Was tut sich an den Märkten? In unserem Investment View geben die Expert:innen unserer Investmentabteilung regelmäßig Einblicke in das aktuelle Marktgeschehen und ihre Einschätzung zu den verschiedenen Anlageklassen.
Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Volkswirtschaftlicher Ausblick
Die Inflationsraten in den Industrieländern sind rückläufig, weshalb Leitzinssenkungen in diesem Jahr wahrscheinlich geworden sind. Die Zentralbanken signalisieren jedoch, dass sie mit den ersten Lockerungsschritten noch warten wollen, da die Inflationsrisiken nach wie vor nach oben gerichtet sind. Die Inflation im Dienstleistungssektor hat zugenommen, und die Frachtkosten haben sich aufgrund der Spannungen im Nahen Osten erhöht. Das Lohnwachstum, insbesondere in der EU, wird von der EZB weiterhin genau beobachtet.
In den USA hat sich die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung deutlich erhöht. Gleichzeitig stagniert das BIP in der Eurozone und China steht unter deflationärem Druck.
Szenarien:
1. Weiche Landung: Wenn die Inflation weiter in Richtung des Zentralbankziels sinkt, erhöht sich der Spielraum für Leitzinssenkungen in der ersten Hälfte des laufenden Jahres. Darüber hinaus verbessert sich in diesem Szenario die Angebotsseite (höheres Produktivitätswachstum). Allerdings schwächt sich das Wirtschaftswachstum in den entwickelten Märkten aufgrund der verzögerten Wirkung der Leitzinserhöhungen auf ein unterdurchschnittliches Niveau ab. Wahrscheinlichkeit nach unserer Einschätzung: 60%
2. Stagnation: Die Zentralbanken heben die Leitzinsen nicht mehr an, aber die Geldpolitik bleibt länger restriktiv, als der Markt derzeit einpreist. Moderate Leitzinssenkungen ab der zweiten Hälfte des Jahres 2024. Wahrscheinlichkeit nach unserer Einschätzung: 30%
3. Inflation / harte Landung: Der Inflationsrückgang stoppt auf einem zu hohen Niveau oder die Inflation steigt sogar wieder an, weil das globale Wirtschaftswachstum widerstandsfähig bleibt und die Zentralbanken die Leitzinsen zu früh gesenkt haben. Wahrscheinlichkeit nach unserer Einschätzung: 10%
Anlageklassen
In Anbetracht des aktuellen Marktumfelds haben wir im Februar keine Änderungen an unserer taktischen Positionierung vorgenommen. Obwohl der Aktienmarkt eine positive Dynamik aufweist, haben wir die Aktienquote aufgrund der jüngsten schnellen und starken Aufwärtsbewegung derzeit nicht erhöht. Wie erwartet sind die Renditen in letzter Zeit etwas unter Druck geraten, weshalb wir mit der derzeitigen Übergewichtung in Geldmarktinstrumenten zufrieden sind.
Hinweis: Sofern in dieser Unterlage Portfoliopositionierungen von Fonds bekannt gegeben werden, basieren diese auf dem Stand der Marktentwicklung zum 28.2.2024. Im Rahmen des aktiven Managements können sich die genannten Portfoliopositionierungen jederzeit ändern. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Aktien
Im Februar bleibt unsere Haltung zu Aktien neutral. Einerseits deuten die starken Unternehmensgewinne und die sinkenden Inflationsdaten auf einen positiven Ausblick hin. Andererseits könnte der jüngste Anstieg der Renditen und die gestiegenen Bewertungen für Gegenwind sorgen.
Wir haben vor kurzem eine taktische Entscheidung getroffen und sind teilweise von US-Qualitätsaktien auf den US-Gesundheitssektor umgeschichtet. Dies bedeutete, dass wir unsere Position in US-Qualitätsaktien aufgrund der hohen Bewertungen um die Hälfte reduzierten. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass unsere grundsätzliche Einstellung zu Investitionen in Qualitätsaktien intakt bleibt.
