Trends kommen, Trend gehen. Das gilt auch für die Börsen. Manche Trends stehen derzeit hoch im Kurs z.B. das Thema Künstliche Intelligenz. Andere Themen wie etwa Aktien aus dem Sektor der Biotechnologie waren im letzten Jahr an der Börse weniger gefragt – aus verschiedenen Gründen.
Kommt nun alles anders? Seit Jahresbeginn steht der Gesundheitssektor wieder im Rampenlicht: Biotechnologie Aktien könnten dank Erfolge in der Forschung und Marktzulassungen neuer Medikamente in Schwung kommen.
👉 Das erfahren Sie in diesem Beitrag
❔ Was versteht man unter Biotechnologie?
In der Biotechnologie werden Organismen (z. B. Bakterien, Pilze, Zellkulturen) bzw. ihre Bestandteile (z. B. Enzyme, andere Proteine usw.) für technische Prozesse verwendet. (Biotechnologie und Gentechnologie – Konrad-Adenauer-Stiftung (kas.de))
🧪 Wo wird Biotechnologie angewendet?
Es gibt viele Anwendungen der Biotechnologie: In der Medizin werden Antikörper für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten hergestellt. In der Landwirtschaft werden Nutzpflanzen höhere Ernte-Erträge und Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten gezüchtet. Die Biotechnologie ist auch ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Biokraftstoffen, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. In der Umwelttechnologie tragen bestimmte biotechnologische Anwendungen zur Sanierung von Böden oder Abwässern bei.
💰 Wie kann man in die Biotechnologie investieren?
Die Biotechnologie-Branche bietet Anleger:innen eine breite Palette an Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen, die in der Entwicklung von neuen Medikamenten, Diagnostika, Genom-Analysen und anderen biotechnologischen Produkten tätig sind. Es ist zu beachten, dass Aktien von Unternehmen aus der Biotechnologie ein höheres Risiko aufweisen als andere Branchen aufgrund der hohen Forschungs- und Entwicklungskosten, hohen Regulierungsanforderungen sowie der Unsicherheit hinsichtlich der Zulassung neuer Produkte.
Investmentfonds wie der ERSTE STOCK BIOTEC streuen das Risiko auf eine Vielzahl an aussichtsreichen Aktien. Zu den bekanntesten Biotech-Unternehmen gehören u.a. Amgen, Biogen, Gilead Sciences, Vertex Pharmaceuticals und Regeneron Pharmaceuticals.
Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar. Im Rahmen des aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern. Es besteht kein Anspruch darauf, dass Titel dauerhaft im Portfolio enthalten sein werden. Eine Investition in Wertpapiere beinhaltet neben Chancen auch Risiken.
👩🔬 Welche Perspektiven bietet die Biotechnologie-Branche?
Die Biotechnologiebranche erlebt seit Jahren ein starkes Wachstum mit einem hohen Innovationsgrad und einer vielversprechenden Perspektive für zukünftige Entwicklungen. Einer der Haupttreiber dieses Wachstums ist die steigende Nachfrage nach biopharmazeutischen Produkten, wie z.B. Antikörper oder Impfstoffe aufgrund von steigenden Gesundheitskosten und einer alternden Bevölkerung. Die Nachfrage nach personalisierten Medikamenten und der Einsatz von Gentherapie-Technologien sollte das Wachstum der Branche ebenfalls ankurbeln.
Der Wettbewerb innerhalb der Branche ist hoch, und die Entwicklung neuer Produkte ist äußerst kostenintensiv, was zu einer hohen Marktkonzentration führt. Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
🌎 Wo sind die interessantesten Biotechnologie-Märkte?
Die geografische Verteilung des Biotech-Marktes ist ungleichmäßig: traditionell am führend ist Nordamerika, gefolgt von Europa und Asien-Pazifik. Es wird erwartet, dass der Marktanteil von Asien-Pazifik in den kommenden Jahren zunehmen wird, da Länder wie China und Indien in die Biotechnologie-Branche investieren und in der Lage sind, niedrigere Kosten und eine wachsende Zulassungsbasis zu bieten.
Insgesamt hat die Biotechnologie-Branche aufgrund ihres hohen Innovationsgrades und Potenzials in der zukünftigen Medizin einen hohen Wachstumsfaktor. Doch bleibt sie anfällig gegenüber regulatorischen und makroökonomischen Entwicklungen. Das war auch im letzten Jahr der Fall, als der Sektor wegen der Leitzinsanhebungen und damit der Verteuerung der Finanzierungskosten unter Druck geriet. Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftigen Wertentwicklungen.
🔍 Interview mit Fondsmanager Harald Kober
Wir sprachen mit Harald Kober, Senior Fondsmanager des ERSTE STOCK BIOTEC, über das aktuelle Marktumfeld, Chancen und Perspektiven sowie die Herausforderungen des Jahres 2024.
Letztes Jahr war schwierig. In dem noch jungen Jahr 2024 zeichnet sich möglicherweise eine Trendumkehr an. Wie beurteilen Sie die jüngste Kursentwicklung?
