Aktien sollte man haben – weil sie langfristig den meisten Ertrag erwarten lassen. Anleihen sollte man haben – weil sie stabile Zinserträge erwarten lassen. Man muss sich also zwischen hohen Ertragserwartungen mit hohen Kursschwankungen und niedrigen Ertragserwartungen mit geringeren Schwankungen entscheiden? Nein, das muss man nicht, denn ein Gemischter Fonds kombiniert Aktien mit Anleihen und vereint so die Vorteile aus beiden Anlageklassen. Das hört sich ganz einfach an, doch ist es das auch in der Praxis? In diesem Artikel geben wir einen kurzen und einfach gehaltenen Überblick, wie Gemischte Fonds „funktionieren“.
1.Gemischte Fonds – was ist drin ?
Stellen Sie sich vor, zu Ihnen kommt ein Koch. Er sagt: „Ich habe Gemüse und ich habe Fleisch, um 12 Uhr gibt es etwas zu essen.“ Wissen Sie jetzt, was Sie heute zum Mittagessen bekommen?
Eigentlich nicht. Denn welches Fleisch, welches Gemüse? Wird gekocht oder gegart? Sie wissen nur, dass Sie eine Mischung bekommen. Ähnlich ist es bei einem Gemischten Fonds.
Daher müssen vorweg zumindest 3 Fragen gestellt werden:
- Welche Anlageklassen sind drinnen?
- In welchem Mischungsverhältnis?
- Nach welchem Rezept wird gekocht?
2.Was zeichnet Gemischte Fonds aus ?
Um ein Gemischter Fonds zu sein, muss dieser Fonds zumindest in drei unterschiedliche Anlageklassen investieren. Warum in drei? Jeder Fonds hält ein bisschen Bargeld, was ja als eigene Anlageklasse zählt.
Die bekanntesten Anlageklassen neben Bargeld sind:
- Aktien
- Anleihen
- Alternative Investments
Machen wir es einfach. Der Koch präsentiert uns seine Auswahl und sagt: „Ich mische Aktien und Anleihen, sonst nichts!“
Also folgen die Fragen:
- Aktien aus welchen Ländern?
- Staatsanleihen
oder Unternehmensanleihen? - Fremdwährungen?
Um einen ersten Eindruck zu erhalten brauchen Anlegerinnen und Anleger also zwei Informationen:
- Inhalt
- Mischungsverhältnis
3.Was ist ein Mischverhältnis ?
Ganz wichtig ist dann zu wissen, ob das Mischungsverhältnis konstant bleibt, oder ob dieses variabel ist. Um dies besser zu verstehen, hier ein Beispiel:
Fonds 1: 50 % Aktien + 50 % / Anleihen fixe Quoten
Fonds 2: Aktienquote 0 % – 50 % / Rest Anleihen
Wir haben bei diesem Beispiel an der Aktienquote „gedreht“, da dies auch Sicht der Anlegerinnen und Anleger am leichtesten zu verstehen ist. Denn Aktien werden als „Risiko-Komponente“ wahrgenommen.
Um den Unterschied zwischen den beiden oben genannten Varianten besser zu verstehen, beleuchten wir die Aktienquote beim Fonds 2. Von 0 % bis 50 % bedeutet, dass langfristig im Durchschnitt nur ca. 25 % Aktien im Portfolio sind. Der Fonds 2 ist somit deutlich defensiver ausgerichtet als der Fonds 1!
4. Ist jeder Gemischte Fonds gleich?
Wie oben dargestellt, unterscheiden sich gemischte Fonds durch die ausgewählten Anlageklassen, deren Gewichtung und ob die Gewichtung fix oder variabel ist.
Wenn sich also zwei Anleger treffen und über Ihr Investment sprechen: „Ich habe einen Gemischten Fonds“ – „Ich auch!“, dann wissen wir jetzt bereits, dass sie zwar vom gleichen sprechen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit komplett unterschiedliche Investments haben.
5. Gemischte Fonds – auf das Risiko kommt es an
Wenn ein Anleger sich für ein Investment in einen gemischten Fonds entscheidet, wird ihm häufig nur die maximale Aktienquote genannt, da dies als Risiko empfunden wird. Wussten Sie, dass Hochzins-Anleihen ebenfalls in diese Kategorie fallen, und dass Fremdwährungen auch so stark schwanken können wie Aktien?
