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Indien: Das neue Gegengewicht zu China?

Indien: Das neue Gegengewicht zu China?
Indien: Das neue Gegengewicht zu China?
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Indiens Wirtschaft boomt und könnte dank der Rolle des Landes als potenzielle Alternative zu China in Zukunft noch stärker wachsen. Innerhalb von drei Jahren will Indien zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen – nach den USA und China. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Zeitraum voraussichtlich 5 Billionen Dollar erreichen, heißt es in einem Ende Jänner veröffentlichten Bericht der indischen Regierung.

Abhängigkeit von China wird kritisch gesehen

Insbesondere seit dem Ukraine-Krieg und der damit erstarkten Wirtschaftspartnerschaft von Russland und China sehen viele Länder und Unternehmen ihre große Abhängigkeit von China als Handelspartner und Produktionsstandort kritisch und suchen nach Alternativen.

Dies dürfte Indiens Wirtschaftsboom noch weiter beflügeln. Für das im März abgelaufene Haushaltsjahr erwartet Indiens Regierung einen Zuwachs beim BIP von 7,3%. Für das Fiskaljahr 2024/25 wird ein Plus von 7% prognostiziert. Die OECD traut Indien für beiden Haushaltsjahre ein Wachstum von jeweils mehr als 6% zu.

Auch die Ratingagentur S&P sieht Indien in den nächsten drei Jahren als das wachstumsstärkste Land unter den großen Volkswirtschaften. Für Indien spricht laut S&P das starke Bevölkerungswachstum mit einem hohen Anteil junger Bevölkerungsschichten. Fast 53% der indischen Bürger sind unter 30 Jahre alt. Um das Potenzial besser zu nützen, müsste Indien aber vor allem seinen Industriesektor noch weiter stärken.

Aufholbedarf im Industriesektor

Derzeit macht der Industriebereich noch rund 18% des indischen BIP aus, während der Dienstleistungssektor mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung generiert. Die Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi will hier aufholen und mit der Kampagne „Make in India“ den Industriesektor stärken. Firmen sollen ermutigt werden Produkte im Land zu entwickeln und herzustellen. Dafür sollen Investitionsrestriktionen gelockert und auch die Korruption im Land bekämpft werden. Flankiert wird dies durch Anreize für gezielte Investitionen in die Fertigung.

Bereits jetzt steigen die ausländischen Direktinvestitionen in Indien stetig an. Laut Daten der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) wuchsen die Investitionen aus dem Ausland im Jahr 2023 um gut 10% auf rund 49 Mrd. Dollar. Derzeit liegt Indien damit weltweit auf Platz acht, der Trend zeigt aber nach oben. Indien selbst erwartet in den kommenden Jahren Investitionen von 100 Mrd. Dollar jährlich.

Firmen setzen stärker auf Indien

Immer mehr Firmen produzieren in Indien. Das Land profitiert auch davon, dass Firmen ihr China-Geschäft stärker auf den Prüfstand stellen und ihre Abhängigkeit von dem Land reduzieren wollen. Dahinter stecken wirtschaftliche Interessen wie etwa die Diversifizierung der Lieferketten, aber auch geopolitische Überlegungen.

So hat die deutsche Regierung im Juli 2023 eine Strategie für den Umgang mit China vorgelegt. Dahinter steckt die Absicht, sich angesichts geopolitischer Risiken in kritischen Bereichen nicht zu abhängig von der Volksrepublik zu machen. Deutsche Firmen werden aufgefordert, ihre Risiken im China-Geschäft abzubauen. Der Hintergrund sind Chinas Drohungen an Taiwan sowie seine enge Partnerschaft mit Russland, insbesondere mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Von der De-Risking-Strategie profitieren Schwellenländer, die dem Westen gegenüber freundlicher eingestellt sind, wie etwa Indien.

Immer mehr Firmen setzen auf Indien um sich unabhängiger von China zu machen (im Bild: der Indische Premierminister Narendra Modi und der chinesische Premierminister Li Kequiang)
(c) Li Tao / Action Press / picturedesk.com

Techkonzerne verschieben Smartphone-Produktion und Cloud-Dienste nach Indien

Einen Namen macht sich Indien derzeit vor allem als Standort für die Weltmarktproduktion von Elektronik-Gütern. So stellt Apple derzeit seine iPhone-Produktion breiter auf und verlagert seine Produktion stärker in andere Länder wie Indien, Thailand und Malaysia. Das indische Konglomerat Tata will dafür in seinem Heimatland eines der größten iPhone-Werke bauen. Die Fabrik soll innerhalb von 2 Jahren über rund 20 Produktionslinien verfügen und 50.000 Mitarbeiter beschäftigen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Der taiwanesische Konzern Foxconn, der für Apple iPhones und für viele weitere Unternehmen elektronische Geräte produziert, hat bereits ein Stück Land außerhalb von Indiens Technologie-Hochburg Bangalore gekauft.

