Erste Asset Management Investment Blog

Das Coronavirus und die Folgen für die Weltwirtschaft

Das Coronavirus und die Folgen für die Weltwirtschaft
(c) unsplash

Die Auswirkungen des Coronavirus (COVID-19) auf die Weltwirtschaft und die Märkte sind mittlerweile deutlich zu spüren.

Auf den Kapitalmärkten sind die Aktienkurse kräftig gefallen. Gleichzeitig haben die Kurse der kreditsicheren Staatsanleihen, ebenso wie der Goldpreis, kräftig zugelegt. Auf der volkswirtschaftlichen Ebene werden die Schätzungen für das Wirtschaftswachstum immer weiter nach unten revidiert. Wie kann diese krisenhafte Entwicklung interpretiert werden? Wie geht es weiter?

Im Prinzip geht es um vier unsichere Entwicklungen:

  • Die Entwicklung der Neuinfektionsraten.
  • Die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung.
  • Das Ausmaß und die Dauer der Überwälzungen der wachstumsdämpfenden Effekte auf andere Regionen.
  • Die Maßnahmen zur Linderung der wirtschaftlichen Auswirkungen.

Ausgangspunkt: niedriges, globales Wirtschaftswachstum

Schon vor dem starken Anstieg der Infektionsraten war die Weltwirtschaft in einer schwachen Position. Im vierten Quartal 2019 ist das globale Bruttoinlandsprodukt lediglich mit rund 2 Prozent im Quartalsabstand (auf das Jahr hochgerechnet) gewachsen.

Besonders schwache Zahlen lieferte der Gütersektor. Die globale Industrieproduktion ist geschrumpft. Die Einzelhandelsumsätze sind kaum gewachsen und die Autoverkäufe gefallen.

Stillstand in China

Zahlreiche Indikatoren in China (Produktionsrückgang, Elektrizitätsverbrauch, Verkehr, Luftqualität) deuten auf einen massiven Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität im ersten Quartal hin. Eine Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes ist wahrscheinlich. Im vierten Quartal 2019 betrug das Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes noch 6 Prozent (im Quartalsabstand, auf das Jahr hochgerechnet)

Hauptverantwortlich für den Wirtschaftseinbruch sind die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie (Quarantäne, Reisebeschränkungen). Doch es kündigt sich Besserung an: Der Rückgang der neuen Infektionsraten in China ist ermutigend. Damit einhergehend nimmt die wirtschaftliche Aktivität in China langsam aber doch zu.

Allerdings steigen die Neuinfektionen außerhalb Chinas an. Auch dort reagieren die Behörden mit Eindämmungsversuchen, die sich nachteilig auf das Bruttoinlandsprodukt auswirken werden.

Signifikante, unmittelbare Überwälzungen

China ist mit rund 20 Prozent vom globalen Bruttoinlandsprodukt mittlerweile eine große Volkswirtschaft und mit der Weltwirtschaft integriert. Der Ausfall eines so wichtigen Teils der globalen Wertschöpfungskette hat negative Auswirkungen auf globaler Ebene. Die Anzeichen für einen Anstieg der Lieferzeiten nehmen zu. Es fehlen Teilfabrikate und Container.

Mittelbare Überwälzungen

Dass die möglichen mittelbaren Effekte oder Sekundärrundeneffekte größer als die unmittelbaren sein könnten, stellt eine Gefahr dar. Dadurch steigt die Unsicherheit. Diese hat Auswirkungen auf das Verhalten der Behörden, der Unternehmen und der Konsumenten.

Viele Wirtschaftsagenten könnten sich zur selben Zeit zurückhalten. Ähnlich wie bei einer selbst erfüllenden Prophezeiung sinkt dadurch die wirtschaftliche Aktivität.

Nur keine Panik

Die Behörden verhängen Quarantäne-Maßnahmen und verkünden in Medien, dass es keinen Grund für Panik gibt. Die Medienkonsumenten kommen unter Umständen damit erst auf die Idee, dass es einen Grund für selbige geben könnte.

Die Unternehmen könnten eine größere Störung in der Lieferkette, einen Absatzrückgang (Tourismus, Transport) und einen Anstieg der Preise bei Produkten mit einem Engpass spüren. Die Antwort der Unternehmen könnte ein Rückgang der ohnehin schwachen Investitionstätigkeit und ein gewollter Aufbau der Lager und der Cash-Quote sein.

Die Konsumenten können sich bei nicht notwendigen Ausgaben zurückhalten und Hamsterkäufe veranstalten.

Tatsächlich sind einige wichtige Eigenschaften von beziehungsweise Fragen zu COVID-19 noch nicht zu beantworten. Wie lange werden die Neuinfektionen auf globaler Ebene ansteigen? Kann es ausgerottet werden? Wenn nicht, wird es ein saisonales oder permanentes Phänomen sein? Kann mit den Eindämmungsmaßnahmen für die Entwicklung von Therapien / Medikamenten und Impfstoffen Zeit erkauft werden? Wird das Virus mutieren?

Stabilisierung im 2. Quartal

Eine schnelle Erholung nach dem Einbruch des Wachstums im ersten Quartal wird immer unwahrscheinlicher. Für China ist die Rückkehr zum Wachstum im zweiten Quartal wahrscheinlich. Allerdings werden im Rest der Welt zwei Faktoren das Wachstum dämpfen. Erstens wird die Störung in der globalen Wertschöpfungskette auch noch im zweiten Quartal zu spüren sein. Zweitens nehmen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus außerhalb Chinas zu.

