Die Frühjahrstagung 2025 des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, an der ich als Vertreter der Erste Asset Management teilnahm, hat letzte Woche in Washington, D.C., stattgefunden. Dank eines großen Kreises hochrangiger Vertreter:innen der Regierungen und Zentralbanken mehrerer Schwellenländer, des Finanzsektors, von Think Tanks und Akademiker:innen bieten die Sitzungen äußerst wertvolle Einblicke in aktuelle und bevorstehende globale Belange in Wirtschaft und Politik.
Unter all den verschiedenen Themen, die in den Podiumsdiskussionen, Interviews und Meetings behandelt wurden, waren die folgenden Aspekte die bedeutendsten.
US-Zollpolitik als substanzieller Schock für die Weltwirtschaft
Die Ankündigung der neuen US-Regierung, einen pauschalen Zollsatz von 10 % für alle Länder und einen noch höheren Satz für 57 Staaten zu erheben, wobei China mit 145 % nach den mehrfachen Erhöhungen am stärksten betroffen ist, hatte die Märkte vollkommen überrascht. Angesichts der anschließenden Marktturbulenzen nahm die US-Regierung ihre Entscheidung zurück und senkte den Zollsatz für alle Länder für 90 Tage auf 10 % (weitere Verlängerungen für einige Länder sind möglich, sofern sie bei den Verhandlungen Entgegenkommen zeigen), außer für China, das mit einem Gegenzoll von 125 % auf alle US-Einfuhren reagierte. Diese politische Inkonsistenz, die viele Marktteilnehmer:innen beunruhigt, hat die ohnehin schon große Unsicherheit weiter erhöht.
Kürzliche Äußerungen von US-Regierungsvertreter:innen deuten darauf hin, dass Verhandlungen über Zölle mit mehreren Ländern im Gange sind. Andererseits gibt es widersprüchliche Berichte darüber, ob die Gespräche zwischen den USA und China überhaupt schon begonnen haben. Die US-Regierung hält die gegenseitigen Zölle in ihrer derzeitigen Form für nicht dauerhaft haltbar, da sie nicht auf eine Abkopplung von China abzielt. Die US-Seite betont jedoch, dass auch außertarifliche Handelshemmnisse und militärische Belange angesprochen werden müssten. Ein wichtiger Bestandteil eines Abkommens zwischen den USA und den jeweiligen Ländern wird sein, was letztere anbieten können, von US-Unternehmen zu kaufen, um das US-Handelsdefizit zu verringern.
Die Zölle kommen einer erheblichen Steuererhöhung für die US-Verbraucher:innen gleich und ihre Auswirkungen auf die US- und die Weltwirtschaft werden durch den von ihnen ausgelösten Stimmungsschock und die mögliche Verunsicherung des Finanzsektors noch verstärkt. Dennoch scheint eine Rezession der US-Wirtschaft, die dazu führen könnte, dass Millionen von Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, die Unternehmensgewinne um 10-15 % sinken und das BIP um mehr als 1 % schrumpft, noch mindestens ein halbes Jahr entfernt zu sein, da immer noch Arbeitsplätze geschaffen werden und die Wirtschaft relativ intakt zu sein scheint. Sollte eine Rezession vermieden werden können, würden die Gewinnspannen und die Ersparnisse der privaten Haushalte erheblich zurückgehen, während die Inflationsrate wahrscheinlich hoch bliebe, was zu einem Stagflationsszenario führen würde.
Politischer Druck auf Fed nimmt zu
Vor diesem Hintergrund nimmt der politische Druck auf die Fed zu, die Leitzinsen zu senken, während sie versucht, ihre Unabhängigkeit zu wahren, die für die Erhaltung ihrer Glaubwürdigkeit entscheidend ist und wesentlich zur Eindämmung der Inflation beiträgt. Die Fed wird sich wahrscheinlich weiterhin auf die Arbeitslosigkeit als wichtigsten Faktor konzentrieren, während das Wirtschaftswachstum keine Priorität hat. Eine der wichtigsten Maßnahmen, die die US-Regierung zur Stützung der Wirtschaft zu ergreifen gedenkt, ist der Abbau von Regulierungen im Finanzbereich bei gleichzeitiger Senkung des Haushaltsdefizits in Höhe von einem Prozentpunkt des BIP pro Jahr.
