Der Veganuary soll auch in diesem Jahr viele Menschen dazu ermutigen, eine vegane Ernährung auszuprobieren. Diese Bewegung spiegelt einen größeren Trend wider: den wachsenden Markt für vegane Lebensmittel. In kaum einen Supermarktregal findet man keine pflanzlichen Alternativen zu tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst oder Käse.
Doch wie verhält es sich mit dem veganen Appetit der Anleger:innen? Geht man von der steigenden Präsenz veganer Produkte im Supermarkt aus, würde man schließlich auch als Investor:in attraktive Renditemöglichkeiten erwarten. Dieser Frage gehen wir in diesem Beitrag nach. Dabei werfen wir einen detaillierten Blick auf vegane Aktien und nehmen die Entwicklungen bei veganen „Pionieren“ wie Oatly oder Beyond Meat unter die Lupe.
Vegane Lebensmittel: Ein wachsender Markt
Blickt man auf jüngste Studien und Erhebungen, war bei veganen Produkten in den letzten Jahren ein Aufwärtstrend zu beobachten. Der Anteil an Personen, die sich ausschließlich vegan ernähren, ist in der österreichischen Bevölkerung mit 3% zwar sehr gering (Quelle: Statista Consumer Insights Global Umfrage). Jedoch setzen sich laut der selben Erhebung immer mehr Verbraucher:innen das Ziel, weniger Fleisch zu essen. In Österreich und Deutschland wollen mehr als 40% der Befragten stärker auf Fleisch verzichten. Dabei greifen Konsument:innen vermehrt auch auf pflanzenbasierte Alternativen zurück. In Österreich gaben 10% der Befragten an, regelmäßig Fleischersatzprodukte zu konsumieren. In Deutschland waren es sogar 18%.
Das schlägt sich auch in den Umsatzzahlen nieder. Lag der Umsatz mit Fleischersatzprodukten in Österreich im Jahr 2018 noch bei rund 13 Millionen Euro, so haben sich die Erlöse mit pflanzenbasierten Fleischalternativen bis 2023 auf über 40 Millionen Euro mehr als verdreifacht und Prognosen rechnen mit einem weiteren Zuwachs in den kommenden Jahren. Weltweit lag der Umsatz mit pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten im Jahr 2023 bei knapp über 10 Milliarden US-Dollar. So weit so gut – doch macht das alleine, vegane Ersatzprodukte schon zu einem interessanten Investment für Anleger:innen?
Welche Unternehmen sind am Vegan-Markt aktiv?
Neben einigen großen Lebensmittelunternehmen die verstärkt im Bereich veganer Lebensmittel forschen und entwickeln, gibt es eine Reihe von Firmen, die sich voll und ganz der Herstellung von veganen Alternativprodukten verschreiben. Die Palette reicht hier von veganen Fleisch-, Milch- und Käseersatzprodukten bis hin zu Snacks und Süßigkeiten. Hier ein paar Beispiele:
- Beyond Meat (BYND): Beyond Meat ist ein Pionier im Bereich pflanzlicher Fleischalternativen, der 2019 den Schritt an die Börse wagte. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den globalen Fleischkonsum zu reduzieren und bietet eine breite Palette an Produkten, die Fleisch in Geschmack und Textur ähneln.
- Oatly (OTLY): Oatly ist ein schwedisches Unternehmen, das sich auf Hafermilchprodukte spezialisiert hat und als eines der bekanntesten Unternehmen im Bereich Milchersatzprodukte gilt. Der Börsengang der Firma erfolgte 2021.
- Tattooed Chef (TTCF) Tattooed Chef bietet eine Vielzahl von pflanzlichen Fertiggerichten an. Das Unternehmen richtet sich sowohl an Veganer als auch an Flexitarier. Tattooed Chef ist vor allem in den USA präsent.
- The Hain Celestial Group (HAIN): Hain Celestial ist ein führender Anbieter von natürlichen und biologischen Lebensmitteln, einschließlich einer breiten Palette veganer Produkte.
- Veganz: Veganz ist eine vegane Lebensmittelmarke aus Berlin, die eine breite Palette an pflanzlichen Produkten anbietet, darunter Süßigkeiten, Snacks und Fleisch- sowie Käsealternativen. Das Unternehmen ist seit 2021 börsennotiert.
Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar.
Wie läuft es für die Unternehmen an der Börse?
Während die Marktzahlen durchaus eine steigende Nachfrage nach veganen Produkten zeigen, verhält es sich bei den Aktienkursen der „veganen Unternehmen“ deutlich anders. Verglichen zu den Höchstständen sind die Aktien der vorhin genannten Firmen teils rasant gefallen. So notiert die Aktie von Beyond Meat aktuell bei gerade einmal 4,13 US-Dollar (per 27.1.2025) – im Vergleich zum Allzeithoch von über 230 US-Dollar im Juli 2019 ist das ein sattes Minus von 98 Prozent.
Ähnlich verhält es sich beim schwedischen Hafermilchproduzenten Oatly. Während der Aktienkurs in den ersten Wochen nach dem Börsengang noch stieg, ging es seit Juni 2021 von rund 30 US-Dollar auf mittlerweile nurmehr 70 Cent (per 27.1.2025) rasant bergab.
