Die führenden IT-Konzerne konnten zuletzt trotz Inflation und Konjunktursorgen deutliche Umsatz- und Ergebnisanstiege für ihre abgelaufenen Geschäftsquartale melden. Auf Umsatzseite trug dabei vor allem das weiter boomende und lukrative Cloud-Geschäft zum Wachstum bei. Microsoft und der Google-Mutterkonzern Alphabet wollen die Milliarden-Gewinne aus ihrem Kerngeschäft weitgehend in Künstliche Intelligenz investieren und damit eine Führungsrolle spielen.
Der schon lange im Cloud-Geschäft führende Onlineversandhändler Amazon hat für sein erstes Quartal ein überraschend starkes Umsatzplus gemeldet. Die Erlöse wuchsen im Jahresvergleich um neun Prozent auf 127,4 Mrd. Dollar. Wachstumstreiber war dabei das Cloud-Geschäft, hier wuchsen die Einnahmen deutlich stärker um 16 Prozent auf 21,4 Mrd. Der Betriebsgewinn stieg damit um rund 30 Prozent auf 4,8 Mrd. Dollar.
Auch Microsoft konnte dank des starken Cloud-Geschäfts die Markterwartungen übertreffen. Der Umsatz stieg im ersten Quartal doppelt so stark wie erwartet um 7 Prozent auf 52,9 Mrd. Dollar. Die Cloud-Subsparte Azure wuchs sogar um 27 Prozent. Auch unterm Strich konnte Microsoft mit einem Gewinn von 2,45 Dollar je Aktie die Prognose von 2,23 Dollar übertreffen.
Anziehende Einnahmen aus dem Cloud-Geschäft gaben schließlich auch Alphabet Rückenwind. Der Umsatz des Google-Mutterkonzerns stieg zum Jahresauftakt überraschend deutlich auf 69,8 Mrd. Dollar. Davon entfielen 7,454 Mrd. Dollar auf die Cloud-Sparte, die um etwa 28 Prozent wuchs. Der Gewinn lag mit 1,17 Dollar je Aktie ebenfalls über den Erwartungen.
Künstliche Intelligenz (KI): Unternehmen stellen Strategien vor
Angesichts der explosiven Entwicklung von KI-Diensten wurde an den Märkten auch mit Spannung erwartet, welche Strategien die renommierten IT-Giganten in diesem Bereich ankündigen. Nachdem im vergangenen Jahr die Veröffentlichung des Textbots ChatGPT durch die Microsoft-Beteiligung OpenAI die Tech-Branche aufgemischt und für Schlagzeilen gesorgt hatte, ist die Erwartungshaltung an die renommierten IT-Konzerne groß. Dabei zeichnet sich ein Konkurrenzkampf zwischen den Branchenriesen Google und Microsoft ab. Was genau hinter der Technik von ChatGPT steckt, erklärt Fondsmanager Bernhard Selinger in diesem Beitrag.
Analyst:innen rechnen schon jetzt mit einem deutlichen Wachstum der Branche. Das weltweite Marktvolumen von Chatbots soll laut Prognosen bis 2032 jährlich um rund 24 Prozent wachsen.
Alphabet legt KI-Sparten zusammen und kündigt neue Funktionalitäten an
Alphabet will dafür seine beiden Forschungssparten Google Brain und DeepMind für die KI-Entwicklung zusammenlegen und hat zuletzt eine massive Aufrüstung seiner Dienste mit künstlicher Intelligenz angekündigt. Neben der Suchmaschine selbst sollen auch andere Anwendungen wie GMail und Karten neue Funktionen bekommen, sagte Konzernchef Sundar Pichai auf einer Google-Entwicklerkonferenz Google am vergangenen Mittwoch.
Pichai demonstrierte unter anderem, wie Software einen Brief für die Nutzer formulieren kann. Er zeigte auch, wie Nutzer in Googles Foto-App nicht nur ungewollte Objekte und Personen entfernen, sondern zum Beispiel auch die eigene Position im Bild verändern können werden. Wenn man eine Geschichte schreibt, soll die Software Vorschläge für weitere Wendungen der Story und automatisch generierte Illustrationen liefern können.