Haral Kober: 2023 war in der Tat schwierig und vom Kursverlauf betrachtet enttäuschend, wenn man Biotechnologie-Aktien zum Beispiel mit den großen Tech-Riesen wie Google, Apple oder Microsoft vergleicht. Aber die Dinge, die den Markt belastet haben, wie zum Beispiel die hohen Zinsen, sind in den Kursen mittlerweile eingepreist. Wenn die Zinsen wieder runterkommen, was wir aber der Jahresmitte erwarten, werden sich die im Biotechnologie-Sektor traditionell kleineren Unternehmen leichter tun. Dann wird auch der Risiko-Appetit der Investoren wieder steigen (Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen). Die Entwicklung seit Jahresbeginn ist ermutigend und was eine Investition in den Sektor betrifft, möchte ich das bekannte Sprichwort strapazieren: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“.
Harald Kober
Fondsmanager
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Was könnte Aktien aus dem Biotechnologie-Sektor speziell im Jahr 2024 antreiben?
Das ist ganz klar das Thema Übernahmen bzw. die Übernahmefantasie. Besonders große, kapitalstarke Unternehmen halten Ausschau nach Nischen-Playern mit innovativen Produkten und aussichtsreichen Forschungsergebnissen. Aber auch die Anzahl der Börsengänge könnte wieder steigen. Nach dem Jahr 2020/2021 ist die IPO-Tätigkeit ja eine Zeit lang praktisch zum Erliegen gekommen. Aber schon Ende des Vorjahres gab es mit der Übernahme von Seagen durch Pfizer einen richtigen Megamerger, wovon der ERSTE STOCK BIOTEC profitierte. Ebenso einen positiven Performancebeitrag für den Fonds lieferte die Übernahme von Reata Pharmaceuticals durch Biogen im Juli. Hiermit sicherte sich Biogen ein vielversprechendes Präparat gegen Entzündungserkrankungen. Ein weiteres Highlight war die Übernahme von Iveric Bio (Spezialisierung auf Netzhauterkrankungen) durch Astellas im April. Auch hier war der ERSTE STOCK BIOTEC investiert.
Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar. Im Rahmen des aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern. Es besteht kein Anspruch darauf, dass Titel dauerhaft im Portfolio enthalten sein werden. Eine Investition in Wertpapiere beinhaltet neben Chancen auch Risiken.
Können Sie Beispiele beziehungsweise Anwendungen nennen, die zu Übernahmen führen könnten?
Ich denke zum Beispiel an die Themen Fettleibigkeit und Alzheimer. Die großen Pharma- und Biotechnologiekonzerne haben prall gefüllte Kassen und notieren selbst mit Ausnahme der „Fettleibigkeitsaktien“ Eli-Lilly und NovoNordisk, auf historisch niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGVs). Auch in der Onkologie wollen sich größere Unternehmen breiter aufstellen. Ein Thema, das wir im ERSTE STOCK BIOTEC mehr ansprechen wollen, sind zystrische Leberentzündungen (NASH-Forschung). Hier sind Klein- und Mittelbetriebe federführend in der Forschung und Entwicklung. Bisher gab es keine effektive Behandlung gegen dieses Krankheitsbild. 2024 sollte auch der Vertrieb des Alzheimermedikament LEQEMBI von Biogen/Eisai an Fahrt gewinnen und hier einen Markt mit dem ersten neuen Medikament seit 20 Jahren erschließen.
Von Bedeutung ist auch der kommerzielle Erfolg von Syfore von Appelis Pharmaceuticals in trockener, altersbedingter Makuladegeneration (Erkrankung des Zentrums der Netzhaut des Auges). Wir setzen auf Unternehmen (siehe auch oben) mit einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell und chancenreichen Medikamenten Entwicklungen. Weitere Beispiele sind u.a. die Aktien von AstraZeneca (Fokus auf Onkologie, starkes Umsatz- und Gewinnwachstum in den nächsten Jahren) oder Biogen (hat die Zulassung eines neuen Alzheimermedikaments erhalten, das die Eiweißablagerungen im Gehirn reduziert und dadurch das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen soll).
Ein anderes Beispiel, von dem wir nicht so überzeugt sind, ist das deutsche Unternehmen MorphoSys, für das der Schweizer Pharmakonzern Novartis kürzlich ein Übernahmeangebot gelegt hat.
Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar. Im Rahmen des aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern. Es besteht kein Anspruch darauf, dass Titel dauerhaft im Portfolio enthalten sein werden. Eine Investition in Wertpapiere beinhaltet neben Chancen auch Risiken.
Worauf achten Sie bei einer Investition als Fondsmanager ganz besonders?
Wir sehen uns genau die Preispolitik an. Die ist in dem ganzen Geschäft wichtig. Ich meine damit, ob es den Unternehmen gelingt, nachhaltige kompetitive Preise für ihre innovativen Medikamente zu erzielen, und zwar für einen langen Zeitraum. Denn die Nachhaltigkeit eines Präparates aus der Biotechnologie ist in Gefahr, wenn schnell etwas Besseres nachkommt. Egal ob es um die Bekämpfung von Krebs oder die Linderung von Alzheimer oder Augenkrankheiten geht.