Wir sind optimistisch für den Gesundheitssektor, da wir für 2024 ein allgemein positives Marktumfeld erwarten. Mit Ausnahme einiger weniger Ausreißer, die durch den Optimismus im Zusammenhang mit einem vielversprechenden Medikament zur Gewichtsreduzierung begünstigt werden, werden viele großkapitalisierte Arzneimittelhersteller und Biotechnologieunternehmen derzeit zu einem niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt, was auf eine attraktive Bewertung schließen lässt. Darüber hinaus machen die defensiven Eigenschaften des Gesundheitssektors diesen in verschiedenen Marktszenarien zu einer attraktiven Anlagemöglichkeit. Wir sind der Ansicht, dass diese Kombination von Faktoren die Aktien des Gesundheitswesens für eine potenzielle künftige Performance günstig positioniert.
Staatsanleihen
Die Jahresendrallye am Markt für festverzinsliche Wertpapiere endete im Januar, als die Zentralbanken einen restriktiven Ton anschlugen und die Bedeutung datengestützter Entscheidungen betonten. Die Möglichkeit von Zinssenkungen bleibt zwar bestehen, aber der Zeitrahmen für solche Maßnahmen wurde weiter in die Zukunft verschoben, was zu einem Anstieg der Renditen führte. Unser vorsichtiger Ansatz bei der Positionierung in Staatsanleihen hat sich angesichts dieser Entwicklungen als vorteilhaft erwiesen. Wir halten weiterhin an unserer „Untergewichten“-Position gegenüber Staatsanleihen fest.
Unsere Ansichten zur regionalen Allokation bleiben unverändert. Wir bevorzugen weiterhin Staatsanleihen aus Schwellenländern, die sowohl auf lokale Währungen als auch auf Hartwährungen wie US-Dollar lauten. Die Renditen sind attraktiv, da wir glauben, dass die Lockerung der lokalen Zentralbanken, die niedrigere Inflation und ein schwächerer Dollar unterstützend wirken könnten. Darüber hinaus bleiben europäische Staatsanleihen eine bevorzugte Anlageklasse in unserem Portfolio.
Unternehmensanleihen
Wir bleiben bei unserer vorsichtigen Haltung gegenüber Unternehmensanleihen, sind uns aber auch bewusst, dass es auf dem Markt Möglichkeiten gibt. Da sich die Spreads (Risikoaufschläge) auf Mehrjahrestiefs befinden, könnte der Spielraum für eine weitere Verengung begrenzt sein. Wir sind jedoch der Ansicht, dass eine Investition in Unternehmensanleihen, insbesondere im europäischen Hochzinssegment, angesichts der kurzen Laufzeit, der attraktiven absoluten Renditeniveaus und der stabilen Fundamentaldaten eine gute Entscheidung ist.
Um unser Portfolio zu diversifizieren, halten wir Positionen in Anleihen von Unternehmen aus Schwellenländern. Die Spreads in diesen Segmenten sind nach wie vor relativ attraktiv und haben sich nicht so stark eingeengt. Darüber hinaus wirken sich die von der chinesischen Notenbank ergriffenen Unterstützungsmaßnahmen positiv auf die asiatischen Hochzinsanleihen in unserem Portfolio aus.
Geldmarkt
Im Februar hat der Geldmarkt seine Position als derzeit vernünftige Anlageklasse beibehalten. Diese Präferenz bleibt bestehen, da er in der Lage ist, von den höheren Zinssätzen am kurzen Ende der Zinskurve zu profitieren und gleichzeitig das Portfoliorisiko wirksam zu mindern.
Rohstoffe
Wir sind uns zwar bewusst, dass Konflikte im Nahen Osten die Rohstoffpreise in die Höhe treiben können. Allerdings ist es wichtig, die gegenläufigen Risiken im Zusammenhang mit einer sinkenden Nachfrage aufgrund der schleppenden Wirtschaftstätigkeit zu beachten. Diese Faktoren unterstreichen unsere neutrale Sichtweise.
Wir halten an unserem negativen Ausblick für Gold fest, da höhere Realrenditen bei festverzinslichen Wertpapieren Gold als Anlageklasse weniger attraktiv machen.
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds ABC: Fonds-ABC | Erste Asset Management
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapieren neben den geschilderten Chancen auch Risiken birgt.