
Winzer der Woche
Der wöchentliche Marktkommentar von Chefvolkswirt Gerhard Winzer
US-Zentralbankchef Jerome Powell hat am vergangenen Freitag den Weg für eine Leitzinssenkung im September geebnet. Die Finanzmärkte reagierten prompt: Aktien, Anleihen und Gold legten zu, während der US-Dollar gegenüber dem Euro nachgab. An sich wäre das keine außergewöhnliche Nachricht – wäre da nicht der erhebliche politische Druck der US-Regierung auf die Notenbank, der den Fokus auf Powells Reaktion lenkt.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Investition in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken birgt.
Anpassung
Wie klingt es, wenn der wichtigste Zentralbanker der Welt eine Zinssenkung andeutet? So: „Angesichts der restriktiven Politik könnten die sich verändernden Risiken eine Anpassung unserer geldpolitischen Haltung erforderlich machen.“ Gemeint ist: Der durch Zollerhöhungen ausgelöste Inflationsanstieg dürfte nur vorübergehend sein, während die Risiken für den Arbeitsmarkt zunehmen. Eine zynische Sichtweise würde auch die Gefährdung der Unabhängigkeit der Fed erwähnen. Analytisch betrachtet könnte man betonen, dass Powell von „Anpassung“ und nicht explizit von „Senkung“ spricht – im Kontext ist jedoch klar, was gemeint ist.
Politischer Druck
Das Umfeld für die Fed ist schwierig: Inflationsrisiken zeigen nach oben, während die US-Regierung deutliche Zinssenkungen fordert. Zudem wird über personelle Veränderungen im FOMC (dem Zinskomitee) und sogar über eine Änderung des Federal Reserve Act spekuliert. Präsident Trump drohte vergangene Woche, Vorstandsmitglied Lisa Cook zu entlassen, sollte sie nicht zurücktreten – unter Verweis auf angebliche Hypothekenbetrugs-Vorwürfe.
Abwärtsrisiken für die Beschäftigung
Die Fed muss nicht nur Preisstabilität (2 % Inflation) und Vollbeschäftigung sichern, sondern auch ihre Unabhängigkeit wahren. Klassischerweise erhält in solchen Situationen das Beschäftigungsziel mehr Gewicht. Powell betonte, dass Entscheidungen ausschließlich datenbasiert getroffen würden. Um eine Zinssenkung anzudeuten, stellte er die Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt in den Vordergrund.
Niedrigeres Beschäftigungswachstum
Tatsächlich ist das Beschäftigungswachstum zuletzt stark gesunken: Der Dreimonatsdurchschnitt liegt nur noch bei 35.000 Stellen. Ob dies an geringerer Nachfrage der Unternehmen oder am Rückgang des Arbeitskräfteangebots liegt, ist unklar. Ersteres würde Zinssenkungen rechtfertigen. Man könnte sagen: Die Fed hat eine „Geschwindigkeitswarnung“ ausgegeben. Denn die Arbeitslosenquote hat eine unangenehme Eigenschaft: Nach kleinen Anstiegen folgten in der Vergangenheit oft sprunghafte Zuwächse – ein Rezessionssignal. Dennoch plädiert Powell für Vorsicht, da die Arbeitslosenquote und andere Indikatoren noch stabil sind.
Fehlerpotenzial
Sollte das schwache Beschäftigungswachstum vor allem auf ein sinkendes Arbeitskräfteangebot zurückzuführen sein – etwa durch gestoppte Immigration und Massenausweisungen –, wäre eine Zinssenkung kontraproduktiv. Sie würde die Nachfrage ankurbeln, während das Angebot konstant bleibt – mit der Folge steigender Löhne und Inflation.
Kurzlebige Inflation
Auch beim Inflationsausblick fand die Fed Argumente für eine Zinssenkung. Die Effekte der Zollerhöhungen sind sichtbar, gelten aber als temporär. Die entscheidende Frage: Erhöhen sie das Risiko einer dauerhaften Inflation? Im Basisszenario der Fed lautet die Antwort: nein.
Positiv für Aktien
Der Übergang von einer restriktiven (hawkishen) zu einer wachstumsfreundlichen (dovishen) Fed ist kurzfristig positiv für risikobehaftete Anlagen wie Aktien – besonders, wenn die Konjunkturdaten robust sind. So stieg der vorläufige Einkaufsmanagerindex für August auf 55,4 Punkte – ein Hinweis auf Aufwärtsrisiken für das Wachstum.
Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Vernünftige Argumente
Aus Marktsicht hat das Inflationsrisiko durch das Zinssenkungssignal nur leicht zugenommen. Die am Markt gehandelten Inflationsprämien stiegen minimal, etwa im zweijährigen Segment um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 %. Bemerkenswert: Nicht nur Aktien, auch Staatsanleihen legten zu. Wäre die Angst vor einem Verlust der Fed-Unabhängigkeit groß, hätten Anleihen wohl nachgegeben. Die Dollar-Schwäche passt ins Bild (niedrigere US-Zinsen) und ist politisch gewollt. Der Goldpreisanstieg lässt sich ebenfalls mit dem schwächeren Dollar erklären.
Fazit
Das Signal für eine Zinssenkung ist kurzfristig positiv für die Märkte – weil die Argumente dafür aus heutiger Sicht (noch) vernünftig sind.
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