Der lange Schatten der EZB: QE-Folgen für Zentral- und Osteuropa

Der lange Schatten der EZB: QE-Folgen für Zentral- und Osteuropa
Der lange Schatten der EZB: QE-Folgen für Zentral- und Osteuropa
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Die EZB hat die Märkte überrascht. Das Volumen des angekündigten Anleihekaufprogrammes – der europäischen Variante des von der Fed vorexerzierten Quantitative Easing (QE) – ist mit EUR 1,1 Billionen deutlich höher ausgefallen als erwartet. Ob es gelingt, die Inflationserwartungen zu steigern, die Risikospreads in der europäischen Peripherie zu senken sowie ein rascheres Kreditwachstum und damit das Wirtschaftswachstum in der Eurozone zu stärken, muss sich noch weisen. Aber jedenfalls sind die angekündigten Maßnahmen von einer Dimension, dass sie jedenfalls deutliche Spuren auf den internationalen Kapitalmärkten – inner- und außerhalb der Eurozone – hinterlassen werden.

Für die Märkte in Zentral- und Osteuropa sind folgende Aspekte wichtig:

  • Die Abschwächung des Euro als Folge des EZB-Programms verschlechtert die Wettbewerbsbedingungen der Exporteure, für die die Eurozone der wichtigste Absatzmarkt ist. Um dem entgegenzuwirken ist in der Region mit weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres zu rechnen, insbesondere in Polen und der Türkei.
  • Umgekehrt wird die EZB-Politik, falls erfolgreich, das Wirtschaftswachstum in der Eurozone stärken, wovon die Handelspartner in Zentral- und Osteuropa profitieren.
  • Der Nettoeffekt aus Wechselkurs- und Wachstumsfolgen lässt sich schwer abschätzen, weil a) das Ausmaß der Euroabschwächung unsicher ist, und b) die wirtschaftspolitischen Reaktionen in den betroffenen Ländern Zentral- und Osteuropas die Entwicklung beeinflussen. In Summe dürfte die Wirkung des angekündigten QE auf die Realwirtschaften (auf Außenhandel und Wachstum) in Zentral- und Osteuropa gering sein – solange sich der Euroabsturz in Grenzen hält (also etwa 1.05 zum Dollar nicht unterschreitet).
  • Wie zuvor im Zuge des QE der Fed ist zu erwarten, dass die massive Liquiditätszufuhr die Kurse von riskanteren Anlageklassen nach oben treiben. Aktienkurse in der Eurozone, aber auch Anlagen – Aktien wie Anleihen in Lokalwährung – in Schwellenländern sollten davon profitieren.
  • Eine destabilisierende Kapitalschwemme in Richtung Schwellenländer wie im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen QE ist jedoch unwahrscheinlich, da sich inzwischen die Rahmenbedingungen in den Schwellenländern insofern geändert haben, als politische und Wachstumsrisiken gestiegen sind.
  • Im Zusammenhang mit dem QE der Fed – zumindest in dessen ersten Phase -sind die Rohstoffpreise deutlich gestiegen. Eine Wiederholung ist aus drei Gründen nicht zu erwarten. Erstens war der Boom von 2009 bis zum ersten Quartal 2011 lediglich die Reaktion auf den starken Einbruch im Zuge der vorherigen Finanzkrise. Zweitens fällt der neben der internationalen Liquiditätssituation damals wichtigste Treiber der Rohstoffpreise – eine boomende chinesische Nachfrage – weg. Und drittens: Ein stärkerer Dollar geht üblicherweise mit einem Druck auf Rohstoffpreise einher.

In Summe wird sich durch die monetäre Expansion in der Eurozone die Investment Story in Zentral- und Osteuropa nicht nachhaltig ändern, aber mit Nebenwirkungen positiver und negativer Natur ist zu rechnen.

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