Wie ordnen Sie Aktien aus der Biotechnologie wirtschaftlich und bewertungstechnisch betrachtet momentan ein? Welche Rolle spielt die Künstliche Intelligenz?
Ich bin vorsichtig, wenn es darum geht die vorhin angedeuteten Entwicklungen in ein Zahlenkorsett einzuordnen. Aber nicht nur für mich ist klar, dass der Biotechnologie-Sektor in den nächsten Jahren stärker wachsen wird als die gesamte Wirtschaft. Aktien aus dem Bereich der Biotechnologie sind aktuell moderat bewertet. Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) wird vor allem in der Präklinik von Bedeutung sein. Die dabei gewonnen Erfahrungswerte werden durch die KI den Entwicklungsprozess beschleunigen.
Investor:innen konzentrieren sich aktuell noch mehr auf kommerzielle Biotechnologieunternehmen mit Umsätzen und Gewinnen, die keinen großen externen Finanzierungsbedarf haben. Von einem positiven Sektorensentiment werden die sehr niedrig bewerteten klein und mittel kapitalisierten Unternehmen stärker als die groß kapitalisierten profitieren können.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Geldtipp: Investieren in Biotec-Unternehmen
Wodurch zeichnet sich der ERSTE STOCK BIOTEC aus?
Der ERSTE STOCK BIOTEC investiert vor allem in Unternehmen der entwickelten Märkte aus dem Bereich Biotechnologie. Der Investmentprozess des Fonds basiert auf fundamentaler Unternehmensanalyse. Der Großteil der Unternehmen in diesem Bereich ist in den USA zu finden. Das führt dazu, dass Aktien aus dem pazifischen Raum und aus Europa im Fonds eher eine untergeordnete Rolle spielen.
In den letzten zehn Jahren konnten der Fonds 5,52% pro Jahr an Wert gewinnen. Mit den vorhin skizzierten Investitionen ist man überzeugt den Grundstein für eine langfristig viel versprechende Wertentwicklung gelegt zu haben.
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Wie hat sich der Fonds entwickelt?
Wertentwicklung ERSTE STOCK BIOTEC über die vergangenen 10 Jahre
Hinweis: Chart ist indexiert (17.2.2014 = 100). Die Berechnung der Wertentwicklung erfolgt lt. OeKB Methode. Die Wertentwicklung unterstellt eine vollständige Wiederveranlagung der Ausschüttung und berücksichtigt die Verwaltungsgebühr sowie eine allfällige erfolgsbezogene Vergütung. Der bei Kauf gegebenenfalls anfallende einmalige Ausgabeaufschlag und allenfalls individuelle transaktionsbezogene oder laufend ertragsmindernde Kosten (z.B. Konto- und Depotgebühren) sind in der Darstellung nicht berücksichtigt. Nachfolgende Angaben stammen vom Hersteller (Erste Asset Management GmbH), Informationen des jeweiligen Vertriebspartners können unter Umständen davon abweichen.
Chancen und Risiken im Überblick
Vorteile für Anlegerinnen und Anleger
- Breite Streuung in Biotechnologie-Unternehmen schon mit geringem Kapitaleinsatz.
- Aktive Titelselektion nach fundamentalen Kriterien.
- Chancen auf hohe Wertsteigerung.
- Der Fonds eignet sich als Beimischung zu einem bestehenden Aktienportfolio und ist für einen langfristigen Substanzzuwachs bestimmt.
Zu beachtende Risiken
- Der Fondspreis kann stark schwanken (hohe Volatilität).
- Aufgrund der Anlage in Fremdwährungen kann der Anteilwert in Euro durch Wechselkursänderungen belastet werden.
- Kapitalverlust ist möglich.
- Risiken, die für den Fonds von Bedeutung sein können, sind insb.: Kredit- und Kontrahenten-, Liquiditäts-, Verwahr-, Derivatrisiko sowie operationelle Risiken. Umfassende Informationen zu den Risiken des Fonds sind dem Prospekt bzw. den Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG, Abschnitt II, Kapitel „Risikohinweise“ zu entnehmen.
Hinweise zum ERSTE STOCK BIOTEC
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt. Der Fonds orientiert sich an einem Vergleichsindex (aus lizenzvertraglichen Gründen erfolgt die konkrete Nennung des verwendeten Index in Prospekt, Punkt 12 oder Basisinformationsblatt „Ziele“). Zusammensetzung und Wertentwicklung des Fonds können wesentlich bis vollständig, kurz- und langfristig, positiv oder negativ von jener des Vergleichsindex abweichen. Der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt. Bitte beachten Sie, dass die Veranlagung in Wertpapiere neben den geschilderten Chancen auch Risiken birgt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE STOCK BIOTEC sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE STOCK BIOTEC zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE STOCK BIOTEC berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
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