Ist Ihnen mal der Begriff „High Yield“ in die Ohren gekommen? Bei der Lektüre eines Zeitungsartikels? Bei einem Gespräch über Geldanlage?
Junk Bonds nicht gleich „Ramsch“
Denn wir sprechen bei High Yield von Hochzinsanleihen, also von Anleihen eines Emittenten mit schlechter Bonität (Risikowürdigkeit). Es handelt sich dabei um Anleihen von Unternehmen, die in unterschiedlichen Ländern und Branchen tätig sind. Einen Blick hinter die Kulissen erhalten Sie hier.
Im Umfeld rekordtiefer Geldmarktzinsen und niedriger Renditen bei Staatsanleihen sind Hochzinsanleihen von diesen Unternehmen nach wie vor gefragt. Was es mit dem Risiko dabei auf sich hat, darauf kommen wir noch zurück.
Der englische Begriff für Hochzinsanleihe ist der high yield bond oder junk bond, wobei es sich hier nur relativ um „Abfall“, „Schrott“ oder „Ramsch“ handelt, wie andere deutsche Begriffe für Hochzinsanleihen schließen lassen.
Höhere Zinsen und höheres Risiko
Doch auch die Bezeichnung „schlecht“ für Hochzinsanleihen ist relativ zu betrachten: In der Regel steht die niedrigere, schlechtere Bonität für ein höheres Risiko und führt meist dazu, dass „High Yield“-Anleihen eine höhere Effektivverzinsung aufweisen als Anleihen von Staaten wie Deutschland und Österreich oder großer, kapitalstarker Unternehmen. High Yield-Anleihen können daher im Wert wesentlich stärker schwanken.
Welche Faktoren sind für die Kurse von High Yield-Anleihen ausschlaggebend?
Die Haupteinflussfaktoren auf die Preisentwicklung der hochverzinsten Anleihen sind:
- Veränderung des Zinsniveaus
- Entwicklung der Zinsaufschläge (sogenannte „Spreads“)
- Ausfalls- und Verwertungsraten (Konjunkturelle Entwicklung)
- Vertrauen der Anleger, Liquidität
Die spekulativeren Unternehmensanleihen
Die Rückzahlung einer begebenen Anleihe hängt von der Bonität (Kreditwürdigkeit) des jeweiligen Unternehmens ab. Viel wichtiger als der nominelle Zinssatz oder die Rendite der Anleihe ist die Sicherheit der Rückzahlung am Ende der Laufzeit.
Die Einschätzung über die Zahlungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit eines Unternehmens, der pünktlicher Zahlung des Zinskupons und der vollständigen Rückzahlung der Nominale nennt man Bonitäts-Beurteilung.
Wer bestimmt die Bonität eines Unternehmens?