Neben den Nachbarländern Chinas, die nun von Peking umworben werden, haben auch die europäischen Länder einen beträchtlichen Hebel gegenüber China, den sie nutzen können, um sowohl wirtschaftliche als auch politische Zugeständnisse von der chinesischen Regierung einzufordern. Darüber hinaus erleben europäische Vermögenswerte wie der Euro, der Schweizer Franken und Staatsanleihen eine Renaissance als sichere Anlagen, da das Exposure gegenüber US-Anlagen weltweit reduziert wird.
Ausblick auf die Schwellenländer
Argentinien war in den vergangenen Monaten einer der Favoriten der Anleger:innen. Dank der weitreichenden Maßnahmen der neuen Regierung unter Präsident Milei ist die jährliche Inflationsrate von ihrem Höchststand von 289 Prozent im April 2024 auf 56 Prozent im März 2025 gesunken und die Wirtschaft konnte im letzten Quartal 2024 aus der Rezession herauskommen. Die Beibehaltung der fiskalischen Disziplin wird für die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Erfolge entscheidend sein. Ein Sieg bei den Zwischenwahlen in diesem Jahr, die laut Umfragen knapp ausfallen dürften, würde der Regierung Auftrieb für die Umsetzung weiterer Reformen geben. Auch aus dem Ausland kommt Unterstützung für die Politik von Präsident Milei. Für den Fall, dass die argentinische Regierung von einem externen Schock getroffen werden sollte, der ihre Reformen beeinträchtigen könnte, hat die US-Regierung signalisiert, dass sie Argentinien mit einer Kreditlinie über den Exchange Stabilization Fund zu Hilfe kommen könnte.
Obwohl die Inflationsrate in Brasilien seit ihrem Höchststand im Jahr 2022 zurückgegangen ist, hat sie sich als starrer erwiesen als in vergleichbaren Ländern. Außerdem hat die brasilianische Wirtschaft in den letzten vier Jahren die projizierte Wachstumsrate übertroffen und scheint über ihr Potenzial hinaus gewachsen zu sein. Aus diesem Grund legt die brasilianische Zentralbank großen Wert auf die Eindämmung der Inflationserwartungen und hat sich durch die Anhebung des Leitzinses von ihren Vergleichsländern abgekoppelt. Da im nächsten Jahr Parlamentswahlen anstehen, werden die Staatsausgaben wahrscheinlich anziehen, was sich in einer restriktiven Haltung der Zentralbank widerspiegeln dürfte.
Im Vergleich zu allen anderen Ländern wird Mexiko, ebenso wie Kanada, von den USA handelspolitisch bevorzugt behandelt, was dazu beitragen könnte, dass Mexiko seinen Marktanteil in den USA trotz der Zölle sogar noch steigern kann. Derzeit sind rund 50 % der mexikanischen Exporte in die USA im Rahmen des USMCA von Zöllen befreit und weitere 40 % unterliegen im Rahmen der Meistbegünstigungsprinzip sehr niedrigen Zöllen, so dass nur 10 % einem erhöhten Zollsatz ausgesetzt sind. Ein Trend zum Nearshoring wäre auch für Mexiko von Vorteil, das versucht, die Wiederausfuhr subventionierter chinesischer Waren durch Unternehmen aus Drittländern einzudämmen.
