In so gut wie jedem Ausblick auf das Jahr 2024 war von einem Superwahljahr und richtungsweisenden politischen Entscheidungen die Rede. Besonders im Fokus lag die Präsidentschaftswahl in den USA, die mit Donald Trump einen alten Bekannten ins Weiße Haus bringt und noch dazu den Senat und das Repräsentantenhaus in Washington rot (die Farbe der Republikanischen Partei in den USA) umfärbte.
Die US-Wahl wird auch im Hinblick auf das kommende Jahr ein zentrales Thema bleiben: Welche Folgen wird die erneute Präsidentschaft Donald Trumps für die globale Wirtschaft haben? Setzt der Republikaner seine weitgehenden Pläne für mehr Zölle und Protektionismus wirklich in die Tat um oder will Trump damit nur seine Verhandlungsposition gegenüber der EU und China stärken? Wohin steuert Europa vor dem Hintergrund der Pläne Trumps?
Wir blicken auf die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Trend für 2025 und geben einen Überblick mit welchen Strategien sich Anleger:innen im kommenden Jahr positionieren können.
Zinssenkungen in den USA bald schon Geschichte?
Der klare Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl im November hat bereits für erhebliche Bewegungen an den Finanzmärkten gesorgt. Besonders US-Aktien und Kryptowährungen wie Bitcoin haben vom Wahlausgang profitiert. Auch der Dollarkurs erlebte einen Aufschwung in den Tagen nach der Wahl. Am Markt erwartet man sich von Trump auf der einen Seite vor allem wirtschaftsfreundliche Maßnahmen, wie die angekündigten Steuersenkungen für Unternehmen: „Wenn diese umgesetzt werden, dürften die Aktienkurse aufgrund der positiven Effekte auf die Unternehmensgewinne noch einmal steigen“, fasst Gerold Permoser, CIO der Erste Asset Management zusammen.
Doch die Sache hat einen Haken: Eine solche Politik birgt das Risiko, dass die ohnehin schon hohe Staatsverschuldung der USA weiter ansteigt. Das könnte zu höheren Renditen bei US-Staatsanleihen sorgen, da Investor:innen höhere Prämien für das Halten dieser Anleihen verlangen. Für die US-Notenbank würde das den Handlungsspielraum für mögliche weitere Zinssenkungen einschränken.
Die geplanten Maßnahmen Trumps könnten Auswirkungen auf die Inflation und den Staatshaushalt in den USA haben. Das könnte den Handlungsspielraum der US-Notenbank einschränken. Quelle: Valerie Plesch / dpa / picturedesk.com
Ohnehin läuft die Wirtschaft weiterhin gut in den Vereinigten Staaten und auch der Arbeitsmarkt hat sich bisher nicht merklich abgeschwächt. Der Markt hat das zwar bereits zu weiten Teilen eingepreist – infolge der Wahl sind die Zinssenkungserwartungen für das kommende Jahr deutlich zurückgegangen. Allerdings gibt es laut Permoser auch Potenzial für Enttäuschungen: „Die Periode der Zinssenkungen könnte in den USA bald schon vorbei sein, was zu Enttäuschungen führen könnte.“
„Trumponomics“ könnte für volatileres Umfeld sorgen
Die andere Seite von „Trumponomics“ – also der wirtschaftlichen Pläne von Donald Trump – zielt auf höhere Zölle und zunehmenden Protektionismus ab. So hat Trump Einfuhrzölle auf chinesische Waren von bis zu 60% und die kurzfristige Umsetzung von Strafzöllen von 25% für sämtliche Waren aus Mexiko und Kanada angekündigt. Sollten diese Pläne in die Tat umgesetzt werden, könnte dies eine Spirale an Einfuhrzöllen auch in Europa und China in Gang setzen. Das würde Waren verteuern, die Exporte beeinträchtigen und damit der weltweiten Konjunktur zusetzen. „Wir müssen daher wegen Trumponomics mit einer höheren Volatilität an den Märkten rechnen“, sagt Permoser.
Überhaupt sieht er die Risiken, die mit Trumps neuerlicher Präsidentschaft einhergehen, derzeit wenig gepreist am Markt. Der VIX, also der Index, der die Volatilität und Unsicherheit am US-amerikanischen Aktienmarkt misst, ist derzeit unter seinem langjährigen Durchschnitt. Die Devise für 2025 laute daher durchaus vorsichtiger zu werden und „auf Sicht zu fahren“.
