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Klimarisiken: Ist der Klimawandel wirklich so schlimm?

Klimarisiken: Ist der Klimawandel wirklich so schlimm?
(c) unsplash

Der heurige September ging als der bisher wärmste September in die Messgeschichte ein und gerade in unseren Regionen war es für viele eine wunderschöne Verlängerung des Sommers. So schlimm, wie ständig behauptet, ist der Klimawandel doch gar nicht! Ok, zu Weihnachten wird es wieder keinen Schnee in (Ost-)Österreich geben, aber an weiße Weihnachten kann sich ohnehin kaum wer erinnern. Außerdem ist der Schnee nur kurz schön anzusehen und recht bald eine braune Lacke.

Bekämpfen wir zuerst die Inflation, statt fossile Brennstoffe teurer zu machen. 1,5 Grad oder 2 Grad oder 3 Grad mehr, den Unterschied spürt man wahrscheinlich ohnehin nicht. Sollen erstmal die anderen etwas machen, sofern wir Menschen überhaupt einen Einfluss haben – wer weiß das schon wirklich?

Eine besorgniserregende Entdeckung

Vor mehr als 50 Jahren machten die Wissenschaftler:innen der größten Ölkonzerne eine besorgniserregende Entdeckung, die ihr gesamtes Geschäftsmodell in Frage stellte: Die Verbrennung fossiler Rohstoffe führt zu einer erhöhten Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre, wodurch die Sonnenstrahlen wie durch einen Spiegel nicht mehr zurück ins Weltall reflektiert werden können und sich die Erde zunehmend erhitzen wird.

In weiterer Folge wird dies zu einem Abschmelzen der Polkappen führen und dadurch einen Anstieg des Meeresspiegel zur Folge haben. Durch die erhöhte Lufttemperatur wird mehr Feuchtigkeit aufgenommen, was weniger regelmäßige Regenfälle und stattdessen sintflutartige Regenschauer zur Folge hat. Willkommen im Jahr 2023!

Das erfolgreichste Lobbying der Menschheitsgeschichte

Aus Sicht der Erdölkonzerne waren diese Neuigkeiten insofern besorgniserregend, weil sie bedeuteten, dass bei einer erzwungenen Änderung des Geschäftsmodells, sämtliche bilanzierte fossile Reserven plötzlich wertlos wären (zu dieser Zeit zählten die Ölkonzerne zu den nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen der Welt).

Dies musste unbedingt verhindert werden und so wurde der Erdölverband einberufen, der eine sehr effiziente Gegenstrategie entwickelte: Desinformation. Durch Medienkampagnen wurde die bestehende wissenschaftliche Erkenntnis des menschengemachten Klimawandels in Frage gestellt und Zweifel geschürt (Kalifornien reichte heuer aufgrund dieser Praktiken eine Klage gegen die größten Ölproduzenten ein[1]). Mit außergewöhnlichem Erfolg, der bis heute anhält.

Die Vorgehensweise ist recht einfach, es werden pseudowissenschaftliche Studien in Tageszeitungen oder Fernsehshows mit großer Reichweite platziert und die Wenigsten im Publikum stellen die Seriosität der Quellen in Frage. Die beauftragten Agenturen hatten bereits Erfahrung in der Desinformation, sie hatten zuvor jahrelang im Auftrag der Tabakbranche einen Nichtraucherschutz verhindert, mit dem Argument, dass Nikotin nicht gesundheitsschädlich sei.

CO2 ist wie Bluthochdruck…

…man merkt sehr lange nichts davon, bis man eines Tages einen Schlaganfall erleidet. Dadurch hatten die Desinformationskampagnen auch leichteres Spiel, weil die in der Atmosphäre jährlich steigende Konzentration an Treibhausgasen sehr lange kaum spürbare Folgen hatte.

Dies änderte sich schlagartig in den letzten Jahren. Wir sind die erste Generation der Menschheitsgeschichte, die eine Veränderung des Klimas über die eigene Lebensspanne feststellen kann. Das ist weniger großartig als es klingt, denn es bedeutet, dass die ersten Anzeichen des bevorstehenden Schlaganfalls bereits da sind.

