Klimastrategie 2050 – Wie die OMV die Zukunft sieht
Unser Gastkommentar von Dr. Eric Schmiedchen, Investor Relations in der OMV
OMV ist eines der größten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Die Mehrheit der rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV ist an den integrierten europäischen Standorten des Konzerns tätig. Die OMV will die Versorgung mit leistbarer Energie für die nachhaltige Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft mit Rücksicht auf die Umwelt sicherstellen.
Die steigende Energienachfrage und der sich beschleunigende Klimawandel stellen immense Herausforderungen für den Energiesektor dar. Es gilt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Klimaschutzmaßnahmen, leistbarer Energie und Versorgungssicherheit herzustellen. Zur Deckung des steigenden Energiebedarfs benötigt die Wirtschaft alternative Energiesysteme sowie wirtschaftlich tragfähige und skalierbare Technologien.
Verantwortungsbewusstes Ressourcen-Management
Die OMV engagiert sich für Klimaschutz und verantwortungsvolles Ressourcenmanagement, und hat sich daher entsprechende Ziele zur Steuerung und Reduktion der CO2-Bilanz der Produktion und des Produktportfolios gesetzt.
Die Senkung der Treibhausgasemissionen wird unsere Umweltauswirkungen verringern, positive finanzielle Auswirkungen haben, indem wir Klimaschutzauflagen einhalten und unsere Ressourcen effizient nutzen sowie finanzielle Chancen für CO2-arme Technologien schaffen. Unser Ziel ist es, eines der am wenigsten CO2 intensivsten Unternehmen im Öl- und Gassektor zu werden.
Da wir unsere Ziele für 2025 bereits erreicht hatten, setzten wir uns im Juli neue, ambitioniertere CO2-Reduktionsziele für 2025 und arbeiteten auch ein neues, wichtiges, und langfristig orientiertes Commitment für unsere betrieblichen Prozesse aus.
Der Weg zur Klimaneutralität bis 2050
- Unsere gesamte Geschäftstätigkeit (Scope 1 und 2) soll bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Auf dem Weg zur langfristigen Ambition setzt die OMV konkrete Zwischenziele. Bis 2025 wird eine Reduzierung von mindestens 60% für Upstream und mindestens 20% für die Raffinerien erreicht (beide im Vergleich zu 2010). Das bedeutet, dass die CO2-Intensität konzernweit um mindestens 30% reduziert werden soll. Zwischen 2020 und 2025 will die OMV ihre CO2-Äquivalent-Emissionen in den betriebenen Anlagen um mindestens 1 Mio. t reduzieren.
- Wir wollen eines der führenden Unternehmen in der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft werden. Dazu verbinden wir die Potenziale von OMV und Borealis im chemischen und mechanischen Recycling und investieren bis 2025 eine Milliarde Euro in innovative Lösungen, wie zum Beispiel ReOil®.
- Wir werden den CO2-Fußabdruck unseres Produktangebots weiter reduzieren. Bis 2025 werden mindestens 60 % unseres Portfolios aus CO2-armen und CO2-freien Produkten bestehen. Wir werden den wertvollen Rohstoff Öl verstärkt für petrochemische Produkte verwenden, unser Angebot in den Bereichen Gas, Wasserstoff und Elektromobilität erweitern und hochentwickelte Biokraftstoffe bereitstellen.
Nachfolgend geben wir nähere Details und skizzieren, wie die OMV diese Ziele erreichen wird. Mehr Informationen finden sich auch hier.
Klimaneutrale Geschäftstätigkeit 2050
Unsere gesamte Geschäftstätigkeit soll bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Um die betrieblichen Treibhausgasemissionen zu reduzieren, setzen wir Energieeffizienzmaßnahmen um, nutzen erneuerbaren Strom, modernisieren unsere Anlagen und Prozesse und reduzieren das Abfackeln und Ablassen von Gas.
Bei unseren Aktivitäten nutzen wir zunehmend Strom aus erneuerbaren Quellen. So bauen OMV und Verbund Österreichs größte Photovoltaikanlage. Sie soll diesen November in Betrieb gehen und unsere Anlagen in Österreich mit Energie versorgen.
