Fonds, die sich selbst als grüne Investitionen vermarkten, konzentrieren sich nicht unbedingt auf Unternehmen, die den Klimawandel bekämpfen, Solarmodule entwickeln oder Batterien recyclen. Stattdessen sehen viele von ihnen aus wie Portfolios großer Tech-Aktien – lediglich mit grünen Etiketten.
Tech-Fonds mit grünem Etikett
Ein aktuelles Beispiel dafür ist ein grüner, börsennotierter Fonds eines großen ETF-Anbieters, der dieses Jahr aufgelegt wurde und bereits am ersten Tag Rekordsummen anlockte. Unter dem grünen Etikett stellen sich viele Investoren bestimmt einen Fonds bestehend aus Investitionen in Unternehmen in den Bereichen erneuerbare Energien, E-Mobilität oder Kreislaufwirtschaft vor. Dem ist jedoch nicht so. Die Top-Holdings des ETFs sind Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook, die zusammen 20% der Investitionen ausmachen. Also fast wie ein Tech-ETF – aber mit einem grünen Etikett versehen verkauft es sich scheinbar besser.
Grün ist nicht gleich grün
Einige der oben genannten Unternehmen haben bereits gute Umweltpraktiken implementiert und sich ambitionierte Ziele zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen gesetzt. So plant Microsoft zum Beispiel durch die Reduzierung von Emissionen sowie den Kauf von Carbon Offsets bis 2030 CO2-negativ zu sein – und dies entlang der gesamten Lieferkette. Nicht ganz so weitreichend und rasch, jedoch immer noch recht ambitioniert, plant Amazon seinen eigenen CO2-Fußabdruck (exkl. Lieferkette) bis 2040 auf null zu reduzieren. Nichtsdestotrotz, und selbst wenn diese Unternehmen ihre Klimaziele erreichen und schon bald nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, erzielen sie durch ihre Produkte und Dienstleistungen keinen positiven Impact für das Klima oder die Umwelt und stellen für uns daher keine grüne Investitionen dar.
Transparenz ist wichtig
Um Licht in den Dschungel der grünen Investitionen zu bringen, verpflichtet eine neue EU-Verordnung Finanzinstitute dazu, nachhaltige Fonds zu kategorisieren und Informationen zum Investitionsansatz offenzulegen. Als Artikel 9-Fonds dürfen in Zukunft nur noch jene Fonds gekennzeichnet werden, die eine nachhaltige Investition anstreben. Bei der Erste AM sind das unsere Impact Fonds, zum Beispiel der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT oder der ERSTE GREEN INVEST. Fondsmanager von Artikel 9-Fonds müssen außerdem regelmäßig Auskunft über die Nachhaltigkeitswirkung – den Impact – des Fonds geben und diese durch relevante Indikatoren belegen.
Als Artikel 8-Fonds gelten hingegen alle Finanzprodukte, mit denen ökologische oder soziale Merkmale beworben werden. Diese Kategorie entspricht unseren Responsible Fonds, bei denen wir unser proprietäres ESG-Rating dazu verwenden, um Unternehmen mit den besten Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken herauszufiltern. Während Microsoft aufgrund seiner durchwegs guten ESG-Performance sehr wohl Platz in diesen Fonds hat, stellt Amazon aufgrund mehrerer arbeitsrechtlicher Kontroversen keine verantwortungsvolle Investition für uns dar. Und sicherlich auch keine grüne.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.