Greenflation vs. Brownflation

Dennoch erleben derzeit jene Parteien besonders starken Zustrom, die den Klimawandel weiterhin leugnen und sich technologieoffen für fossile Verbrenner einsetzen. Dies dürfte zwei zentrale Gründe haben: Einerseits sind im Zuge des Ukraine-Krieges die Preise von fossilen Brennstoffe explodiert. Dabei wurde (kurz) bewusst, dass mit meiner Heizung nicht nur der Umwelt geschadet, sondern auch autoritäre Regimes unterstützt werden. Anstatt nun beherzt auf grüne, inländisch mit heimischen Arbeitsplätzen produzierte Energie umzusteigen, wird den Erneuerbaren Energien die Schuld für die hohe Inflation gegeben. Nicht die Preisanstiege bei fossilen Brennstoffen (die letztes Jahr weltweit Rekordsubventionen iHv 1.000 Milliarden US-Dollar erhielten[2]) haben die Inflation getrieben, nein, der Notwendige Ausbau der Erneuerbaren ist schuld, dass am Ende des Tages weniger im Börsel bleibt, die sogenannte Greenflation.

Always shoot the messenger

Der zweite Grund ist, dass die multiplen Krisen großes Unbehagen schaffen. Es ist zutiefst menschlich, dass Jenen Gehör geschenkt wird, die einem diese Ängste nehmen und Argumente liefern, warum die Anderen Schuld sind und sich in Wahrheit eh nichts ändern muss („Wer weiß ob das mit dem Klimawandel stimmt.“) Dadurch wird der in Deutschland vorgeschriebene Umstieg des Heizsystems schnell zum „Heizhammer“ und mit Hilfe der Boulevard-Medien vor dem Untergang der Demokratie gewarnt. Vor dem Ukraine-Krieg machten sich die Wenigsten darüber Gedanken, wie ihre Heizung warm wird. Seit dem „Heizhammer“ wissen jedoch sehr viele, dass es keinesfalls eine Wärmepumpe sein darf – egal wie hoch am Ende die Heizkosten sind. Sollen sie doch zuerst in China mit dem Bau von Kohlekraftwerken aufhören.

Das andere China, abseits der Schlagzeilen über Kohlekraftwerke

Während in Europa hinsichtlich China die Schlagzeilen über Kohlekraftwerke dominierten, wurde vielerorts übersehen, dass in China massive Investitionen in die Erforschung von Batterien, Solarkraft, Windenergie und Elektroautos getätigt wurden. Mit dem Ergebnis, dass sie in fast allen Bereichen nun Weltmarktführer sind und wir Europäer auf dem Weg in die grüne Transformation von chinesischen Zulieferern abhängig sind. Dabei gab es zuvor eine deutsche Solarindustrie, die den Markt dominierte. Anders als die fossile Industrie, fand sie jedoch keine entsprechende politische Unterstützung.

Muss ich nun ein Weltverbesserer sein, um mich für Klimarisiken zu interessieren?

Drei Jahre nach Einführung des ESGenius-Scores der Erste AM haben wir im Responsible-Investment-Team einen Klimascore entwickelt, der es erlaubt, für sämtliche Sektoren die Branchenbesten zu identifizieren. Somit jene Unternehmen, die im Vergleich zu ihrem Sektor bei einer sich verschärfenden Klimakrise besser aufgestellt sind. Die Erste Group hat zudem erstmalig einen Klimareport erstellt, indem transparent ausgewiesen wird, wie Klimarisiken im Bankgeschäft Berücksichtigung finden. 

Es wäre eine große Freude, wenn sich unser Klimafokus als irrelevant herausstellt, weil dies bedeuten würde, dass der Klimawandel aufgehalten wurde. Die derzeitigen politischen Veränderungen und Diskussionen lassen diesen Schluss allerdings leider nicht zu.

Weitere Beiträge aus dem ESGenius-Letter zum Thema „Klimarisiken“ lesen Sie hier!


[1] California sues oil companies claiming they downplayed the risk of fossil fuels | California | The Guardian

[2] Fossil Fuels Consumption Subsidies 2022 – Analysis – IEA

Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds ABCFonds-ABC | Erste Asset Management

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