Europäische Wirtschaft am Scheideweg
Für die ohnehin schon schwächelnde europäische Konjunktur wären die angekündigten Handelsrestriktionen eine weitere Hiobsbotschaft. Wie jüngste Wirtschaftsdaten zeigen, bleibt das Wachstum in den wichtigen europäischen Volkswirtschaften wie Frankreich oder Deutschland weiter mager. Höhere Zölle würden die Exporte stark belasten und die wirtschaftliche Erholung in Europa weiter erschweren.
„Die Unsicherheit rund um die Politik Trumps ist in Europa ein Thema“, fasst Permoser zusammen. Jedoch zeichnet sich in den Wirtschaftsdaten allmählich eine Talsohle ab. Die Europäische Zentralbank hat die Zinswende eingeleitet und bewegt sich deutlich weg von einer hawkishen Grundhaltung. Auch die Inflation geht zurück Richtung Zentralbankziel, was Spielraum für weitere Zinssenkungen der EZB bietet. „Sinkende Zinsen sollten der europäischen Wirtschaft auf die Sprünge helfen“, so Permoser. Zudem steigen nach dem Zurückgehen der Inflation die Reallöhne, was den Konsum stützen dürfte.
In Deutschland ist die Lage nach dem Platzen der Ampel-Koalition zwar etwas unübersichtlich. Allerdings bietet auch dort der budgetäre Rahmen Raum für konjunkturelle Stützungsmaßnahmen. „Ein Knackpunkt wird sein, wie die nächste Regierung in Deutschland diesen Spielraum für Unterstützungsmaßnahmen nützt“, blickt Permoser bereits auf die kommende Bundestagswahl in Deutschland.
Geht der Tech-Rallye die Puste aus?
KI: 2024 sorgten diese zwei Buchstaben erneut nicht nur für viel Fantasie, sondern auch für einen großen Teil der Zugewinne am Aktienmarkt. Selbst mit Blick auf die „Magnificent 7“, also die Techkonzerne Alphabet, Amazon, Apple, Facebook, Microsoft, Nvidia und Tesla, waren die Aktien von KI-Highflyer und Chipriese Nvidia für mehr als 50% der Kursgewinne im heurigen Jahr verantwortlich. Der Markt ist also sehr konzentriert im Technologiebereich.
„Wir glauben nicht, dass diese Entwicklung weitergeht – auch wenn das ehrlicherweise schon im Vorjahr unsere Prognose war“, räumt Permoser ein. Zum einen gleichen sich die Gewinnerwartungen im Technologiesegment allmählich an. Zum anderen merke man beim Thema Künstliche Intelligenz aktuell eine Pause in der Entwicklung. Das Business Model, mit dem man KI langfristig und nachhaltig monetarisieren könne, wurde bisher nicht gefunden. Die Kursentwicklung im Tech-Sektor sollte sich also mehr und mehr angleichen, wobei auch die erwartete Deregulierungspolitik Trumps unterstützen könnte. Das Gegenteil würden jedoch höhere Zölle oder ein möglicher Handelskrieg bewirken: „Tech-Unternehmen dürften davon nicht profitieren.“
Schafft Trump die Nachhaltigkeit ab?
Einer der Verlierer nach der US-Wahl waren Aktien aus den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelttechnologien. Im Fokus steht dabei der Inflation Reduction Act– eines der zentralen Gesetze unter dem baldigen Ex-Präsidenten Joe Biden. Durch den IRA wurde viel Geld in Nachhaltigkeitsthemen wie etwa erneuerbare Energien investiert – die Krux an der Sache: Rund 90% der mit grünen Energien verbundenen Jobs, die durch den IRA geschaffen wurden, entfallen auf republikanische Staaten. Zudem sind große Teile der dadurch freigesetzten Mittel entweder schon ausgegeben oder verplant. „Es gibt also aus unserer Sicht nur begrenzten Spielraum den Act gänzlich aufzuheben“, sagt Permoser.
Eine komplette Aufhebung des Inflation Reduction Acts und damit das Wegfallen der milliardenschweren Investitionen in erneuerbare Energien ist unwahrscheinlich. Quelle: unsplash
Außerdem wurde während der ersten Präsidentschaft Donald Trumps in den USA erstmals mehr in alternative als in fossile Energien investiert, wie Permoser festhält. Der Hintergrund sind schlichtweg ökonomische Überlegungen – schon jetzt gehört bspw. Solarenergie zu den billigsten Energiequellen. „Wir denken nicht, dass es diesmal anders sein wird. Solange es keine zusätzliche Nachfrage für fossile Energien am Markt gibt, wird auch nicht mehr Öl gefördert, weil das für den Markt schlichtweg keinen Sinn machen würde“.
