Die chinesische Wirtschaft hält schon seit mehreren Monaten nicht mit den hohen Erwartungen stand. Der einstige Wachstumsmotor unter den Emerging Markets kämpft mit Herausforderungen von gleich mehreren Fronten – mit der kommenden US-Präsidentschaft von Donald Trump dürfte sich bald eine weitere dazu gesellen.
Um gegen das schwache Wachstum anzukämpfen, hat die Regierung in Peking zuletzt weitere Stützungsmaßnahmen für die angeschlagene Wirtschaft des Landes in Aussicht gestellt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, kündigte das Gremium unter der Leitung von Präsident Xi Jinping für 2025 eine „proaktivere“ Fiskalpolitik an. Damit deutet sich an, dass der Staat gezielt mehr Geld ausgeben wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Zudem sprach das Politbüro von einer „moderaten Lockerung“ der Geldpolitik, was ebenfalls als Maßnahme gilt, um die Wirtschaft zu stärken.
Damit will sich China auch gegen die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angedrohten Zölle wappnen. Chinas Präsident Xi Jinping zeigte sich zuletzt in einem Interview mit dem Fernsehsender CCTV optimistisch, dass die anvisierten fünf Prozent Wachstum im laufenden Jahr erreicht werden.
Wirtschaft hinkt hinterher
Wirtschaftlich durchläuft China derzeit eine Schwächephase, geprägt von geopolitischen Spannungen, der Krise des heimischen Immobiliensektors und einem schwachen Binnenkonsum. Die Nachfrage bleibt niedrig, während der verschuldete Bausektor das Wachstum hemmt. Im Vergleich mit den USA zeigt sich ein weiteres Problem für die chinesische Wirtschaft: Währen die US-Konjunktur weiter boomt und eher mit weiterhin zu hohen Inflationsraten kämpft, sorgt man sich in China hingegen über eine deflationäre Entwicklung., wie der folgende Chart zeigt:
Schon im September hatte die Regierung vor diesem Hintergrund ein Konjunkturpaket vorgestellt, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Es enthielt Maßnahmen wie die Senkung des Mindestreservesatzes für Banken und der Hypothekenzinsen sowie Hilfen für den Immobilien- und Finanzmarkt.
Industrie überraschte zuletzt positiv
Die Wirtschaftsdaten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde waren zuletzt durchwachsen ausgefallen. Während sich Binnenkonsum und Außenhandel schlecht entwickelten und mit der Wahl des designierten US-Präsidenten Donald Trump neues Ungemach in Form eines Handelskriegs droht, entwickelte sich die Industrie im November überraschend positiv. Chinas Industrieproduktion ist im abgelaufenen Monat überraschend stark um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gewachsen.
Auch die in Umfragen ermittelten Einkaufsmanagerindizes für die Industrie zeigten im November nach oben. Der von der Wirtschaftszeitung Caixin berechnete Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg gegenüber dem Vormonat von 50,3 Punkten auf 51,5 Zähler. Dies übertraf die Erwartungen der Analysten und ist der höchste Stand seit Juni. Der in offiziellen Umfragen ermittelte Einkaufsmanagerindex ist im November ebenfalls von 50,1 auf 50,3 Punkte geklettert. Die Konjunkturbarometer lagen damit über der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird.
Der Anstieg ist laut Caixin vor allem auf neue Aufträge aus dem In- und Ausland zurückzuführen. Während die Exporte im November laut offiziellen Daten überraschend schwach ausgefallen waren, legten die Exportaufträge laut den Caixin-Daten erstmals seit vier Monaten wieder zu und erreichten den höchsten Stand seit sieben Monaten. Dabei könnte es sich Experten zufolge aber um einen einmaligen Vorzieheffekt gehandelt haben. Viele Kunden haben möglicherweise Bestellungen vorgezogen, um den von Trump angekündigten höheren Zöllen zuvorzukommen.
China wappnet sich gegen drohenden Handelskrieg mit den USA
Trump hat angekündigt, als künftiger US-Präsident Zölle für Einfuhren wichtiger Handelspartner wie Kanada und Mexiko zu erhöhen. Importe aus China sollen zusätzlich mit 10 Prozent belegt werden, Trump hatte zuvor bereits Zölle von bis zu 60 Prozent in Aussicht gestellt. Im kommenden Jahr könnten diese Zölle Chinas Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen.
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat zuletzt vor den Folgen eines Handelskrieges mit den USA gewarnt. „Es wird keine Gewinner geben“, sagte Xi laut dem Fernsehsender CCTV. Schon bisher hat China versucht sich angesichts der zunehmenden internationalen Spannungen unabhängiger von westlichen Märkten zu machen. So versucht das Land seine Handelsbeziehungen zu diversifizieren und neue Märkte, etwa in Afrika, zu erschließen.