Das bedeutet: Die Frage nach der Aktienquote reicht nicht aus. Viel besser wäre die Frage nach der maximalen Gesamtrisiko-Komponente (also zumindest inklusive Hochzins-Anleihen und Fremdwährung).
Diese Frage hat auch die Aufsichtsbehörden bereits beschäftigt. Eine standardisierte Antwort für die Klassifizierung hinsichtlich Risiko ist Bestandteil des Kundeninformationsdokuments (KID) bei jedem Fonds. Hier erfolgt die Einstufung gemäß historischer Kursschwankungen in Form der Kennzahl des SRRI (Einstufung 1 bis 7, wobei 1 das niedrigste historische Risiko darstellt).
6. Wie kann man Gemischte Fonds vergleichen?
Aus der Beschreibung alleine ist es für Anlegerinnen und Anleger nur sehr schwer, unterschiedliche Gemischte Fonds miteinander zu vergleichen. Wie kann man sich dennoch einen Überblick verschaffen?
Investments werden üblicherweise mit zwei Parametern beurteilt:
- Wertentwicklung (Performance)
- Eingegangenes Risiko (Kursschwankungen, gemessen an der Volatilität)
Oder machen wir es einfacher: Wenn man sich zwei Fonds heraussucht, bei denen sich der Kurs sich ungefähr gleich bewegt und die Volatilität in ähnlicher Höhe ist – und die Anlagestrategie vergleichbar ist – dann sind die Fonds wahrscheinlich auch vergleichbar. Sonst nicht!
7. Gemischte Fonds als Basisinvestment oder als Beimischung?
Vor jedem Investment sollte man sich über den Zweck der Veranlagung im Klaren sein:
- Wie soll mein Portfolio strukturiert sein?
- Wie lange ist mein Anlagehorizont?
- Wie intensiv möchte ich mich um meine Anlagen kümmern?
- Bin ich eher ein vorsichtiger oder ein offensiver Anleger?
Viele Anlegerinnen und Anleger fühlen sich mit Aktien bzw. Aktienfonds nicht wohl, verstehen aber, dass diese Anlageklasse langfristig ins Portfolio gehört.
Als Einzelinvestment würden sie daher nicht in Aktienfonds veranlagen. Wenn diese Anlage aber in einem Gemischten Fonds enthalten ist, dann sind viele doch bereit in Aktien zu investieren. Allerdings darf zumeist die Aktienkomponente nicht zu hoch sein. In der empirischen Finanztheorie wird in diesem Zusammenhang häufig eine Aktienkomponente von ca. 30 % genannt.Daher haben viele Gemischte Fonds das Schwergewicht im Portfolio bei den Anleihen und mischen Aktien eher konservativ bei. Solche Fonds werden gerne als Basisinvestment bei der Veranlagung herangezogen.
8. Gemischte Fonds – wie veranlage ich richtig?
Wenn Anlegerinnen und Anleger sich über Ihr eigenes Zielportfolio im Klaren sind (Aufteilung Aktien vs. Anleihen)
, dann kann dies mit sehr breiter Streuung sehr einfach durch das Investment in einen Gemischten Fonds abgedeckt werden.
So lange sich das grundlegende Profil der jeweiligen Anlegerin nicht ändert, sollte man auch in diesem Investment bleiben. Das bedeutet, dass es sich um eine langfristige bis sehr langfristige Veranlagung handelt. Um das persönliche Portfolio zu individualisieren bzw. die eigenen Vorlieben abzudecken können kleinere zusätzliche Positionen ins Depot mit aufgenommen werden.
Man nennt diese Beimischungen auch Satelliten, während das Basisinvestment auch Kerninvestment genannt wird. Der englische Fachbegriff für diesen Mix nennt man daher Core-Satellite-Strategie.
Fazit
Wie jeder Koch individuell kocht, so gibt es auch nicht den „einen“ Gemischten Fonds. Allerdings gibt es für fast jeden Geschmack ein passendes Angebot. Wichtig für jede Anlegerin und jeden Anleger ist es sich vorweg im Klaren zu sein, was man von der persönlichen Veranlagung erwartet – und nach diesen Kriterien den entsprechenden Fonds auszuwählen!
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Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.