Zukunft Kreislaufwirtschaft
Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft wird sowohl unsere Auswirkungen auf die Umwelt als auch unsere CO2-Emissionen erheblich verringern werden. Einer Kreislaufwirtschaft, die für eine kohlenstoffarme Zukunft unabdingbar ist. Im Sinne eines effizienten Einsatzes unserer wertvollen Ressourcen können wir Nebenprodukte oder Abfälle zurückgewinnen und wiederverwenden, um daraus neue Materialien und Produkte herzustellen. Dieser Prozess ermöglicht es, über Produktwertschöpfungsketten hinweg Emissionen erheblich zu reduzieren. Gemeinsam werden OMV und Borealis durch die Kombination ihrer Kompetenzen im chemischen und mechanischen Recycling eine führende Position in der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft einnehmen.
Das in der OMV Raffinerie Schwechat (Österreich) realisierte ReOil®-Pilotprojekt nützt schwierig zu verwertenden Kunststoffabfall, um mittels Pyrolyseprozess synthetisches Rohöl herzustellen. Dieses recycelte Rohöl kann in Folge zu jedem gewünschten Raffinerieprodukt verarbeitet werden. Damit wird unsere Abhängigkeit von fossilen Ressourcen verringert und unsere Kohlenstoffintensität verbessert, da der Ersatz von Rohöl durch bereits konsumierte Kunststoffe zu einer geschätzten Verringerung von CO2-Emissionen um 45% beim Einsatz dieses Produkts führt. Bis 2025 wollen wir OMV ReOil® zu einer wirtschaftlich tragfähigen Recyclingtechnologie im industriellen Maßstab entwickeln – mit einer Verarbeitungskapazität von ca. 200.000 Tonnen gebrauchten Kunststoffen pro Jahr.
OMV, Lafarge, VERBUND und Borealis haben ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, das für den Zeitraum bis 2030 Planung und Bau einer Großanlage zur Abscheidung von CO2 vorsieht. Das CO2 wird dann zu synthetischen Brennstoffen, Kunststoffen oder anderen Chemikalien verarbeitet. So werden durch die Schaffung einer sektorübergreifenden Wertschöpfungskette für die CO2-Abscheidung Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft und Innovation in Österreich vorangetrieben.
CO2-reduziertes Produktportfolio
Bis 2025 werden mindestens 60% unseres Portfolios aus CO2-armen und CO2-freien Produkten bestehen. Das bedeutet, dass wir Öl für petrochemische Produkte verwenden, unser Angebot an Gas, Wasserstoff und Elektromobilität erweitern und fortschrittliche Biokraftstoffe anbieten werden.
2020 unternahmen wir einen großen Schritt in Richtung der Transformation unseres Produktportfolios, indem wir den Übernahmevertrag für einen Mehrheitsanteil an Borealis unterzeichneten. Unsere Vision besteht darin, langlebige Hochtechnologie-Anwendungen für Kohlenwasserstoffe zu finden, anstatt sie als Treibstoff zu verbrennen. Produkte aus dem Bereich der Petrochemie kommen im täglichen Leben unentwegt zum Einsatz.
Gas spielt während der Übergangsphase ebenso eine Rolle bei der Erzeugung von Energie und im Bereich der Mobilität. Allein der Ersatz von Braunkohle durch Gas in Kraftwerken kann deren CO2-Ausstoß um 50 % reduzieren. Gas unterstütz als Erdgas, Biomethan, Wasserstoff und synthetisches Methan die Integration erneuerbarer Energien.
FAZIT:
Wir setzen uns dafür ein, eine nachhaltige und lebenswerte Welt zu schaffen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und unterstützen die Ziele des Pariser Übereinkommens zum Klimawandel sowie die EU-Klimaziele. Unser Ziel bis spätestens 2050 klimaneutral in der gesamte Geschäftstätigkeit (Scope 1 und 2) zu sein, ist wichtig, aber nur der erste Schritt. Wir werden ebenso die seitens unseres Produktportfolios verursachten Emissionen einer genauen Begutachtung unterziehen. 2021 werden wir unsere 2050-Ziele auf hierzu im Rahmen unseres Kapitalmarkt-Tages mit Ihnen teilen.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.