
Winzer der Woche
Der wöchentliche Marktkommentar von Chefvolkswirt Gerhard Winzer
Mit dem Herbst zieht der Nebel häufiger durchs Land. Passenderweise trübt sich auch die Sicht auf das wirtschaftliche Umfeld zunehmend. Der seit dem 1. Oktober andauernde Regierungsstillstand in den USA verhindert die Veröffentlichung von wichtigen Wirtschaftsberichten.
Immerhin gibt es Berichte von privaten Organisationen und der Zentralbank Fed, die ein eigenes Budget hat. Zudem liefern derzeit auch die Quartalsberichte der Unternehmen wertvolle Informationen. Aber mit jeder Woche, die vergeht, wird die Einschätzung des wirtschaftlichen Umfelds schwieriger. Wir fliegen nicht blind, aber der Nebel wird dichter.
Viele Szenarien möglich
Viele Szenarien sind möglich – derzeit konkurrieren mehrere plausible Erzählungen um die Deutungshoheit. Im Angebot stehen:
- Schwäche am Arbeitsmarkt und Fed-Leitzinssenkungen: Das Beschäftigungswachstum hat sich in den entwickelten Volkswirtschaften, insbesondere in den USA, abgeschwächt. Das birgt erhebliche konjunkturelle Abwärtsrisiken. Weil aus Sicht der Fed gleichzeitig die Inflationsrisiken abgenommen haben, wurde im September der Leitzinssatz (präventiv) gesenkt und weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Denn ohne Produktivitätsanstieg führt ein geringeres Beschäftigungswachstum zwangsläufig zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum.
- Resilienz: Das Wirtschaftswachstum hat sich seit Jahresanfang besser als erwartet entwickelt, da der unmittelbare negative Einfluss der US-Zollpolitik geringer als angenommen war. Sowohl auf globaler Ebene als auch in den entwickelten Volkswirtschaften liegt das Wachstum im Trend.
- KI-Induzierter Boom (Produktivität, Investitionen, Gewinne): Der Boom im Bereich Künstliche Intelligenz erhöht die Unternehmensinvestitionen, die Gewinne und die Produktivität, aber nicht die Beschäftigung.
- Die Blase platzt: Die neue KI-Technologie setzt sich durch, aber so wie oft in der Vergangenheit kommt es zu einer Übertreibung am Aktienmarkt.
- Anhaltende Inflation: In den USA bleibt die Inflation eher bei 3%+ als bei 2%+. Denn die Zollanhebungen erhöhen das Preisniveau. Das spricht gegen ausgeprägte Fed-Leitzinssenkungen. Wenn das Wirtschaftswachstum weiterhin am Trend und die Inflation länger als gedacht über 3% bleibt, könnte sogar über die Möglichkeit von Leitzinsanhebungen nachgedacht werden.
- Fiskaldominanz und Abwertung der Währungen vs. Gold: Die Zentralbanken akzeptieren implizit Inflationsraten von über 2%. Die Budgetdefizite und die Staatsschulden sind hoch, aber das (geo)politische und wirtschaftliche Umfeld verhindert Maßnahmen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen. Damit kommt die Unabhängigkeit der Zentralbanken unter Druck. Die Geldpolitik bleibt zu locker.
- Momentum: Die Liquidität auf den Märkten ist hoch. Die Kurse steigen an, weil sie angestiegen sind, die Story stimmig scheint (KI, Debasement, Dollar-Abschwächung) und die Zentralbanken nicht restriktiv sind.
- Die Marktkurse preisen ein Goldilocks-Szenario ein: Das ist nur eine andere Beschreibung von „Die Bewertungen sind hoch“. Erwartet wird demnach: hohes Gewinnwachstum, trendmäßiges Wirtschaftswachstum, Inflationsrückgang, positives Momentum und Fed-Leitzinssenkungen.
Resilienztest
Unser Basisszenario heißt Resilienz. Damit dieses Bestand hält, muss entweder das Beschäftigungswachstum, die Produktivität oder die Investitionstätigkeit zunehmen. Dieses Szenario beschreibt generell ein günstiges Umfeld für die Finanzmärkte. Allerdings besteht auch ein gewisses Enttäuschungspotenzial auf mehreren Ebenen. Denn einige mögliche negative Ereignisse dürfen nicht eintreten: In den USA dürfte der von den Zollanhebungen verursachte Inflationsanstieg nur gering und temporär sein. Ein Zollkrieg zwischen den USA und China dürfte nicht stattfinden.
Die nächsten Resilienztests für die US-Wirtschaft warten schon. Am Freitag wird verspätet die US-Konsumentenpreisinflation vom Amt für Arbeitsstatistik für September veröffentlicht. Obwohl Zweifel an der Datenqualität aufkommen könnten, würde ein kräftiger Inflationsanstieg auf die Erwartungen für Fed-Leitzinssenkungen drücken. Ebenfalls am Freitag werden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) von S&P Global für Oktober veröffentlicht. Mit diesen Daten kann das Wirtschaftswachstum in den entwickelten Volkswirtschaften neu bewertet werden. Der Fokus liegt natürlich auf den USA, wo wichtige Konjunkturindikatoren der Regierungsämter ausständig sind. Ein Rückgang der US-PMIs würde die Konjunkturängste verstärken. Eine Eskalation im US-China-Handelskonflikt würde wahrscheinlich auf die Stimmung drücken. Wenn der Regierungsstillstand dann noch anhält, wäre die Frage, was das für das Bruttoinlandsprodukt bedeutet, nicht zufriedenstellend zu beantworten. Die belastbaren Daten (BIP, Arbeitsmarkt) würden fehlen.
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