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Winzer der Woche: Wachstum über Erwartungen

Vor 2 Monaten aktualisiert

Winzer der Woche: Wachstum über Erwartungen
(c) unsplash
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Was haben die Industrieproduktion in Taiwan und die Inflation in den USA gemeinsam? Der Einfluss der Zollanhebungen in den USA auf beide Kennzahlen ist bis jetzt weniger schlimm als gedacht. Vor allem in Asien hat die Erwartung auf höhere US-Zölle einen positiven Impuls auf die Industrieproduktion gebracht. Die vielfach erwartete Wachstumsdelle nach diesem Vorzieheffekt ist bis jetzt aber nicht sichtbar beziehungsweise nur gering ausgeprägt. Das betrifft vor allem den kräftigen Aufwärtstrend bei der Produktion in Taiwan. Auch hier ist der Boom im Bereich Künstliche Intelligenz gut sichtbar.

Auf der Inflationsseite liegen in den USA die meisten Indikatoren für den zugrundeliegenden Trend eher bei 3+ als bei 2+. Diese Tendenz ist nicht zufriedenstellend, weil sie mit dem Inflationsziel der Zentralbank von 2% nicht vereinbar ist. Der Anstieg der Güterpreise aufgrund von Zollanhebungen war bis jetzt aber eher gering. Damit ist auch der kaufkraftdämpfende Effekt der Zölle bis jetzt geringer als erwartet ausgefallen.

Im zweiten Quartal ist der private Konsum im Vergleich zum Vorquartal und auf das Jahr hochgerechnet um 1,6% gestiegen. Das Konsumwachstum hat sich damit deutlich verlangsamt. Die dritte Schätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal wird am 25. September veröffentlicht. Die Erwartung liegt bei einem unveränderten Wert von 3,3% annualisiert. Im vierten Quartal 2024 boomte der Konsum noch mit 4% annualisiert. Die Schätzung der Atlanta Fed für das dritte Quartal 2025 prognostiziert aber einen immer noch soliden Wachstumsbeitrag des privaten Konsums (1,8 Prozentpunkte) zum gesamten Wirtschaftswachstum. Hier liegt die Prognose aktuell bei annualisierten 3,3%.

Wachstum auch global besser als erwartet

Die Wachstumsdaten haben sich also seit Jahresanfang besser als erwartet entwickelt. Diese Aussage kann auch für das globale Wachstum getroffen werden. Der Überraschungsindex der Citigroup für das Wirtschaftswachstum liegt seit Mitte Jänner im positiven Bereich. Damit im Einklang lag das um die Inflation bereinigte Wirtschaftswachstum im gesamten OECD-Raum im zweiten Quartal bei 1,8% im Jahresabstand. Das entspricht dem Durchschnitt seit 2005. Das reale Wirtschaftswachstum für die G20 – eine gute Schätzung für das globale Wachstum – lag im zweiten Quartal bei 3,5% im Jahresabstand. Der Durchschnitt seit 2005 liegt mit 3,4% sogar leicht darunter.

In der Einschätzung, ob die nach unten gerichteten Risiken für das Wirtschaftswachstum ansteigen, werden neben den kommenden Produktionsdaten aus Asien und dem Konsum- und Inflationsbericht in den USA auch die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für den Monat September und die US-Arbeitsmarktdaten helfen.

Auch die bedeutendste Zentralbank der Welt, die Fed, hat in der vergangenen Woche eine ähnliche Einschätzung abgegeben. In der veröffentlichten Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (Summary of Economic Projections oder SEP) wurde die Schätzung für das reale Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im Vergleich zum vergangenen Juni nach oben genommen, jene für die Arbeitslosenrate wurde nach unten revidiert und jene für die Inflation leicht nach oben angepasst.

Weitere US-Leitzinssenkungen könnten folgen

Die vielfach erwartete Leitzinssenkung der US-Notenbank um einen Viertelprozentpunkt auf die neue Bandbreite von 4% bis 4,25% passt nur oberflächlich betrachtet nicht mit den Wirtschaftsprognosen zusammen. Auf der Pressekonferenz begründete der Fed-Vorsitzende Powell die Zinsentscheidung nicht mit den Prognosen, sondern mit der Veränderung der Risiken. Denn das schwache Beschäftigungswachstum könnte unter jenes Niveau gefallen sein, um die Arbeitslosenrate stabil zu halten. Gleichzeitig zeigt die durchschnittliche Meinung des 19 Mitglieder zählenden Offenmarktausschusses – 12 sind stimmberechtigt – eine schnellere Absenkung des Leitzinssatzes auf ein für die Wirtschaft neutrales Niveau von 3% als noch im Juni angezeigt.

Bemerkenswert ist die hohe Streuung der abgegebenen Meinungen für die zukünftigen Leitzinsen. Ein Mitglied gab einen Leitzinssatz von unter 3% für Ende 2025 an. Das war wahrscheinlich Stephen Miran, der Vorsitzende des Rates der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, der sein Amt für die Dauer der Ratsmitgliedschaft bei der Zentralbank ruhend gestellt hat. Bereits am vergangenen Mittwoch votierte er als einziger für eine Zinssenkung um 0,5% Prozentpunkte. Am anderen – inflationskämpferischen (hawkischen) Ende des Spektrums gaben immerhin sieben FOMC-Mitglieder eine Meinung für einen unveränderten Leitzinssatz ab.

In den kommenden Tagen stehen zahlreiche Reden von Fed-Mitgliedern auf dem Programm, darunter Powell und Miran, die das breite Spektrum an Meinungen innerhalb des Offenmarktausschusses veranschaulichen werden.

Fazit

Für die Finanzmärkte ist das Zusammenspiel von besser als erwarteten Wirtschaftsdaten mit der Veränderung der geldpolitischen Haltung der Fed von eher inflationskämpferisch (hawkish) auf wachstumsfreundlich (dovish) auf kurze Sicht eine günstige Entwicklung. Sowohl die Kurse der US-amerikanischen Aktien als auch jene der Anleihen werden dadurch tendenziell unterstützt. Der Renditeaufschlag für das US-Unternehmens-Kreditrisiko mit einer hohen Kreditqualität (Investment Grade) hat am vergangenen Freitag den tiefsten Wert seit Jahrzehnten erreicht. Generell treibt der Künstliche-Intelligenz-Boom die Aktien, während die Fed die nach unten gerichteten Arbeitsmarktrisiken adressiert. Für den US-Dollar bedeutet die lockere Geldpolitik der Fed zunehmenden Druck für eine weitere Abschwächung.

Wie aber schon vergangene Woche erwähnt, bleiben zahlreiche Abwärtsrisiken bestehen. So könnte sich herausstellen, dass die Fed die Leitzinssenkungen zu spät aufgenommen hat. Der Arbeitsmarkt könnte sich abrupt abkühlen und eine Rezession auslösen – was natürlich negativ für den Aktienmarkt wäre. Oder die wachstumsdämpfenden Effekte der US-Zollanhebungen werden in den kommenden Monaten doch sichtbar. Zudem könnte die Argumentation der Fed ins Wanken geraten. Wenn sich die Sichtweise durchsetzt, dass die Leitzinsen vor allem aufgrund des enormen politischen Drucks gesenkt werden, könnten die langfristigen Inflationserwartungen ansteigen – das wäre negativ für Anleihen. Trotz der zahlreichen und zugenommenen Risiken haben sich jedoch sowohl die Märkte als auch die Wirtschaft als erstaunlich resilient erwiesen.

 

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