Seit der Fondsauflage im Jahr 2007 verantwortet und managt Péter Varga den ERSTE BOND EM CORPORATE. Dabei blickt er auf eine sehr erfolgreiche Performance zurück, was dem Fonds bereits einige Auszeichnungen und Awards einbrachte.
Mit dem 15. Juni wurde nun ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Fonds gesetzt. Künftig zählt er zu unserem nachhaltigen Integration-Universum.
Das bedeutet, dass ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) in den Investmentprozess einbezogen werden, womit der Fonds dem Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung entspricht. Das sind die wesentlichen Änderungen:
- Für alle Emittenten aus dem Screeninguniversum wird unser eigens entwickelter ESGenius-Score berechnet. Dieser setzt sich aus ESG-Daten externer Ratingagenturen und unserem internen ESG-Research zusammen.
- Um in das investierbare Integration-Anlageuniversum aufgenommen zu werden, müssen die Emittenten einen ESGenius-Score von zumindest 30 aufweisen.
- Zusätzlich gibt es eine Reihe von Ausschlusskriterien in unseren Integration-Fonds. So sind unter anderem Kinder- und Zwangsarbeit genauso tabu wie Hersteller:innen von Waffen bzw. Waffensystemen.
Was diese nachhaltige Umstellung für ihn als Fondsmanager bedeutet und was sich damit in seinem Investment-Prozess ändert, darüber spricht Péter Varga im Interview.
Der Fonds wird mit der Umstellung auf einen nachhaltigen Artikel-8-Fonds um eine Facette reicher. Wie hat sich das Portfolio durch diese Umstellung verändert?
Die Gewichtungen und grundlegenden Kennzahlen haben sich kaum verändert. Allerdings gab es ein paar deutliche Änderungen auf Einzeltitel-Basis. Bekannte Unternehmen wie der Eisenerzkonzern Vale aus Brasilien, Southern Copper aus Mexiko oder Anglo American sind nicht mehr investierbar.
Um diesen bewussten Schritt Richtung Nachhaltigkeit gehen zu können, haben wir das investierbare Universum durchleuchtet und die erfreuliche Erkenntnis war, dass lediglich 25% der Emittenten die Investitionsschwelle nicht mehr erreichen. Entweder aus Gründen der Nachhaltigkeit oder aufgrund noch fehlender Daten, die aber für eine qualitativ hochwertige Analyse unerlässlich sind. Das zeigt auch, dass Emerging Markets und Nachhaltigkeit keine Bereiche ohne Schnittstellen sind, ohne dass ich hier Fakten über die teilweise fast exponentiell wachsenden Kapazitäten für Solarstrom oder Windstrom in den Schwellenländern erwähne.
Ergeben sich durch die Umstellung auch Herausforderungen, beispielweise hinsichtlich der Einschränkung investierbarer Unternehmen und Länder?
Ja, es ist eine Umstellung. Vor einem Investment werden alle Titel hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien geprüft. Gerade bei Neuemissionen zeigt sich die Herausforderung, denn hier ist die Datenlage teilweise noch sehr dünn. Somit kann es schon Zeit beanspruchen, bis Klarheit herrscht und so sehen wir teilweise von einer Zeichnung ab. Es zeigt aber auch, wie viel Verbesserungspotenzial gerade auch im Nachhaltigkeitsbereich, hier noch schlummert.
Wie gut sind die Unternehmen in den Schwellenländern zum Thema Nachhaltigkeit und ESG vorbereitet?
Vor rund 5 Jahren, als bei Konferenzen und Meetings die ersten Fragen zu Nachhaltigkeit gestellt wurden, haben viele Unternehmen aus den Schwellenländern noch verblüfft reagiert. Mittlerweile präsentieren einige Firmen sogar proaktiv ihre ESG-Prinzipien und -Prozesse. Hierbei ist es unsere Aufgabe, kritisch zu prüfen und Unternehmen mit glaubhaftem Potenzial zu finden.
Dabei helfen unsere Kolleg:innen im Responsible-Investments-Team enorm, um für uns wichtige Firmen, die nicht von den großen Agenturen geprüft werden, eine eigene Prüfung zu erstellen. Gerade diese Unternehmen versprechen oft das größte Potenzial, denn diese haben schlichtweg oft nicht die Ressourcen, um einen umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Das muss aber nicht bedeuten, dass diese Unternehmen per se nicht auch nachhaltig sind oder ein nachhaltiges, zukunftsträchtiges Geschäftsmodell haben. Daher organisieren wir, wenn es sich anbietet, Konferenzschaltungen mit diesen Unternehmen, um deren Prozesse besser zu verstehen und zu prüfen. Hier sehen wir einen besonderen Mehrwert durch diese zusätzliche Analyseebene der für Nachhaltigkeitsthemen.
Insgesamt sind die Emittenten mittlerweile besser vorbereitet als noch vor einigen Jahren. Einige nutzen auch den weltweiten Vorstoß zu mehr Nachhaltigkeit, um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Beispielsweise durch die Nutzung grüner Energiequellen zur Reduktion der Umweltbelastung.
„Mein Ziel wird es weiterhin bleiben, dass die Performance unserer Emerging-Markets-Unternehmensanleihefonds zur Spitze im internationalen Feld gehört.“
Péter Varga, Fondsmanager ERSTE BOND EM CORPORATE
Was ändert sich in der täglichen Arbeit als Fondsmanager und im Investment-Prozess?