Erholung im 2. Halbjahr

Das Basisszenario lautet auf eine Erholung der Weltwirtschaft im 2. Halbjahr 2020. Für das vierte Quartal 2020 veranschlagen wir eine Wachstumsrate des globalen Bruttoinlandsproduktes bei 2,5% (Wachstum im Quartalsabstand, auf das Jahr hochgerechnet). Die Wachstumsrisiken sind jedoch erheblich.

Koordinierte Lockerungsmaßnamen

Die US-amerikanische Zentralbank hat am 3. März 2020 die geldpolitische Haltung gelockert. Diese Maßnahme ist geeignet, die Verschärfung des Finanzumfeldes (gefallene Aktienkurse, höhere Renditeaufschläge für das Kreditrisiko, höhere Volatilitäten) zu linderen. Damit wird versucht, eine negative Rückkopplung von fallenden Aktienkursen auf das Wirtschaftswachstum einzudämmen. Dieser Schritt ist aus drei Gründen eher außergewöhnlich:

  • Erstens war das Ausmaß der Senkung um 0,5 Prozentpunkte auf ein Zielband für den Leitzinssatz von 1,0% bis 1,25% relativ groß.
  • Zweitens war der Zeitpunkt noch ungewöhnlicher. Denn der Zinsschritt erfolgte zwischen zwei regulär angesetzten Treffen des Offenmarktausschusses. Das nächste Treffen ist für den 18. März geplant.
  • Drittens könnte der Zinsschritt der wohl wichtigsten Zentralbank der Welt der Teil einer koordinierten Aktion der Zentralbanken und Finanzminister in der entwickelten Welt sein. Bereits am selben Tag in den frühen Morgenstunden senkte die Zentralbank in Australien (RBA) den Leitzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5%. Diese Lockerungen werden in Ländern, in denen die Zinsen bereits sehr niedrig sind, wie etwa in der Eurozone oder in Japan, nicht notwendigerweise Zinsschritte umfassen. Geldpolitische Lockerungen können auch mit einer höheren Liquiditätsversorgung für Banken (TLTRO), temporär höheren Ankaufsprogrammen oder der Steuerung der Markterwartungen (Forward Guidance) geschehen. Zudem verlautbaren immer mehr Länder fiskalpolitische Maßnahmen und Hilfen für Unternehmen in Konkursgefahr.

Fazit:

Durch die jüngsten Kursrückgänge bei den Aktien ist die Risikoprämie gestiegen:  Die mit COVID-19 ausgelöste Unsicherheit ist erhöht. Sollte sich das Szenario einer schnellen „V“-förmigen Erholung ohne permanente Auswirkungen bewahrheiten, sind die risikobehafteten Wertpapierklassen günstiger geworden. Unser Basisszenario lautet jedoch auf lediglich wirtschaftliche Stabilisierung im 2. Quartal. Aus diesem Grund behalten wir in unseren Portfolios eine defensive Grundausrichtung bei.

Unser Dossier zum Thema Coronavirus mit Analysen: https://blog.de.erste-am.com/dossier/coronavirus/

Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.

DOSSIER

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Die Kommunikationssprache der Vertriebsstellen ist Deutsch und jene der Verwaltungsgesellschaft zusätzlich auch Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt.

Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Hinweis: Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das schwer zu verstehen sein kann. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, empfehlen wir Ihnen, die erwähnten Fondsdokumente zu lesen. Diese Unterlagen erhalten Sie zusätzlich zu den oben angeführten Stellen kostenlos am jeweiligen Sitz der vermittelnden Sparkasse und der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Sie können die Unterlagen auch elektronisch abrufen unter www.erste-am.com.

Wichtig: Die im Basisinformationsblatt angeführten Performance-Szenarien beruhen auf einer Berechnungsmethodik, die in einer EU-Verordnung vorgegeben ist. Die künftige Marktentwicklung lässt sich nicht genau vorhersagen. Die dargestellten Performance-Szenarien zeigen nur mögliche Erträge auf, basieren dabei aber auf den Erträgen in der jüngeren Vergangenheit. Die tatsächlichen Erträge könnten niedriger ausfallen als angegeben.

Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlicher Situation, Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlustfähigkeit oder Risikotoleranz.

Bitte beachten Sie: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Eine Veranlagung in Wertpapieren birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Der Wert von Anteilen und deren Ertrag können sowohl steigen als auch fallen. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten. Personen, die am Erwerb von Investmentfondsanteilen interessiert sind, sollten vor einer etwaigen Investition den/die aktuelle(n) Prospekt(e) bzw. die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“, insbesondere die darin enthaltenen Risikohinweise, lesen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten.

Zu den Beschränkungen des Vertriebs des Fonds an amerikanische oder russische Staatsbürger entnehmen Sie die entsprechenden Hinweise dem Prospekt bzw. den „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“.

In dieser Mitteilung wird ausdrücklich keine Anlageempfehlung erteilt, sondern lediglich die aktuelle Marktmeinung wiedergegeben. Diese Mitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Die Unterlage stellt keine Vertriebsaktivität der Verwaltungsgesellschaft dar und darf somit nicht als Angebot zum Erwerb oder Verkauf von Finanz- oder Anlageinstrumenten verstanden werden.

Die Erste Asset Management GmbH ist mit den vermittelnden Sparkassen und der Erste Bank verbunden.

Beachten Sie auch die „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“ Ihres Bankinstituts.

Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.

Beitrag teilen:
Die mobile Version verlassen