In Südafrika wird die Regierung ihren dritten Versuch unternehmen, den Haushaltsplan durch das Parlament zu bringen, nachdem die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer gestrichen wurde, wodurch auch die aus zehn Parteien bestehende Koalition gerettet wurde. Der Nationale Entwicklungsplan 2030, der eine verbesserte Infrastruktur und damit eine Steigerung der Wirtschaftstätigkeit vorsieht, kann nur erreicht werden, wenn die öffentlichen und privaten Investitionen steigen. Niedrigere Energiepreise tragen dazu bei, den Inflationsdruck zu verringern, was der Zentralbank mehr Spielraum für eine weitere Senkung des Leitzinssatzes eröffnet.
Die polnische Regierung muss ihre Ausgaben einschränken, um die strengen Vorschriften der EU zu umgehen, die für den Fall gelten, dass das Haushaltsdefizit eines Mitgliedslandes 3 % seines BIP überschreitet. In Anbetracht der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen wird es schwierig sein, diese Grenze bis 2028 wie angekündigt einzuhalten, da ein Wahlsieg für die Regierung entscheidend ist, um ihre legislativen Ziele umzusetzen. Die europäische Initiative zur Aufrüstung belasten den Haushalt zusätzlich, trotz einer vierjährigen jährlichen Ausnahmeregelung für Militärausgaben in Höhe von 1,5 % des BIP.
Unmittelbarer Frieden in der Ukraine nicht in Sicht
Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland wütet immer noch, wobei Russland unter hohen humanitären Kosten vorrückt und ein unmittelbarer Frieden nicht in Sicht ist. Einige der größten Hürden für die Beilegung des Konflikts sind die folgenden. Russland verlangt, dass die Ukraine etwa ein Fünftel ihres Territoriums abtritt, sich entmilitarisiert, ihre Gesetze ändert (z. B. die Amtssprache) und ihr Bestreben nach einer NATO-Mitgliedschaft aufgibt. Darüber hinaus bleiben Fragen zu den gegen Russland verhängten Sanktionen und den eingefrorenen Vermögenswerten ungeklärt. Auf der anderen Seite ist die Ukraine mit diesen Forderungen nicht einverstanden und verlangt Reparationszahlungen. Letztendlich werden beide Seiten auf dem Verhandlungsweg eine Lösung finden müssen, da keine der beiden Seiten unter den aktuellen Rahmenbedingungen einen entscheidenden Stoß auf dem Schlachtfeld setzen kann.
Ein Handelsabkommen zwischen Indien und den USA könnte nach Angaben von US-Offiziellen in Reichweite sein, wobei zu bedenken ist, dass eine grundsätzliche Einigung zwar schnell erzielt werden kann, die Ausarbeitung eines vollständigen Abkommens jedoch Monate dauern dürfte. Da die Inflationsrate die Tiefststände der Zeit vor der COVID-19-Pandemie erreicht hat, wird die indische Zentralbank den Leitzins nach den ersten beiden Senkungen in diesem Jahr wahrscheinlich weiter in 25-Basis-Punkten-Schritten reduzieren. Der bewaffnete Konflikt in der Kaschmir-Region hatte bisher keine nennenswerten Auswirkungen auf indische Vermögenswerte, aber eine weitere Eskalation könnte dies schnell ändern.
Angesichts des US-Protektionismus stehen die Produzenten in China nun unter Druck, zusätzliche Märkte für ihre Waren zu finden, um den Nachfragerückgang in den USA zu kompensieren. Das Ausmaß, in dem der Handel zwischen den beiden Ländern inzwischen angespannt ist, spiegelt sich im Volumen der chinesischen Containerfracht in die USA wider, das im Vergleich zum letzten Jahr um ein Viertel zurückgegangen ist. Die chinesische Regierung ist sich der Tatsache bewusst, dass eine Abkopplung den USA erheblich schaden würde, und verfügt bei den Verhandlungen über eine starke Position, da sie ihre Rolle als größter Handelspartner der meisten Länder weltweit geltend machen kann.
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