Bonitätsstufen von Unternehmensanleihen.
Die Kreditwürdigkeit (Bonität) der Unternehmen wird regelmäßig von Rating-Agenturen wie Standard & Poors oder Moody’s in einer Bonitätsstufe eingeordnet und überprüft. Die Skala reicht von AAA/Aaa (ausgezeichnet) bis D (Zahlungsausfall).
Als Hochzinsanleihe (engl. High Yield Bond) werden Anleihen mit einem Rating von BB, B, CCC, CC und C bezeichnet. Für das höhere Ausfallsrisiko dieser Anleihen, wird der Anleger mit einem höheren Zinssatz/Rendite entschädigt. Daher der Begriff „Hochzinsanleihe“. Lesen Sie dazu unseren Erste AM Beitrage Hochzinsanleihen – ein Blick hinter die Kulissen.
1. Der Corporate Spread als Ausdruck des Risikos
Je niedriger die Bonität eines Unternehmens desto höher die Gefahr eines Zahlungsausfalls. Um dieses Risiko abzudecken, verlangen Anlegerinnen und Anleger entsprechend höhere Zinsen. Wie kann man die Höhe eines Zinsaufschlags bei Unternehmensanleihen (Corporate Spread) beurteilen?
Dafür benötigen wir als Ausgangsbasis eine kreditsichere Referenz, also wie in unserer Grafik ersichtlich beispielsweise den Zinsabstand zu europäischen oder US-Staatsanleihen.
2. Die Spreads von Hochzinsanleihen in den USA und in der Eurozone haben sich in den letzten Jahren deutlich angenähert.
Jemand, der in High Yield Anleihen anlegt, muss sich immer die Frage stellen, ob der Spread hoch genug ist, um die Gefahr möglicher Zahlungsausfälle auszugleichen? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Denn ob es im Hochzins-Segment zu Zahlungsausfällen kommt, ist ein Ereignis, das in der Zukunft liegt.
Während der Finanzkrise der Jahre 2008/2009 sind die Risikoaufschläge quasi über Nacht auf das Zwölffache (!) in die Höhe geschnellt. Durch die koordinierten Interventionen der Zentralbanken konnte das größte Übel verhindert werden. Aber solche Ereignisse sind die Ausnahme in einer Entwicklung, die von vielen positiven Meilensteinen gekennzeichnet ist.
High Yield Markt in den USA mit langer Tradition
Ein gut funktionierender Markt für Unternehmensanleihen ist für viele Unternehmen wichtig. Er trägt dazu bei, dass besonders Klein- und Mittelbetriebe oder Unternehmen mit einem relativ hohen Kapitalbedarf in Forschung- und Entwicklung investieren können.
In den Vereinigten Staaten sind Hochzinsanleihen weit verbreitet und haben als alternative Finanzierungsquelle eine langjährige Tradition. Bereits mehr als 1.213 Mrd. US-Dollar (Quelle: ICE Bank of America Merril Lynch) werden derzeit in diesen Anleihen veranlagt. In den vergangenen Jahren wurde der High Yield-Markt vor allem dazu genützt, um Unternehmens-Übernahmen zu finanzieren.
In der jüngeren Vergangenheit entwickelt er sich zunehmend zu einem Instrument zur Fremdkapital-Beschaffung für Unternehmen anstelle der Kreditfinanzierung über Banken. Besonders Unternehmen, die nur über eine niedrige Bonität verfügen, nützen den High Yield-Markt, um ihren Kapitalbedarf zu decken.
Europäischer Markt ebenfalls steil nach oben
Der europäische High Yield-Markt startete Ende des vorigen Millenniums mit einer Marktkapitalisierung von knapp 700 Millionen Euro. Zur Jahresmitte 2019 belief sich die Marktkapitalisierung auf 285 Milliarden Euro. (Quelle: Bloomberg) Damit ist auch auf unserem Kontinent die Bedeutung der „Hochverzinsten“ regelrecht explodiert.
Wie am besten in High Yield-Anleihen investieren
Ein direkter Kauf einer einzelnen Anleihen birgt abgesehen vom hohen Kapitalbedarf Risiken, die für einen privaten Investor nur schwer zu erkennen sind. Daher sollten Anlegerinnen und Anleger eher in einen Fonds mit professionellem Management investieren, das eine laufende Kontrolle der einzelnen Unternehmen wahrnimmt.
20 Jahre ist es auch her, dass der Fonds ESPA BOND EUROPE HIGH YIELD aus der Taufe gehoben wurde. Der Fonds blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück.

Hinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Um das Ausfallsrisiko zu begrenzen, ist eine breite Streuung auf unterschiedliche Emittenten und Branchen wichtig. Neben vielen kleinen Unternehmen, die trotz eines Junk-Ratings gut aufgestellt sind, befinden sich im Universum auch bekannte Namen von Produzenten von Technologien für autonome Fahrsysteme für Automobile oder Weltmarktführer für Energiesysteme für Haushalte, Anbieter von Server-Systemen für Großunternehmen sowie auch Anbieter von digitalen Zahlungssystemen.
Das Ziel hohe laufende Erträge zu erzielen verfolgt auch der Fonds ESPA BOND USA HIGH YIELD. Der Fonds investiert vorrangig in Unternehmensanleihen, deren Ratings im High-Yield-Segment liegen und die auf US-Dollar lauten.
Die Kreditqualität der Emittenten liegt im Regelfall deutlich unter jener von Staatsanleihen des Euroraumes (BB und niedriger). Das Währungsrisiko gegenüber dem Euro wird bei diesem Fonds abgesichert.

Hinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Fazit:
High Yield- oder Hochzinsanleihen stehen für Unternehmensanleihen mit höheren Zinsen und höheren Risiken. Ihre Bedeutung an den Kapitalmärkten ist in den letzten Jahrzehnten regelrecht explodiert. High Yield-Anleihen und -Fonds eignen sich für ertrags- und risikobewusste AnlegerInnen als Beimischung zu einem gut strukturierten Portfolio.
Treibende Kraft hinter der Wertentwicklung von High Yield-Fonds ist der Rendite-Vorsprung gegenüber Staatsanleihen bester Bonität.Ein Direktengagement in einzelne High Yield-Anleihen birgt Risiken, die für einen privaten Investor nur schwer zu erkennen sind.
Ein Investment in einen High Yield-Fonds bedeutet die Expertise eines professionellen Fondsmanagements in Anspruch zu nehmen, das die Unternehmen permanent beobachtet und kontrolliert
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.