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Investmentstrategie: Wendepunkte

Investmentstrategie: Wendepunkte

Die stabile Aktienperformance seit Jahresbeginn hat ab Ende März einen gewissen, begrenzten Rücksetzer erfahren. Damit stellt sich die Frage, ob solche Wendepunkte am Markt vorab in den Daten ablesbar sind. Naheliegend gibt es keine hundertprozentigen Indikatoren, aber doch verschiedene Ansätze.

Momentum USA-Aktien

Die Märkte waren ab Jahresbeginn momentumgetrieben. Das heißt, die Kurse steigen stetig, ohne dass laufend neue, positive Nachrichten einlangen. Die nachteilige Eigenschaft von Momentum ist, dass es dazu neigt, unerwartet und plötzlich zu enden.

Momentum zu messen ist auf unterschiedliche Weise möglich, z.B. über die sogenannte Autokorrelation. Eine „handfeste“ Maßzahl ist die Performance der jeweils letzten 4 Monate. Hier zeigt sich, dass das 2024-Momentum der Aktienrallye (die rote Linie im Chart) einen historischen Spitzenwert erreicht hatte:

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Darstellung eines Index, kein direktes Investment möglich.

Quelle: Bloomberg; Erste AM Multi_Asset_Chartbook; Darstellung US Equities anhand MSCI USA

Aktienanteil aktiver Manager

Eine zweite Maßzahl ist der Aktien-„Exposure Index“ der in der „Association of Active Investment Managers“ zusammengefassten Marktteilnehmer. Der Index hat im Grunde eine Bandbreite von 0-100% (plus ggf. Leverage). Erreicht der Index 100% (die rote Linie im Chart), so sind die Manager bereits voll investiert. Das wurde in den vergangenen Jahren nicht oft erreicht. Somit kann das ein weiterer Indikator für einen Wendepunkt sein.

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Darstellung eines Index, kein direktes Investment möglich.

Quelle: Bloomberg; Erste AM Multi_Asset_Chartbook

Inversion VIX-Futures

Etwas komplexer ist die sog. Inversion der VIX-Futures. Der VIX misst die Volatilität der Aktienmärkte – ein stark ansteigender Wert des VIX deutet auf eine Krise hin. Investierbar wird der VIX über damit verbundene Futures, die in verschiedenen Laufzeiten verfügbar sind.

Eine Inversion tritt auf, wenn der unmittelbare Future mehr im Preis steigt als der nächstlängere Future – denn das signalisiert, dass punktuell und sofort Volatilität und „Furcht“ steigen. Der folgende Chart zeigt, dass diese Bedingung im April erfüllt ist (die blaue Linie unterschreitet die rote):

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Darstellung eines Index, kein direktes Investment möglich.

Quelle: Bloomberg; Erste AM Multi_Asset_Chartbook

Finanzieller Ausblick Unternehmen USA

Die Kurse von Aktien stehen mittel- und langfristig im Einklang mit den Unternehmensgewinnen und dem Ertragsausblick. Der folgende Chart zeigt eine Auswertung, die misst, ob sich der Ausblick von Unternehmen, die gerade an die Öffentlichkeit gehen, verbessert oder verschlechtert hat. Nun ist eine „Verbesserung“ oder „Verschlechterung“ keine exakte Wissenschaft, das Verhältnis daraus mag aber aussagekräftig sein. Seit ca. Jahresbeginn hat sich das Verhältnis verschärft (rote Fläche):

Quelle: Bloomberg; Erste AM Multi_Asset_Chartbook

Zyklische Indikatoren

Als gebräuchliche, kurzfristige Indikatoren können herangezogen werden: Das Verhältnis aus defensiven zu zyklischen Aktien (defensive Titel performen in einer Krise relativ besser); der US-Dollar (zeigt tendenziell Stärke, wenn die Aktienmärkte unter Druck sind); und der Kreditrisiko-Aufschlag bei Unternehmensanleihen (US BBB Spread). Am folgenden Chart sind sie aufgetragen:

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Darstellung eines Index, kein direktes Investment möglich.

Quelle: Bloomberg; Erste AM Multi_Asset_Chartbook

Verlustphasen bei Aktien, monatliche Daten

Allerdings sind diese Werte eher beschreibend als vorauslaufend. Stress lässt sich ablesen, aber nicht vorhersagen.

Jede Verlustphase bei Aktien endet – im Idealfall hätte man den Ausgangspunkt für eine Reduzierung genützt, um die Gelegenheit für einen Wiedereinstiegs nützen zu können. Der folgende Chart zeigt diese Drawdowns: Massive Verlustphasen wie ab 2000 sowie die Finanzkrise 2008 wechseln mit begrenzteren Schwankungen ab. Für „normale“ Drawdowns mag ein Bereich von -10% bis -20% eine gewisse Untergrenze andeuten:

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Darstellung eines Index, kein direktes Investment möglich.

Quelle: Bloomberg; Erste AM Multi_Asset_Chartbook

Fazit

Um Wendepunkte an den Aktienmärkten bereits im Vorfeld erkennen zu können gibt es keine vollkommen verlässliche Indikatoren, aber eine Reihe von Charts, die Hinweise liefern können.

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