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Türkische Wirtschaft am Weg zur Normalisierung

Türkische Wirtschaft am Weg zur Normalisierung
Türkische Wirtschaft am Weg zur Normalisierung
(c) pexels
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Krieg im Nahen Osten, Krieg in der Ukraine – die geopolitischen Unsicherheiten haben in den letzten Monaten zugenommen. Auch auf die Türkei mit ihrer Lage an der Schnittstelle vom Nahen Osten, Kaukasus und Südosteuropa hat das Auswirkungen – trotzdem zeigt sich die Wirtschaft heuer erstaunlich robust. Und das nach vielen Jahren der Entbehrungen und nach den schweren Erdbeben im Februar, das 56.000 Menschen das Leben kostete und im Südosten des Landes gewaltige Schäden verursachte.

Langer Weg aus dem „Tal der Tränen“

Nicht alles, was das das Land uns seine Wirtschaft belastete, ist auf externe Faktoren zurückzuführen. Die innenpolitischen Unsicherheiten im Vorfeld der heurigen Wahlen war groß. Die Politik der Zentralbank war höchst umstritten und wenig vertrauensvoll. Durch abrupte und fragwürdige Personalentscheidungen bei der Notenbankspitze wurde das Vertrauen der Finanzinvestoren erschüttert. Hoher Inflationsdruck, eine dramatische Abwertung der Landeswertung und politische Auseinandersetzungen u.a. mit der Europäischen Union waren die Folgen. Lange Zeit herrschte Unklarheit, wie es weiter geht.

Es geht aufwärts

Doch seit dem klaren Wahlausgang der Präsidentschaftswahlen im heurigen Frühjahr, gibt es Hoffnungsschimmer: Der siegreiche Langzeitpräsident Recep Tyyip Erdogan erkannte, dass es so nicht weitergehen kann. Dementsprechend wurde die Regierung neu besetzt, und auch die Gouverneure der Zentralbank wurden neu ernannt.  „Eine Rückkehr zu einer normalen stabilitätsorientierten Wirtschafts- und Geldpolitik ist die Voraussetzung für die Rückkehr der Investoren“, sieht ERSTE STOCK ISTANBUL Fondsmanager Alexander Dimitrov den Weg vorgegeben.

Trotz der Währungskrise mit der dramatischen Abwertung der Lira, einer hohen Inflation und sechs Leitzinserhöhungen auf mittlerweile 40% (!), wird die türkische Wirtschaft 2023 um etwa 4 % wachsen. Das klare Wachstum, sichtbar auch in den starken Tourismus-Zahlen, lässt sich auf Wirtschaftsprogramme der Regierung zurückführen. Immerhin gelang es der Regierung, für steigende Beschäftigung zu sorgen: Als Folge der diversen Konjunktur- und Sozialprogramme ist die Zahl der Beschäftigten um 1,5 Millionen gestiegen.

Türkei: Wirtschaftszahlen

2019202020212022e2023e2024e2025e
BIP, konstante Preise y/y1,9%11,4%5,5%5,2%4,0%2,8%3,3%
Inflation, y/y15,6%36,1%64,3%72,2%54,2%53,1%27,5%
Arbeitslosenrate13,0%12,3%10,3%10,6%9,8%10,4%10,6%
Leistungsbilanz, % des BIP-4,5%-0,9%-5,5%-5,8%-4,7%-3,1%-2,3%
Haushaltssaldo, % des BIP-3,4%-2,7%-0,9%-3,3%-5,5%-4,9%-4,0%

Treibstoff für die Börse: Wachstum und Rückgang der Inflation

Auch für 2024 und 2025 erwartet Alexander Dimitrov, Fondsmanager des Aktienfonds ERSTE STOCK INSTANBUL ein Wachstum von rund 3%. Der Kampf gegen die Inflation wird ein sichtbares Zeichen bleiben. Der Inflationsrückgang und die Stabilisierung der Währung bleiben die wichtigsten Ziele der Geldpolitik. „Die Inflation wird zurückkommen. Nicht zuletzt, weil die Nationalbank die Zinsen extrem in die Höhe geschraubt hat. Dadurch wird sich letztendlich auch die Währung stabilisieren.“, zeigt sich Dimitrov vorsichtig optimistisch. Erst vor kurzem hat die Rating-Agentur Fitch das Rating des Landes von „Negativ“ auf „Stabil“ heraufgestuft. S&P hat den Credit Rating Outlook zuletzt auf „Positive“ hochgestuft.