Ich sage oft: Wir Fondsmanager arbeiten mit einer mehrdimensionalen Matrix. Viele, miteinander oft zusammenhängende Faktoren sollen am Ende die Performance des Fonds generieren. Mit der Nachhaltigkeit kommt nun eben eine neue Dimension dazu – das macht also meine Aufgabe als Fondsmanager noch spannender!
Viele Faktoren sind allerdings nicht komplett neu, wie zum Beispiel „Governance“, also Unternehmensführung. Auch Umweltthemen waren schon bisher relevant, vor allem bei manchen Industrien mit einem erhöhten „Fußabdruck“. Mangelhafte interne Prozesse haben hier in der Vergangenheit immer wieder zu großen Umweltschäden geführt, die mitunter auch existenzgefährdend sein können. Als Beispiel kann man hier den Dammbruch in einer Mine des brasilianischen Konzerns Vale im Jahr 2019 nennen.
Künftig schaue ich noch stärker auf diese und andere Themen und versuche auch im Bereich Nachhaltigkeit gewisse Trends bei einem konkreten Unternehmen zu entdecken und zu prüfen ob, wie und wann diese relevant für die Performance werden können.
Wie stehen Sie allgemein dem Thema Nachhaltigkeit gegenüber? Gibt es eine hohe Nachfrage nach nachhaltigen Investments in Emerging-Markets-Anleihen?
Wer mit offenen Augen durch die Welt geht sieht, dass spürbare und gravierende Veränderungen in unserer Umwelt und dem Klima passieren. Folgende Grafik zeigt, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Emerging-Markets-Produkten seit 2020 eindeutig steigt – auch in Phasen, in denen der Gesamtmarkt nicht gerade positiv gestimmt war. Diesen Trend merken wir auch bei unseren Kund:innen.
Zuflüsse in ESG-Schwellenländer-Fonds seit Jänner 2020 (insgesamt 16 Mrd. US-Dollar)
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Quelle: BofA Global Research, EPFR Global
Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch bewusst auf Titel zu verzichten, die zwar investierbar wären, bei denen ich jedoch sehr relevante Nachhaltigkeitsrisiken sehe. Ein Beispiel ist hier der US-brasilianische Fleischproduzent JBS. Dieses Unternehmen macht knappe 0,5% des gesamten investierbaren Universums aus. Ich versuche aber dieses Exposure mit anderen Firmen abzudecken, bis JBS ihre Prozesse stärker umstellt und die Nachhaltigkeitsrisiken (bspw. Kinderarbeit, keine Rinder aus Ex-Amazonas-Gebieten) besser adressiert.
Im Bereich nachhaltiger Emerging-Markets-Anleihefonds zählen wir mit der Auflage des ERSTE RESPONSIBLE BOND EM CORPORATE im Jahr 2013 schon lange zu den Pionieren. Mein Ziel wird es jedenfalls weiterhin bleiben, dass die Performance unserer EM-Unternehmensanleihefonds zur Spitze im internationalen Feld gehört, wie es beim ERSTE BOND EM CORPORATE schon seit 16 Jahren der Fall ist.
Vielen Dank für das Gespräch!
Der ERSTE BOND EM COPORATE im Überblick
Anleger:innen können mit dem ERSTE BOND EM CORPORATE an den Wachstumschancen der aufstrebenden Emerging Markets teilhaben. Der Fonds investiert weltweit in Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern. Auf Länderebene haben derzeit Indien, Mexiko und Brasilien die höchste Gewichtung im Portfolio.
Stand per 14.06.2023 / Entwicklung seit Fondsauflage / indexiert (06.07.2007 = 100)
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Quelle: Refinitiv Datastream
Seit Mitte Juni fließen umweltbezogene, soziale und Unternehmensführungsfaktoren in den Investment-Prozess mit ein. Durch die Umstellung des Fonds ergeben sich gewisse Veränderungen im Investment-Universum des Fonds. Hier ein Vergleich des Ausgangsuniversum mit dem neuen Universum nach ESG-Integration-Standard:
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen. Ratingaufteilung anhand von Composite-Ratings auf Basis von Ratings drei führender Ratingagenturen. Daten per Ultimo 05.2023. Kennzahlen per 09.06.2023; alle Werte wurden „to worst“ berechnet.
Warnhinweise
Vorteile für Anlegerinnen und Anleger
- Chancen auf attraktiven Ertrag durch die interessantesten Unternehmensanleihen der Emerging Markets.
- Weltweite Streuung in Schwellenländer.
- Fremdwährungen überwiegend gegenüber dem Euro abgesichert.
- Risikostreuung durch eine Vielzahl von Anleihen verschiedenster Emittenten.
Zu beachtende Risiken
- Erhöhtes Risiko durch mittlere bis geringe Schuldnerbonität der partizipierenden Unternehmen.
- Emerging Markets unterliegen traditionell hohen Schwankungen.
- Kapitalverlust ist möglich.
- Risiken, die für den Fonds von Bedeutung sein können, sind insb.: Kredit- und Kontrahenten-, Liquiditäts-, Verwahr-, Derivatrisiko sowie operationelle Risiken. Umfassende Informationen zu den Risiken des Fonds sind dem Prospekt bzw. den Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG, Abschnitt II, Kapitel „Risikohinweise“ zu entnehmen.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE BOND EM CORPORATE sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE BOND EM CORPORATE zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE BOND EM CORPORATE berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.