Auch andere Handy-Hersteller produzieren immer mehr in Indien. Der südkoreanische Riese Samsung betreibt die weltweit größte Fabrik für Mobilfunktelefone außerhalb von Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. Google will seine Smartphones künftig ebenfalls verstärkt in Indien fertigen lassen.

Neben Apple und Google setzen auch andere US-Technologieriesen immer stärker auf Indien. Der US-Netzwerkausrüster Cisco Systems etwa kündigte Anfang Mai an, mit der Produktion in Indien zu beginnen, um seine globale Lieferkette zu diversifizieren. Der weltgrößte Online-Händler Amazon will bis 2030 rund 13 Mr. Dollar in den Ausbau seiner Cloud-Computing-Sparte in Indien investieren. Microsoft und Google haben bereits ihre Cloud-Investitionen in Indien erhöht. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens IDC wird der indische Markt für Cloud-Dienste bis 2026 voraussichtlich ein Volumen von 13 Mrd. Dollar erreichen. Bis 2026 wird eine jährliche Wachstumsrate von 23,1 Prozent erwartet.

Auch die Verkehrsbranche setzt verstärkt auf Indien. So erhöht die deutsche Lufthansa ihr Angebot in Indien und zieht dafür Flugkapazitäten aus anderen Ländern ab. „Indien wächst schneller als alle unsere anderen Ziele. Wir nehmen unsere Kapazitäten aus anderen Märkten und setzen sie in Indien ein“, sagte der Lufthansa-Vertriebschef Heiko Reitz im Jänner der Nachrichtenagentur Reuters.

EU und Großbritannien verhandeln mit Indien über Freihandelsabkommen

Die Handelsbeziehungen westlicher Länder mit Indien wachsen derzeit ebenfalls stark. Noch ist Indien für den Westen noch kein so bedeutender Absatzmarkt wie China. Dies soll sich aber angesichts der politischen Bemühungen um eine Entkopplung von China stark ändern, auch durch neue Freihandelsabkommen mit Indien.

Die Verhandlungen der EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen mit Indien sind derzeit am Laufen. Auch die Verhandlungen des Landes mit Großbritannien über ein entsprechendes Abkommen sind laut Beobachtern weit fortgeschritten. Die Europäischen Freihandelsassoziation (Efta) hat im März bereits ein Freihandelsabkommen mit Indien abgeschlossen. Das Abkommen umfasst unter anderem Investitionen von rund 100 Mrd. Dollar durch die Efta-Mitgliedstaaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz in Indien. In den vergangenen Jahren hat Indien bereits Freihandelsabkommen mit Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeschlossen.

Sowohl die EU, als auch Großbritannien verhandeln derzeit über ein Freihandelsabkommen mit Indien. (c) unsplash

Auch bei den Handelsrouten will Indien China Konkurrenz machen und plant eine Alternative zum chinesischen Projekt einer neuen Seidenstraße. Im Februar haben Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate ein Abkommen über einen Handelskorridor unterzeichnet, der langfristig Europa mit Indien verbinden soll. Der Korridor war im September am Rande des G20-Gipfels in Neu-Delhi angekündigt worden und wird von der EU und den USA unterstützt. Er soll über Schiene und Seeweg von Indien über das Arabische Meer in die VAE und durch Saudi-Arabien führen, bevor er über Jordanien und Israel Anschluss an Europa findet.

Indien auch Partner für Klimawende

Die EU und die USA wollen Indien aber auch als wichtigen Partner für die Klimawende gewinnen. Die USA planen etwa mit Indien die Entwicklung einer Investitionsplattform, die Privatinvestitionen in Indiens Energiewende beschleunigt. Auch der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck strebt eine engere Zusammenarbeit seines Landes mit Indien an. „Eine engere Zusammenarbeit gerade bei Erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff birgt viel Potenzial für beide Seiten und kann unsere Resilienz und Wirtschaftssicherheit erhöhen“. Der deutsche Industriekonzern Siemens sieht etwa großes Potenzial im Ausbau der Solarenergie und der dafür notwendigen Netze in Indien.

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