Attraktive Bewertung der börsennotierten Unternehmen

Die Unternehmen scheinen die Inflation gut bewältigen zu können und die Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben können. Die Unternehmen weisen höhere Gewinne aus, die Gewinnmargen sind gestiegen. „2023 sind nach einigen Jahren erste Zuflüsse ausländischer Investoren im türkischen Aktienmarkt zu sehen, was uns zuversichtlich für die weitere Entwicklung des Marktes stimmt“, betont Fondsmanager Dimitrov.

Hinweis: Performancedarstellung seit Fondsbeginn. Die Berechnung der Wertentwicklung erfolgt lt. OeKB Methode. Die Wertentwicklung unterstellt eine vollständige Wiederveranlagung der Ausschüttung und berücksichtigt die Verwaltungsgebühr sowie eine allfällige erfolgsbezogene Vergütung. Der bei Kauf gegebenenfalls anfallende einmalige Ausgabeaufschlag und allenfalls individuelle transaktionsbezogene oder laufend ertragsmindernde Kosten (z.B. Konto- und Depotgebühren) sind in der Darstellung nicht berücksichtigt. Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Längst haben internationale Investor:innen den türkischen Aktienmarkt wieder entdeckt.  Trotz der überdurchschnittlichen Performance von 12,8% p.a. in den letzten 5 Jahren (- 0,7% p.a. auf 10 Jahre) siehe Preischart ERSTE STOCK ISTANBUL, handeln die an der Börse gelisteten Aktien zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 5,2 und einem 60-prozentigen Preisabschlag zu anderen Schwellenländern, so Dimitrov. Das Preis-Buchwert-Verhältnis steht bei 1,2 (Quelle: Bloomberg, 24.11.2023).

Kurs-Gewinn-Verhältnis ausgewählter Indizes

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Trotz der guten Vorzeichen versucht Dimitrov allzu euphorische Ausblicke ein wenig zu dämpfen: „Die Marktperformance in den letzten 5 Jahren ist kein Re-Rating sondern eine Verbesserung der früher schwachen Werte. Sollte der Weg der Türkei zur Normalisierung der Geldpolitik und der Ausgabendisziplin beibehalten werden, kann man auf mehr hoffen.“ Die Unternehmen sind gut geführt. Die industrielle Basis und die Infrastruktur sind auf hohen Niveaus. Dazu kommt, dass die Unternehmen aus einem Reservoir mit vielen jungen Arbeitskräften schöpfen können. Und zuletzt haben sich die Beziehungen zur Europäischen Union etwas gebessert.

Mit dem ERSTE STOCK ISTANBUL auf das „Comeback“ der Türkei setzen

Der ERSTE STOCK ISTANBUL investiert vor allem in Unternehmen mit Sitz oder Börsennotiz in der Türkei. Im Moment ist er etwas defensiver ausgerichtet mit Schwerpunkten auf den Industriesektor und Basiskonsum. Fondsmanager Alexandre Dimitrov hat dabei starke Bilanzen, Profitabilität und gut geführte Unternehmen im Auge, die sich in guten, wie in schlechten Zeiten entwickeln und wachsen können. Zurückhaltend ist er derzeit im Finanzwesen und bei Immobilienwerten, die durch das hohe Zinsniveau belastet sind.

Neu: Auch auf der ESG-Seite tut sich etwas in der Türkei: Kürzlich wurde eine Batteriefabrik von Kontrolmatik in Betrieb genommen. Das Unternehmen, das sich im Portfolio des ERSTE STOCK ISTANBUL befindet, expandiert auch in den USA.

Fazit

Nach Jahren zahlreicher Entbehrungen ändern sich die politischen und wirtschaftlichen Vorzeichen in der Türkei. Das Wachstum, das trotz hoher Inflation und Zinsen heuer zurück gekehrt ist, sollte sich laut Prognosen auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Zudem profitiert das Land von einer jungen, gut ausgebildeten Bevölkerung, die in den Arbeitsmarkt drängt. Mit der neuen Zentralbankpolitik sollte sich die Währungsabwertung stoppen lassen. Die Bewertung der börsennotierten Unternehmen befindet sich auf einem günstigen Niveau.

Nichts desto trotz muss man als Anleger:in im Auge behalten, dass der türkische Aktienmarkt immer ein riskanter sein wird und das auch bleiben wird. Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Markt beeinflussen, auch politische. Da eine Absicherung des Fremdwährungsrisikos grundsätzlich bei diesem Fonds nicht vorgesehen ist, wirkt sich die Veränderung zum Euro und US-Dollar auf den Wert der getätigten Investitionen in den Fonds aus. Insgesamt stehen die Chancen gut, dass die globalen Investoren die Türkei von neuem entdecken.

Der ERSTE STOCK ISTANBUL kann aufgrund der Zusammensetzung des Portfolios eine erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen
Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt.

Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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