Interview mit dem Fondsmanager Harald Kober (ERSTE STOCK BIOTEC)
🧪 Was versteht man unter Biotechnologie?
In der Biotechnologie werden Organismen (zum Beispiel Bakterien, Pilze und Zellkulturen) bzw. ihre Bestandteile (zum Beispiel Enzyme und andere Proteine) für technische Prozesse verwendet.
Wo wird Biotechnologie angewendet?
Es gibt viele Anwendungen der Biotechnologie: In der Medizin werden Antikörper für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten hergestellt. In der Landwirtschaft werden Nutzpflanzen für höhere Ernte-Erträge und Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten gezüchtet. Die Biotechnologie ist auch ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Biokraftstoffen, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. In der Umwelttechnologie tragen bestimmte biotechnologische Anwendungen zur Sanierung von Böden oder Abwässern bei.
Wie werden sich Umsätze und Gewinne der globalen Biotech-Unternehmen bis 2030 entwickeln?
Die meisten Biotech-Unternehmen sind US-basiert. Für die großen, gewinnschreibenden Unternehmen gibt es Konsensschätzungen, die von einem mittleren einstelligen Prozentbereich beim Gewinnwachstum ausgehen. Die Wachstumsraten sind derzeit etwas gebremst wegen Drohungen der Trump-Regierung, massiv in die Preisgestaltung einzugreifen, falls die Unternehmen nicht selbst aktiv werden. Das wirkt sich direkt auf die Profitabilität und die Gewinne aus. Hinzu kommt der Streit um Generika-Importe und mögliche Zölle, die auch US-Unternehmen betreffen: Rund 85 Prozent der Produktionszutaten stammen aus dem Ausland. Die könnten sich verteuern.
Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen.
Welche Länder könnten besonders unter Druck geraten durch die Zölle der US-Regierung?
Die Schweiz ist ein Beispiel, wobei dort eher große Pharmaunternehmen sitzen. In anderen Teilen Europas gibt es kleinere Biotech-Player, die ebenfalls betroffen wären. Wenn man die Aufwertung des Euros und die Zölle zusammennimmt, kommt man auf eine potenzielle Kostensteigerung von rund 30 Prozent. Das ist erheblich – auch wenn Wechselkurse schwanken und wieder eine andere Richtung verfolgen könnten. Die Reaktion der US-Regierung auf Investitionen europäischer Unternehmen in die Forschung und Produktion in den USA bleibt abzuwarten. Trump hat angekündigt, zunächst moderate Zölle einzuführen, die in eineinhalb Jahren deutlich steigen könnten. Bis zu 200 Prozent wurden bereits medial genannt.
Welche weiteren Herausforderungen gibt es für die Branche?
Die staatlichen Gesundheitsbudgets sind angespannt, sowohl in Europa als auch in den USA. In den USA gab es etwa politische Entscheidungen, bestimmte mRNA-Impfstoffe nicht weiter staatlich zu unterstützen. Zudem hat Trump den größten Pharmaunternehmen einen Brief geschrieben mit der Aufforderung, Vorschläge zur Preissenkung zu machen. Sollte das nicht passieren, droht er mit einer Preisregulierung auf Basis der niedrigsten Preise weltweit. Das ist Teil seiner Verhandlungstaktik: Erst Druck machen, dann Kompromisse finden.
Wie stark belasten Generika die etablierten Unternehmen?
Generika entstehen durch abgelaufene Patente. Das ist für Unternehmen nur dann ein Problem, wenn sie es nicht schaffen, neue, bessere Medikamente zu entwickeln. Solange Innovationen kommen – effizienter und mit weniger Nebenwirkungen – haben sie eine klare Daseinsberechtigung gegenüber Generika. Der Markt wird dadurch breiter, aber auch anspruchsvoller.
Warum dominieren US-Unternehmen den Biotech-Sektor? Gibt es in Europa neue Player?
Die Dominanz der USA ist historisch gewachsen und spiegelt sich auch in den Investitionen des ERSTE STOCK BIOTEC wider. In Europa gibt es zwar kleinere Unternehmen, aber die großen Impulse kommen aus den USA. Kürzlich gab es gemischte Ergebnisse bei den europäischen Pharmariesen wie Novo Nordisk. Beim Konkurrenten Eli Lilly kam es zuletzt zu Kursschwankungen – zunächst aufgrund enttäuschender Studienergebnisse zu einer neuen Abnehmpille, bei der die Wirksamkeit hinter den Erwartungen zurückblieb. Kürzlich sorgten jedoch neue Studiendaten mit verbesserten Ergebnissen für eine Kurssteigerung. Die Pipeline ist entscheidend und hier können die kleineren, innovativen Biotechnologie-Unternehmen zunehmend Fortschritte verbuchen.
Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar. Beim aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern. Es besteht kein Anspruch darauf, dass Titel dauerhaft im Portfolio enthalten sein werden. Eine Investition in Wertpapiere beinhaltet neben Chancen auch Risiken.
Welche Rolle spielt das Thema Fettleibigkeit für den Fonds?
Wir setzen auf innovative Unternehmen mit vielversprechenden Produkten in der Pipeline. Ein Beispiel ist Viking Therapeutics: Die Phase-2-Studie zu einer Abnehmpille zeigte eine gute Wirksamkeit, aber auch vermehrte Nebenwirkungen, vor allem bei höherer Dosierung. Die Studienabbruchsrate war deutlich höher als bei vergleichbaren Wirkstoffen, was möglicherweise an der schnellen Dosiserhöhung lag. In weiteren Studien wird nun eine vorsichtigere Dosierungserhöhung getestet, um die Verträglichkeit zu verbessern.
Welche weiteren Anwendungsgebiete sind für den ERSTE STOCK BIOTEC interessant?
Neben Fettleibigkeit sind seltene Krankheiten ein spannendes Feld: Da gibt es wenig Konkurrenz und hohe Preissetzungsmacht. Auch Onkologie ist relevant, allerdings mit viel Wettbewerb und hoher Dynamik. Ein weiteres interessantes Gebiet sind Augenerkrankungen wie Makuladegeneration sowie grüner und grauer Star. Hier erwarten wir in den nächsten 12 bis 18 Monaten interessante Studienergebnisse.
Ein beispielhaftes Unternehmen in diesem Segment ist Ocular Therapeutics. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung von Langzeitfreigabe-Systemen, um die Belastung durch häufige Injektionen zu reduzieren, insbesondere bei Erkrankungen wie feuchter AMD (Erkrankung der Blutgefäße im Auge) oder diabetischem Makulaödem (Schädigung der Netzhaut durch Diabetes).
Was unterscheidet erfolgreiche von weniger erfolgreichen Biotech-Unternehmen?
Zwei Dinge: ein überlegenes Produkt und ein starkes Management. Das beste Medikament nützt nichts, wenn das Management es nicht zur Zulassung bringt oder schlecht vermarktet. Produkt und Management müssen Hand in Hand gehen – das ist entscheidend für den Erfolg.
Worauf achten Sie aktuell besonders bei neuen Investments?
Wir suchen Opportunitäten mit gutem Produkt, starkem Management und attraktiver Bewertung. Es geht nicht darum, am Top zu kaufen, sondern bei Rücksetzern einzusteigen – wenn andere nicht mehr daran glauben. Dann kann man mit dem „Glück des Tüchtigen“ Kursgewinne mitnehmen.
Hinweis: Investitionen in Wertpapiere haben Chancen und Risiken.

Was könnte den Biotech-Aktien in den nächsten fünf Jahren Rückenwind geben?
Eine effizientere FDA (US Arzneimittelbehörde, Anmerkung), die schneller entscheidet, wäre ein Vorteil. Auch Planungssicherheit bei der Preisgestaltung ist wichtig, etwa eine garantierte Preissetzungsmacht für besonders effiziente Medikamente. Und natürlich ein günstiges Zinsumfeld: Zinssenkungen in den USA wären ein klarer Rückenwind für die Branche.
🧬 Wie kann man in Biotechnologie investieren?
Die Biotechnologie-Branche bietet Anleger:innen eine breite Palette an Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen, die in der Entwicklung von neuen Medikamenten, Diagnostika, Genom-Analysen und anderen biotechnologischen Produkten tätig sind. Es ist zu beachten, dass Aktien von Unternehmen aus dem Biotechnologie-Bereich ein höheres Risiko aufweisen als andere Branchen aufgrund der hohen Forschungs- und Entwicklungskosten, hohen Regulierungsanforderungen sowie der Unsicherheit hinsichtlich der Zulassung neuer Produkte.
Investmentfonds wie der ERSTE STOCK BIOTEC streuen das Risiko auf eine Vielzahl an aussichtsreichen Aktien. Zu den bekanntesten Biotech-Unternehmen gehören unter anderem Gilead Sciences, Vertex Pharmaceuticals und AstraZeneca.
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