Die Goldpreise erreichten Ende letzter Woche einen Rekordwert und schafften einen neuen Meilenstein in einem Bullenlauf, der Anfang 2019 begann und während der Coronavirus-Pandemie an Dynamik gewonnen hat. Das Edelmetall stieg im Jahr 2020 um rund 30% in USD und hat den Preis von 2.000 USD je Feinunze erreicht – ein neues Allzeithoch.
So funktioniert der Goldmarkt und warum die Preise jetzt steigen
Der Goldpreis befindet sich seit Beginn 2019 in einem Aufwärtstrend. 2020 stieg er in USD um +28% bzw. in EUR um +22%. Im Juli erzielte der Goldpreis ein Rekordhoch. Der Preisanstieg war heuer größer als beim Nasdaq 100 Index, einem der seit Jahresbeginn am besten performenden Aktienindizes.
Chart: Goldpreis in USD
Der bisherige Goldpreisanstieg hat zahlreiche Gründe. Die wichtigsten sind das global niedrige Renditeniveau von Staatsanleihen und die bestehende globale wirtschaftliche Unsicherheit.
Bedingt durch die COVID-19 Ausbreitung haben die Lockdowns einen schweren wirtschaftlichen Schaden verursacht. Die wichtigsten Notenbanken haben daraufhin die Kaufprogramme für Anleihen stark ausgeweitet und die Leitzinsen auf Null oder nahe Null gesenkt.
Der Goldpreis erklimmt neue Rekordhöhen, da die steigenden Coronavirus-Fälle und die Niedrigzinslage derzeit die Anleger dazu veranlassen, sich auf sichere Häfen zu konzentrieren.
Eine Vielzahl von Staatsanleihen weist nun negative Renditen auf.
Dadurch werden diese Anleihen aus Ertrags-Gesichtspunkten für Investoren unattraktiv. Die Realverzinsung ist selbst in den USA, deren Staatsanleihen positive Renditen aufweisen, leicht negativ. Gold hat dadurch zusätzlich an Attraktivität gewonnen.
Die stark angestiegene Volatilität an den Aktienmärkten reflektiert die Unsicherheit über den weiteren globalen wirtschaftlichen Ausblick. Der Volatilitätsindex VIX erreichte im ersten Quartal sogar den höchsten Stand der letzten 20 Jahre. Um Portfolios weiterhin zu diversifizieren, setzen Anleger daher jetzt verstärkt auf Gold. Der Absatz von Gold-ETFs erreichte 2020 in der Folge sowohl mengen- als auch wertmäßig ein Rekordhoch.
Starke Nachfrage nach physischem Gold
Auch physisches Gold wurde stark nachgefragt. Diese Trends sollten mittelfristig andauern. Die globalen Notenbanken (FED, EZB, Bank of Japan) werden wegen der negativen Folgen der COVID-19-Ausbreitung voraussichtlich noch einige Jahre ihre Leitzinsen nicht anheben und durch Staatsanleihen-Ankäufe die Renditen sehr niedrig halten. Die Langfristigkeit dieser Situation wird den Investoren immer stärker bewusst.
Die voraussichtlich lange Zeit sehr niedriger Zinsen unterstützt den Goldpreis. Der globale Goldhandel findet in USD statt. Eine Abschwächung des USD hat deshalb in der Regel steigende Goldpreise zu Folge. Der unten stehende Chart zeigt den US Dollarindex, der den Wert des USD im Vergleich zu die wichtigsten globalen Währungen misst, und den Goldpreis.
Die tendenziell gegenläufige Entwicklung vom USD und dem Goldpreis wird hierbei ersichtlich. Da der USD mittelfristig voraussichtlich nicht stärker notieren sollte (siehe
Währungsanalyse unten), dürfte dies ebenfalls einen positiven Effekt auf den Goldpreis haben.
Chart: Dollarindex und Goldpreis
Ausblick
In den nächsten Monaten sollte aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der niedrigen bzw. negativen Renditen der Goldpreis moderat aufwärts tendieren.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.