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Steigende Umsatzzahlen bei veganen Produkten und trotzdem fallen die Aktien veganer Lebensmittelhersteller unaufhaltsam – wie passt das zusammen?
Steigende Rohstoff- und Energiepreise setzen der Branche zu
Die Gründe dürften vielseitig sein. Auf der einen Seite hat die stark gestiegene Inflation in den vergangenen Jahren die Preise im gesamten europäischen Lebensmittelsektor in die Höhe getrieben. Auch bei den Herstellern pflanzenbasierter Alternativprodukte drückten die Preissteigerungen die Gewinnmargen stark nach unten.
Auf der anderen Seite bekamen die Unternehmen rasch Konkurrenz, wie Bernhard Selinger, Fondsmanager des Aktienfonds ERSTE FUTURE INVEST festhält: „Bezüglich eines Investments im ERSTE FUTURE INVEST hat uns bei Beyond Meat zu Beginn die sehr hohe Bewertung abgeschreckt, so wie die Sorge, dass der First Mover Advantage von Beyond Meat nur von kurzer Dauer sein wird.“ Tatsächlich sprangen Branchenriesen wie Nestle oder Tyson Foods schnell auf den Plant-Based-Food-Trend auf und drückten die Preise und Margen in der Branche deutlich.
„Das zeigte sich auch deutlich im Kurs von Beyond Meat. Die euphorischen Kurshöhen nach dem IPO erreichte die Aktien nie wieder. Seit Anfang 2022 ist der Kursverfall besonders extrem.“ Der Ausblick in der Branche habe sich laut ihm nachhaltig eingetrübt. Aus Sicht des Aktienexperten hat das mehrere Gründe: „Die anfängliche Neugier der Konsument:innen nach Ersatzprodukten hat sich etwas gelegt und auch der Markt der Flexitarier wurde überschätzt.“ Der deutlich gewichtigere Grund könnte jedoch ein anderer sein. „Die Vielzahl von chemischen und industriellen Stoffen im Herstellungsprozess haben vor allem bei der veganen Kernzielgruppe für Gesundheitsbedenken gesorgt.“
Schlechter Ausblick für Aktien von Plant-Based-Unternehmen
Während sich immer mehr vegane Ersatzprodukte in den Supermarktregalen wiederfinden und Konsument:innen ein steigendes Interesse an pflanzenbasierten Alternativen zeigen, dürfte nur wenig von diesem Trend bei den börsennotierten Unternehmen der Branche ankommen. Nach dem Kursverfall bei den Aktien bei Oatly, Beyond Meat & Co. in den vergangenen Jahren scheint die Luft weitgehend draußen zu sein. Der gestiegene Konkurrenzdruck, die höheren Rohstoffpreise und die doch weniger stark als angenommen gestiegene Nachfrage setzen den veganen Pionieren am Markt zu. „Spätestens mit dem Börsengang von Beyond Meat 2019 blickten viele mit großem Interesse auf den Trend zu veganen Fleischersatz-Produkten. Selbstversuche mit pflanzenbasierten Patties aus dem Supermarkt haben auch gezeigt, dass Geschmack und Textur ziemlich gut an das Original herankommen“, führt der Fondsmanager Bernhard Selinger aus.
Für ein Investment in pflanzenbasierte Branche spricht aktuell aber nur wenig: „Vor dem Hintergrund der zahlreichen Probleme, mit denen die Branche zu kämpfen hat, würde ich für den breiten Massenmarkt eher von keiner Trendwende bei Fleischersatz-Produkten ausgehen“, resümiert er. Und außerdem: „Vegane Ernährung klappt am Ende des Tages halt auch ohne spezifische Fleischersatz-Produkte“.
Fazit
„Vegane Aktien“ sind also für Anleger:innen aktuell eher keine Empfehlung wert. Abseits des Portfolios kann es sich natürlich trotzdem lohnen, die letzten Tage des Veganuary zu nutzen, um eine vegane Ernährung auszuprobieren – ob mit oder ohne pflanzliche Ersatzprodukte. Na dann – Mahlzeit!
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Risikohinweise ERSTE FUTURE INVEST
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE FUTURE INVEST sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE FUTURE INVEST zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE FUTURE INVEST berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Vorteile für Anlegerinnen und Anleger
- Partizipation an globalen, zukunftsträchtigen Themen („Megatrends“).
- Investition in ein aktiv gesteuertes Portfolio aus Qualitäts- und Wachstumsaktien.
- Risikostreuung über mehrere Länder und Branchen.
Zu beachtende Risiken
- Die enthaltenen Wertpapiere können erhöhten Preisschwankungen unterliegen.
- Fremdwährungsrisiken können sich auf den Fondspreis auswirken.
- Kapitalverlust ist möglich.
- Risiken, die für den Fonds von Bedeutung sein können, sind insb.: Kredit- und Kontrahenten-, Liquiditäts-, Verwahr-, Derivatrisiko sowie operationelle Risiken. Umfassende Informationen zu den Risiken des Fonds sind dem Prospekt bzw. den Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG, Abschnitt II, Kapitel „Risikohinweise“ zu entnehmen.