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Das Coronavirus erreicht Weltkonzerne

Das Coronavirus erreicht Weltkonzerne
(c) APA-picturedesk

Die Ausbreitung des Coronavirus ist aktuell das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. Mitte Februar zeichneten sich bereits konkrete Folgen für Konzerne weltweit und den globalen Handel ab. In der Vorwoche sorgte der US-Elektronik-Riese Apple in diesem Zusammenhang für Aufsehen.

Apple teilte mit, seine Umsatzziele für das erste Quartal 2020 zu verfehlen. Erst drei Wochen zuvor hatte der iPhone-Hersteller die Spanne für seinen Umsatz im ersten Jahresviertel auf 63 bis 67 Milliarden Dollar (nach 58 Mrd. USD im Vorjahresquartal) geschätzt. Eine neue Prognose wurde nicht ausgegeben.

Nachfrage und Lieferketten sind beeinträchtigt

Die Börsen weltweit reagierten zunächst mit klaren Verlusten auf die Umsatzwarnung, weil Apple als besonders wichtiger Vertreter der Branche gilt und seine Aktie ein Zugpferd der US-Technologiebörse NASDAQ ist. Die Leitindizes konnten die Abschläge, die durch die neuerliche Verunsicherung ausgelöst worden waren, jedoch schnell wieder aufholen und wie im Fall des deutschen DAX schon bald wieder zu ihrer Rekordjagd zurückkehren. Die Lage bleibt aber Stand heute nach wie vor angespannt und die Kurse volatil.

Marktbeobachter befürchten dennoch, dass sich mittelfristig wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Epidemie niederschlagen könnten. Denn eine Reihe von Zulieferunternehmen, andere Technologieriesen und Branchen mit starker Abhängigkeit von China könnten dem Beispiel von Apple folgen. Einerseits haben die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus dazu geführt, dass Lieferketten durch vorübergehende Fabrikschließungen gestört wurden und daher die Nachfrage teilweise nicht gedeckt werden kann.

Andererseits blieben in China viele Geschäfte geschlossen, was den Absatz in dem wichtigen Markt erheblich beeinträchtigt. Dies spürten neben Elektronikunternehmen auch Luxusgüterkonzerne, für die China eine entscheidende Wachstumsregion darstellt. Adidas, der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt meldete einen Geschäftseinbruch in China seit dem chinesischen Neujahr am 25. Jänner um etwa 85 Prozent.

Auch österreichische Konzerne spüren Einschnitte

Darüber hinaus wurden zwei Dutzend Messen und Branchenkonferenzen wie etwa die Automesse in Peking und die weltgrößte Mobilfunkmesse MWC in Barcelona abgesagt, wodurch sich möglicherweise Geschäfte in Milliardenhöhe verzögern.

Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S teilte zwar mit, dass alle drei seiner Produktionsstätten in China inzwischen wieder in Betrieb seien. Dennoch hat das börsennotierte Unternehmen seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2019/20 von bisher 1,03 Milliarden Euro auf 960 Millionen Euro gesenkt. Die Erwartungen der Marge beim Gewinn ohne Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) wurde von zuvor 20 bis 25 auf nunmehr 18 bis 20 Prozent reduziert.

Konjunkturmaßnahmen aber kein rasches Ende der Epidemie in Sicht

Unterdessen wurden in Asien Rufe nach staatlichen Konjunkturhilfen lauter. Südkoreas Präsident forderte in einer Kabinettssitzung, alle Möglichkeiten zu erwägen. Die Regierung von Singapur will umgerechnet 3,7 Milliarden Euro einsetzen, um Folgen für den Arbeitsmarkt und die Lebenshaltungskosten abzufedern. Weitere 530 Millionen Euro sollen in den Gesundheitssektor fließen. Auch Hongkong erhöht die Hilfsmittel, um die Folgen der Epidemie auf die Wirtschaft abzufedern.

Nach Einschätzung eines führenden chinesischen Fachmanns wird sich die Lage um den Virus möglicherweise erst Ende April stabilisieren: „Das ist eine sehr grobe Schätzung“, sagte Zhong Nanshan, Chef der Expertengruppe der chinesischen Regierung. Mit einem Höhepunkt des Ausbruchs im ganzen Land sei voraussichtlich bis Ende Februar zu rechnen. „Den Höchststand zu erreichen, bedeutet aber nicht den Wendepunkt“, mahnte der Mediziner zur Vorsicht.

Unser Dossier zum Thema Coronavirus mit Analysen: https://blog.de.erste-am.com/dossier/coronavirus/

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