Der Beginn des Jahres 2022 hatte es für Konsument:innen in sich. Infolge der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine schnellten die bereits teuren Rohstoffpreise noch einmal in die Höhe und sorgten für ungläubige Ratlosigkeit beim Blick auf die Zapfsäule oder die Gasrechnung. Konnte man zu Beginn der Corona-Krise noch für unter einen Euro pro Liter tanken, ist jetzt mehr als das Doppelte fällig. Immer mehr Menschen fragen sich, ob wir uns das Leben in der gewohnten Form auch weiterhin noch leisten werden können.
Was ist der Grund für die aktuelle Preisexplosion?
Aktuell ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine der Preistreiber Nummer eins. Dahinter stecken Ängste vor Lieferausfällen und Engpässen, schließlich zählen beide Länder zu den wichtigsten Rohstofflieferanten der Welt. Russland ist der zweitgrößte Erdölproduzent der Welt, zählt – zumindest derzeit noch – zu den wichtigsten Erdgaslieferanten der Europäischen Union und beherbergt die bedeutendsten Kohlereviere der Welt. Auch bei Weizen und Metallen sind Russland und die Ukraine unverzichtbare Schwergewichte, die einen Großteil des weltweiten Handels abdecken.
Welche anderen Faktoren haben die Preise in die Höhe getrieben?
Schon vor Kriegsbeginn legten Rohstoffe eine wahre Preisrallye hin. Dafür waren mehrere Faktoren verantwortlich:
- Nach dem Ende der Lockdowns startete zu Beginn des Jahres 2021 ein weltweiter Aufholprozess, um den Rückstau an Aufträgen abzuarbeiten. Das führte zu einem enormen Nachfrageschub an Rohstoffen aller Art.
- Aufgrund der gestiegenen Gaspreise warteten die europäischen Versorger Anfang 2021 mit der Vorratsbefüllung zu, weil sie ein Sinken der Preise erwarteten. Es kam jedoch nicht dazu, und schließlich mussten vor Winterbeginn alle gleichzeitig ordern – das trieb die Preise weiter nach oben.
- Die weltweite Ölnachfrage wird von der Opec und den ihr nahestehenden Erdölproduzenten nicht zur Gänze gedeckt. Diese Förderdisziplin wirkt ebenfalls preistreibend.
Wie ist die weitere Entwicklung einzustufen?
Aus aktueller Sicht ist eine Entspannung vorerst nicht in Sicht. Der unklare Ausgang der Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine wird ebensowenig zum Sinken der Preise beitragen wie der weiterhin vorhandene Engpass bei vielen Metallen und Agrargütern. Dazu kommt eine nach wie vor ungebremste Nachfrage nach Rohstoffen, an der sich so schnell nichts ändern wird.
Wie wirkt sich die Energiewende auf die Rohstoffpreise aus?
Eigentlich könnte man meinen, dass die geplante Energiewende hin zu erneuerbarer Energie zu einer geringeren Nachfrage nach konventionellen Rohstoffen führen wird. Wer braucht schon noch das teure Erdöl oder Gas, wenn man auch die Sonnen- und Windenergie effizient nutzen kann? Dass das bis auf weiteres nicht so ist, hat gleich mehrere Gründe.
Einer liegt darin, dass die Erdöl- und Erdgaskonzerne ihre Investitionen aufgrund des geplanten Ausstiegs aus fossilen Energieträgern massiv reduziert haben. Das betrifft auch die Suche nach neuen Vorkommnissen – die ohnehin nur mehr begrenzt verfügbaren Ressourcen-Vorräte werden also noch knapper.
Ein anderer Aspekt ist, dass für den Ausbau der Wind- und Solarenergie große Mengen an Industriemetallen benötigt werden, etwa um neue Solarpaneele oder Windturbinen zu bauen oder Verteilernetze und Energiespeicher zu errichten.
Auch der Trend zu immer leichteren Aluminium- und Kunststoff-Bauteilen im Fahrzeugbau, die einen geringeren Treibstoffverbrauch ermöglichen, hat Auswirkungen auf den Rohstoffmarkt. Für die Kunststoffproduktion wird beispielsweise Erdöl benötigt, das nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht.
Last, but not least hat auch der geplante Ausstieg aus der Kohle Auswirkungen auf die Rohstoffpreise. Da die Stromerzeugung in einem Kohlekraftwerk einen fünfmal so hohen CO2-Ausstoß verursacht wie jene mit Erdgas, wurde Gas zur „grünen“ Energie erklärt. Speziell asiatische Länder wollen daher mittelfristig Kohle durch Gas ersetzen, was zu einer gesteigerten Nachfrage nach Erdgas führt.
Was macht Rohstoffe interessant für Anleger?