Chinas Präsident Xi Jinping will sicht mit gezielten Maßnahmen für die angedrohten US-Zölle wappnen. © EVARISTO SA / AFP / picturedesk.com
Als Antwort auf Trumps Zoll-Drohungen erwägen Chinas Spitzenpolitiker Insidern zufolge für 2025 auch eine Abwertung des Yuan, wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit der Sache vertrauten Personen erfuhr. Eine Abwertung der Währung könnte chinesische Exporte billiger machen und so die Auswirkungen höherer US-Einfuhrzölle abmildern.
Binnenkonsum dürfte künftig eine wichtigere Rolle spielen
Eine wichtigere Rolle für Chinas Konjunktur dürfte angesichts der drohenden Handelskriege künftig der Binnenkonsum spielen. Während bisher die starke Exportwirtschaft die schwache Binnennachfrage ausgleichen konnte, muss das Wirtschaftswachstum jetzt stärker von der heimischen Nachfrage kommen.
Zuletzt schwächelte der Konsum im Land aber. Die Einzelhandelsumsätze, ein wichtiger Indikator für den Konsum, stiegen im November nur noch um 3,0 Prozent. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Oktoberwert von 4,8 Prozent. Auch die Importe gingen im November deutlich um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, was ebenfalls auf eine Konsumschwäche hindeutet. Diese Verlangsamung im Einzelhandel könnte auf eine anhaltende Zurückhaltung der Verbraucher hindeuten. Hier will Chinas Regierung mit mehr staatlichen Mitteln zur Unterstützung von Unternehmen und Haushalten nun gegensteuern.
Chinesische Aktien hinkten weltweitem Markt zuletzt hinterher
Die schwierige wirtschaftliche Lage in China ging auch am Aktienmarkt des Landes nicht spurlos vorüber, wie ein Vergleich des Aktienindex MSCI China mit dem MSCI World zeigt. Während ersterer die Wertentwicklung der größten 581 aktiennotierten Unternehmen in China abbildet, repräsentiert der MSCI World die Entwicklung von fast 1.400 börsennotierten Firmen aus den entwickelten Märkten rund um den Globus.
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Der MSCI China konnte sich von dem Covid-bedingten Einbruch Anfang 2020 schneller erholen als der MSCI World, fiel aber in weiterer Folge bedingt durch die konjunkturellen Schwierigkeiten und die schwelende Immobilienkrise hinter die Performance des weltweiten Marktes zurück.
Die Hoffnungen der Anleger:innen liegen für das kommende Jahr daher in den geplanten Stützungsmaßnahmen Pekings. Auch Gerold Permoser, CIO der Erste Asset Management, sieht darin einen zentralen Punkt in seinem Ausblick auf das Börsenjahr 2025: „Die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung könnten eine positive Überraschung bereithalten, sollten diese auch über China hinaus wirken.
So können Anlager:innen auf den Aufschwung setzen
Für Anleger:innen die auf einen Aufschwung an der chinesischen Börse setze wollen, könnte der Aktienfonds ERSTE STOCK EM GLOBAL einen Blick wert sein. Der Fonds investiert in Unternehmen mit Sitz oder Geschäftstätigkeit in den weltweiten Emerging Markets, wobei der chinesische Markt derzeit rund 30% des Portfolios ausmacht. Unter den Top-10-Positionen finden sich global agierende chinesische Unternehmen wie der E-Commerce-Riese Alibaba oder der Internetkonzern Tencent. Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen wurden beispielhaft ausgewählt und stellen keine Anlageempfehlung dar. Im Rahmen des aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern.
Fondsmanagerin Gabriela Tinti sieht durchaus Potenzial für den chinesischen Markt: „Höhere Zölle seitens der USA könnten der Auslöser für China sein, den politischen Fokus verstärkt auf die Ankurbelung des Konsums und die Stabilisierung des Wohnungsmarktes zu setzen.“ Die Gewichtung in China und Taiwan wurde 2024 aufgrund der mittelfristigen Wachstumsaussichten und attraktiven Bewertungen erhöht. „Die investierten Unternehmen dort profitieren von den Megatrends KI, 5G Data/Cloud, Elektroautos und Computerspiele“, fasst Tinti zusammen. Zu beachten ist jedoch, dass eine Anlage in Emerging Markets ein höheres Risikopotenzial als in entwickelte Märkte beinhaltet.
Weitere Informationen zu dem Fonds und seiner Anlagestrategie finden Sie auf unserer Website.
Risikohinweise ERSTE STOCK EM GLOBAL
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Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt. Der Fonds orientiert sich an einem Vergleichsindex (aus lizenzvertraglichen Gründen erfolgt die konkrete Nennung des verwendeten Index in Prospekt, Punkt 12 oder Basisinformationsblatt „Ziele“). Zusammensetzung und Wertentwicklung des Fonds können wesentlich bis vollständig, kurz- und langfristig, positiv oder negativ von jener des Vergleichsindex abweichen. Der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.