Strategien für 2025
„Die Chancen auf solide Erträge sind auch 2025 intakt“, blickt Permoser optimistisch auf das kommende Marktjahr. Vor dem Hintergrund der steigenden Unsicherheiten könnte es Sinn machen, auf einen Mix aus mehreren Anlageklassen zu setzen – bspw. mit gobal anlegenden Mischfonds wie dem ERSTE OPPORTUNITIES MIX, der im ersten Halbjahr seit seiner Auflage auf eine durchaus positive Performance blicken kann. Auch der ERSTE REAL ASSETS gehörte im laufenden Jahr zu den Top-Performern der Erste AM und könnte für 2025 einen Blick wert sein.
Wer in Aktien investieren möchte könnte mit einem Basisinvestment in einem breit gestreuten Aktienfonds gut aufgehoben sein – beispielsweise mit dem weltweit investierenden Aktienfonds ERSTE RESPONSIBLE STOCK GLOBAL. Aufseiten der Anleihenfonds könnte der ERSTE BOND CORPORATE PLUS, ein Unternehmensanleihenfonds der in Nachranganleihen mit Investment-Grade-Rating investiert, interessant sein.
Beachten sollte man hierbei, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch immer Risiken birgt. So können die Kurse einzelner Fonds mitunter stark schwanken.
Fazit
Auch wenn die Aktienmärkte nach der US-Wahl zu kurzfristigen Höhenflügen ansetzten, ist für das kommende Jahr durchaus Vorsicht geboten. Mit Donald Trump kehrt ein Stück Unsicherheit in das Weiße Haus zurück. Welche der Maßnahmen Trumps wirklich umgesetzt werden, ist noch fraglich. Steuersenkungen würden sich zwar positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken. Eine restriktivere Handelspolitik der Wirtschaftsmacht USA könnte jedoch der Konjunktur weltweit zusetzen.
Davon wäre auch Europa keineswegs ausgenommen: höhere Einfuhrzölle eines der wichtigsten Handelspartner wäre wohl ein weiterer lähmender Faktor für die wirtschaftliche Erholung hierzulande. Die andere Seite der Medaille: Der Rückgang der Inflation bietet weiteren Spielraum für Zinssenkungen im Euroraum, was der europäischen Wirtschaft durchaus wieder auf die Sprünge helfen könnte.
In Summe schätzt Permoser die Perspektiven für die globalen Aktien- und Anleihenmärkte als intakt ein. Den Risiken auf politischer Ebene stehen positive Faktoren wie die weiterhin wachsende Weltwirtschaft, sinkende Leitzinsen rund um den Globus und Stimuli durch die Länder, etwa in China, gegenüber. An den Börsen werde sich die Aufmerksamkeit der Anleger:innen auf die Dividenden, reale Gewinne, Inflation und Bewertung richten. „Wenn die Unternehmen weiter Gewinnwachstum ausweisen und Dividenden zahlen, werden dies die Kurse widerspiegeln“. Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Risikohinweise
ERSTE OPPORTUNITIES MIX
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE OPPORTUNITIES MIX sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE OPPORTUNITIES MIX zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE OPPORTUNITIES MIX berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Warnhinweise gemäß InvFG 2011
Der ERSTE OPPORTUNITIES MIX beabsichtigt gemäß den von der Österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigten Fondsbestimmungen mehr als 35 % seines Fondsvermögens in Wertpapieren und/oder Geldmarktinstrumenten von öffentlichen Emittenten anzulegen. Eine genaue Auflistung dieser Emittenten finden Sie im Prospekt, Abschnitt II, Punkt 12.
ERSTE REAL ASSETS
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Warnhinweise gemäß InvFG 2011
Der ERSTE REAL ASSETS kann zu wesentlichen Teilen in Anteile an Investmentfonds (OGAW, OGA) iSd § 71 InvFG 2011 investieren.
ERSTE RESPONSIBLE STOCK GLOBAL
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ERSTE BOND CORPORATE PLUS
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Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE BOND CORPORATE PLUS sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE BOND CORPORATE PLUS zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE BOND CORPORATE PLUS berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.