drei Jahren ist er Kunde der Bank Eskhata und sehr zufrieden mit den Kreditkonditionen. Da der Klimawandel die Ernteerträge verringert hat, nahm er einen Kredit über 250.000 Somoni (26.750 USD) auf, um seine Felder zu bewässern. Dies erhöht seine Erträge in besonders heißen Saisonen um das 10-fache.
Azizjon (links) und Laurent Bauer (rechts)
I-AM Vision Microfinance
I-AM Vision Microfinance bietet Anlegern Zugang zu Impact-Investments, hauptsächlich in festverzinsliche Instrumente ausgewählter Mikrofinanzinstitute (MFIs) in Schwellen- und Grenzmärkten. Ziel des Mikrofinanzfonds ist es, durch Investitionen in den ärmsten Ländern finanzielle Inklusion zu ermöglichen und dadurch eine nachhaltige und langfristige Entwicklung anzustoßen, die einkommensschwachen Menschen die Chance gibt, ihre Lebensqualität zu verbessern.
Der Fonds leistet damit einen positiven Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs), darunter SDG 1 – Keine Armut, SDG 5 – Geschlechtergleichstellung und SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum.
Der Investmentfonds ist zudem als Artikel-9-Produkt gemäß der EU-Offenlegungsverordnung für nachhaltige Finanzprodukte (SFDR) klassifiziert. Seit seiner Auflegung im April 2006 hat der Fonds über 2,70 Milliarden US-Dollar in Form von 1.464 Krediten an 346 verschiedene MFIs in 69 Ländern vergeben.
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