Was ist seit gestern passiert?
Die Märkte sind weiterhin vom Tauziehen zwischen der wirtschaftlichen Erholung einerseits und den ansteigenden Neuinfektionen in den USA andererseits geprägt. Seit Anfang Juni befinden sich die (meisten) wichtigen Marktindizes in einer Konsolidierungsphase. Wichtige Ausnahme: Am Freitag hat der Nasdaq Composite mit Unternehmen wie Apple ein neues Hoch erreicht.
Die monatlichen Wirtschaftsindikatoren deuten nach wie vor auf eine Fortsetzung der mechanistischen, sprunghaften Erholung in den Monaten Mai und Juni hin. Für das monatliche BIP im Vereinigten Königreich wird für Mai ein Anstieg von 5,5% pm nach einen Einbruch von 20,4% im Vormonat erwartet. In Australien hat ein Indikator zur Unternehmensstimmung im Monat Juni sogar das Vorkrisenniveau überschritten (NAB Business Confidence).
Die umfragebasierten Indikatoren für die ersten Wochen im Juli sollten erwartungsgemäß eine Fortsetzung des Erholungstrends zeigen. Am Vormittag wird der ZEW-Bericht veröffentlicht. Dieser monatliche Bericht des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung befragt Finanzmarktexperten nach ihrer Einschätzung zur aktuellen Lage und der zukünftigen Entwicklungen. Bis Juni ist der Index zur aktuellen Situation auf einem sehr niedrigen Niveau geblieben, während die Erwartungen bereits deutlich angestiegen sind. Für Juli wird eine ausgeprägte Verbesserung der aktuellen Lage erwartet.
Gleichzeitig verschlechtert sich die Situation auf der epidemiologischen Seite. Besorgniserregend ist vor allem der Anstieg der Neuinfektionen in einigen US-Bundesstaaten. Dem entsprechend deuten die Daten von Google Mobility Trends bereits auf einen Rückgang der Mobilität in den südlichen Staaten (Texas, Arizona, Florida) hin. In Kalifornien ist zumindest der ansteigende Trend gestoppt. Damit könnte in den USA auch das Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung im dritten Quartal signifikant gedämpft werden.
Singapur ist das erste Land, das eine Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt für das abgelaufene Quartal veröffentlicht hat. Der Einbruch ist erwartungsgemäß gewaltig. Im Jahresabstand ist das reale BIP um 12.6% gefallen. Das liefert einen Vorgeschmack für die BIP-Entwicklung in den anderen Ländern.
Ähnlich wie das BIP weisen auch die Unternehmensergebnisse für das zweite Quartal deutliche Rückgänge auf. Von den S&P 500 Unternehmen haben bereits 18 Unternehmen die Ergebnisse veröffentlicht. Im Aggregat sind die Umsätze um 7,7% im Jahresabstand eingebrochen, die Gewinne um 11%. Der Sektor Consumer Services sticht hervor. Hier sind die Umsätze um 15% gefallen, die Gewinne sogar um 54%.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.