Erhebliche Neuerungen gibt es bei Googles wichtigstem Produkt – der Internet-Suche. Mittels KI soll die Suchmaschine etwa die Frage beantworten können, welcher von zwei Naturparks für eine Familie mit Kindern und Hund besser geeignet sei. Die Antworten werden in ganzen Sätzen formuliert, als Zusatz gibt es die gewohnten Internet-Links. Bei der Suche nach einem Fahrrad werden zusätzlich zu Ratschlägen, etwa auf die Radaufhängung zu achten, auch passende Angebote von Händlern angezeigt.
Google macht den Großteil seines Geschäfts nach wie vor mit Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche. Meist bezahlen Werbekunden dafür, dass ihre Links zu Suchanfragen am oberen Bildschirmrand eingeblendet werden. Bisher ist eine offene Frage, welche Auswirkungen die Ausbreitung ausführlicher Antworten auf Basis Künstlicher Intelligenz auf dieses Geschäftsmodell haben wird.
Microsoft will Suchmaschine und Browser mit Künstliche Intelligenz weiter aufrüsten
Auch Microsoft will seine Suchmaschine Bing und den Browser Edge mit weiteren KI-Funktionalitäten ausstatten. Das kündigte Microsoft-Manager Yusuf Mehdi vergangene Woche in einem Blogeintrag an. Bisher offerierte Microsoft ein textbasiertes KI-Angebot, also eine Textsuche und einen Chat-Roboter. Künftig liefert das KI-System auf dem Microsoft-Suchportal Bing oder im Microsoft-Browser Edge auch visuelle Suchergebnisse.
So erhalten Anwenderinnen und Anwender bei der Suche nach der richtigen Schwungtechnik beim Skifahren nicht nur eine Textantwort, sondern auch ein dazu passendes Video. Bei Wissensfragen wie zur Farbe des Planeten Neptun wird demnach nicht nur im Text erklärt, warum bestimmte Bestandteile der Atmosphäre des Neptuns das rote Licht absorbieren und den Planeten deshalb blau erscheinen lassen. Das Phänomen wird auch visuell mit Fotos oder Videos erläutert.
Die von Microsoft verwendete Technik setzt vor allem auf dem Sprachmodell GPT-4 auf, das erst Mitte März vom Start-up OpenAI einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Microsoft ist mit dem kleinen Unternehmen aus San Francisco eng verbunden und hat nach Branchenschätzungen rund 13 Mrd. Dollar in OpenAI investiert.
Microsoft bringt mit seinem Pakt mit OpenAI auch Google in Zugzwang, mehr von seinen eigenen Entwicklungen bei Künstlicher Intelligenz öffentlich nutzbar zu machen. Google hielt sich bisher damit zurück, unter Verweis auf einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie. Auf der Google I/O bekräftigte der Konzern zuletzt diesen Kurs. Der Konzern sehe die Gefahr, dass die Software Vorurteile stärken oder für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen verwendet werden könnte. Zum Schutz dagegen soll die Echtheit von Dateien mit Hilfe von Metadaten geprüft werden können.
Fazit
Die global führenden Tech-Konzerne meldeten im abgelaufenen Quartal deutliche höhere Umsätze und Gewinne. Ein Grund dafür sind die Zuwächse beim Cloud-Geschäft. Die Zukunft sehen viele aber vor allem in den Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz. Mit Milliardeninvestitionen wollen die Google-Mutter Alphabet und der Softwareriese Microsoft führend beim Trendthema KI sein.
Beide Unternehmen sind auch im Portfolio des ERSTE FUTURE INVEST enthalten und gehören dort jeweils zu den größten Positionen. Der Fonds richtet sich auf globale Megatrends und deckt ein breites Feld an wichtigen Zukunftsthemen ab. Dazu zählen die Themen Gesundheit, Technologie, Umwelt, Lebensstil und Wirtschaftskräfte im Wandel.
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