Speziell die Preisentwicklungen der letzten Monate haben Rohstoffe in den Fokus der Anleger:innen gerückt. Aufmerksamen Marktbeobachtern ist es nicht entgangen, dass Aktien von Unternehmen im Rohstoffsektor eine der wenigen Anlageklassen waren, die im aktuellen Umfeld eine positive Wertentwicklung verzeichnen konnten.
Nicht wenige denken daher darüber nach, in Rohstoffe zu investieren, um der Inflation ein Schnippchen zu schlagen und als „Trittbrettfahrer“ von der weiteren Entwicklung zu profitieren. Tatsächlich gibt es gute Argumente für eine Geldanlage in Rohstoffe – allen voran die Erkenntnis, dass die natürlichen Ressourcen der Erde immer knapper werden und in absehbarer Zeit zur Neige gehen. Dazu kommt, dass die Anbauflächen für Agrarrohstoffe aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und der Klimaerwärmung immer geringer werden.
Gleichzeitig sollten sich Anleger:innen vor Augen halten, dass es sich bei Rohstoffinvestments um eine sehr schwankungsfreudige Anlageklasse handelt. Witterungsbedingte und politische Ereignisse können sich schnell in deutlichen Kursbewegungen niederschlagen. Ein Investment in Rohstoffe sollte daher vorzugsweise langfristig gesehen werden.
Wie kann man in Rohstoffe investieren?
Will man direkt in einzelne Rohstoffe investieren, betritt man als Anlegerin oder Anleger eher ungewohntes Terrain. Rohstoffe werden nämlich in Form von „Futures“ – also Terminkontrakten – gehandelt. Darin ist festgeschrieben, welche Rohstoffmenge zu welchem Termin und zu welchem Preis geliefert wird. Da man als Privatanleger im Normalfall nichts davon hat, wenn zum fixierten Termin ein LKW mit der vereinbarten Menge an Rohstoffen vor der Haustür steht, muss man die Futures kurz vor Ablauf der Frist wieder weiterverkaufen. Hat sich das Preisniveau inzwischen verändert, können zum Teil hohe Schwankungen entstehen. Futures sollten daher nur von Investmentprofis genützt werden.
Welche Vorzüge bieten Rohstofffonds?
Deutlich komfortabler kann man an der Entwicklung der Rohstoffmärkte partizipieren, wenn man sich für einen Rohstoff-Aktienfonds entscheidet. Das Prinzip ist schnell erklärt: Man nehme das Kapital vieler Anleger:innen, bündle es und lege es breit gestreut in einer großen Zahl von Aktien aus dem Energie- und Rohstoffsektor an, die von Profis ausgewählt werden. Mit einem Investment in einen Rohstofffonds ist man somit gleichzeitig an vielen Unternehmen beteiligt. Durch diese breite Streuung verteilt sich das Risiko auf mehrere Papiere, Anleger:innen können so das gesamte Chancenspektrum der Rohstoffmärkte nützen ohne ein Einzeltitelrisiko einzugehen.
Was gilt es zu beachten?
Der Fondspreis kann stark schwanken (hohe Volatilität). Die Preise von Rohstoffen sind sehr zyklisch und das beeinflusst die Gewinne (oder Verluste) von den börsennotierten Rohstoffaktien. Der Anleger trägt vor allem das Risiko der Rohstoffbranche, sowie das Emittentenrisiko der partizipierenden Unternehmen. Zusätzlich beeinflussen Fremdwährungen durch Wechselkursänderungen den Wert der Anlage. Auch ein Kapitalverlust ist möglich. Eine umfassende Angabe der Risiken findet sich im Prospekt bzw. den Informationen im Kapitel „Risikohinweise“ für Anleger:innen wieder.
ERSTE STOCK COMMODITIES: Im Sog der Rohstoffmärkte
Das deutliche Plus der Rohstoffpreise spiegelt sich auch im Kursverlauf des ERSTE STOCK COMMODITIES wider. Dieser österreichische Aktienfonds, der weltweit in Unternehmen aus dem Bereich Rohstoffe investiert, deckt gleichermaßen die Branchen Grundstoffe und Energie ab und zeichnet sich durch besondere Ausgewogenheit aus. Bei der Aktienauswahl spielen ökologische und soziale Faktoren ebenso eine gewichtige Rolle wie die Qualität der Unternehmensführung. Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Eine Absicherung von Fremdwährungsrisiken ist grundsätzlich nicht vorgesehen, jedoch möglich.
Hinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung des Fonds zu.
Weitere Informationen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE STOCK COMMODITIES sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE STOCK COMMODITIES zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE STOCK COMMODITIES berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds ABC: Fonds-ABC | Erste Asset Management
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.