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Reisebranche erwartet nach zwei Krisenjahren eine starke Sommersaison

Reisebranche erwartet nach zwei Krisenjahren eine starke Sommersaison
Reisebranche erwartet nach zwei Krisenjahren eine starke Sommersaison
(c) unsplash
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IFA: Smartphone-Hersteller

Tourismus- und Reiseunternehmen dürfen nach zwei Krisenjahren auf eine starke Sommersaison hoffen: Vielen Menschen wollen nach den Pandemiejahren wieder verreisen. Airlines hoffen nach zwei Verlustjahren wieder auf Gewinne und auch Tourismusbetriebe und Reiseveranstalter geben sich zuversichtlich. Die Erholung der Reisebranche vom Corona-Einbruch dürfte nach Einschätzung vieler Unternehmen und Branchenverbände weitergehen, auch wenn die Vorkrisenniveaus heuer noch nicht wieder erreicht werden dürften.

So gaben sich die Experten des Wifo zuletzt zuversichtlich für Österreichs Tourismus. Die Wifo-Experten Oliver Fritz und Anna Burton gehen von einer weiter steigenden Nachfrage ausländischer Gäste aus, die Nachfrage dürfte mit 51 Mio. Nächtigungen aber weiter deutlich unter den Werten von 2019 bleiben. Die Österreicherinnen und Österreicher selbst dürfte es hingegen verstärkt ins Ausland ziehen, sodass die Inlandsnachfrage im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgehen und wieder knapp unter das Niveau von 2019 fallen dürfte.

Hinweis: Daten wurden per Ultimo Mai 2022 ausgewertet

In Summe erwartet das Wifo rund 75 Mio. Übernachtungen im Sommer 2022. „Gegeben das derzeitige politische und wirtschaftliche Umfeld, aber auch die Ungewissheit über das weitere Infektionsgeschehen, sind diese Prognosen nach wie vor mit großer Unsicherheit behaftet“, schränken die Autoren ein.

Ein zunehmendes Problem für die heimische Branche ist zudem der aktuelle Fachkräftemangel. Mehr als drei von fünf touristischen Betrieben nannten im April fehlende Arbeitskräfte als wesentliche Einschränkung ihrer Geschäftstätigkeit. Die Zahl der offenen Stellen in Gastronomie und Beherbergung ist laut Wifo im Vergleich zu 2019 um über 70 Prozent gestiegen.

Reisegigant TUI sieht Rückkehr in die Gewinnzone

Auch die von der Krise schwer getroffenen Reisekonzerne gaben sich zuletzt zuversichtlich. So rechnet der deutsche Touristikriese TUI vor der wichtigen Sommersaison mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. Bis jetzt liege das Buchungsniveau für den Sommer bei rund 85 Prozent des Vor-Corona-Sommers 2019, teilte TUI im Mai mit. Im Ergebnis dürfte TUI damit in diesem Geschäftsjahr im Tagesgeschäft wieder profitabel werden, stellte der mittlerweile zurückgetretene Konzernchef Fritz Joussen in Aussicht.

Die Coronaauflagen hatten TUI zu Beginn der Pandemie vor zwei Jahren weitestgehend die Geschäftsgrundlage entzogen. Um die Folgen zu überstehen, erhielt das Unternehmen staatliche Hilfen in Milliardenhöhe. Doch mit der Rückkehr des Tourismus zeichne sich nun ab, dass TUI gestärkt aus der Krise hervorgehen werde, sagte Joussen. Die staatlichen Hilfskredite sollen damit weiter zurückgezahlt werden.

Allein von Jänner bis März zählte TUI 1,9 Millionen Gäste und damit fast zehnmal so viele wie vor einem Jahr. Zusammen mit dem Sommer stehe man bisher bei elf Millionen Kunden. In den vergangenen sechs Wochen lagen die zusätzlichen Buchungen nach Unternehmensangaben sogar über den Vergleichswerten von 2019. Zuversichtlich stimmt TUI, dass die Kunden derzeit deutlich mehr Geld pro Reise ausgeben als vor Corona, die Durchschnittspreise für den Sommer liegen 20 Prozent im Plus. Zurückzuführen sei das auf einen hohen Anteil an Pauschalreisen, längere Urlaube, weiter entfernte Ziele und eine höhere Nachfrage nach Luxushotels.

Luftfahrtbranche optimistisch: 2023 wieder Gewinne erwartet

Optimistische Ausblicke kamen zuletzt auch aus der Luftfahrtbranche. Für 2023 sollten nach zwei Jahren mit historischen Verlusten branchenweit wieder schwarze Zahlen am Horizont sein, sagte der Generaldirektor des Weltluftfahrtverbands IATA, Willie Walsh, bei der jüngsten Generalversammlung des Verbands. Nach einem Verlust der Branche von 137,7 Mrd. US-Dollar im ersten Corona-Jahr 2020 und von 42,1 Mrd. im Jahr 2021 rechnet die IATA für heuer nur mehr mit einem weltweiten Branchenverlust von 9,7 Mrd. Dollar.

Die Fluggesellschaften in Nordamerika dürften laut IATA-Prognose heuer sogar wieder einen Gewinn von 8,8 Mrd. Dollar einfliegen. In Europa dürfte die Branche heuer laut dem Branchenverband zwar noch rote Zahlen schreiben, ihren Verlust aber um zwei Drittel auf 3,9 Mrd. Dollar eindämmen. Zu schaffen macht den Airlines laut IATA der Anstieg der Kerosinpreise infolge des Ukraine-Kriegs, allerdings können sie bei ihren Kunden auch höhere Ticketpreise durchsetzen.

Bei den Airlines aus der Region Asien-Pazifik erwartet die IATA eine Verringerung des Verlusts auf 8,9 Mrd. Dollar. Vor allem in China bremsen pandemiebedingte Reisebeschränkungen und strenge Lockdowns die Erholung der Nachfrage. Und wegen Flugverboten über Russland verlängern und verteuern sich für westliche Airlines die Flüge zwischen Europa und Asien.

Angesichts der absehbaren Eindämmung der Verluste und der Aussicht auf schwarze Zahlen im kommenden Jahr sprach IATA-Chef Walsh von „Zeit für Optimismus“. Im laufenden Jahr rechnet der Verband weltweit mit knapp 3,8 Mrd. Fluggästen – um 73 Prozent mehr als im Vorjahr und noch um rund 17 Prozent weniger als vor der Pandemie im Jahr 2019.

Der Umsatz im Passagiergeschäft soll sich im Vergleich zu 2021 auf 498 Mrd. Dollar mehr als verdoppeln – auch dank höherer Ticketpreise. Das Luftfrachtgeschäft werde seinen Rekorderlös aus dem vergangenen Jahr aber wohl nicht ganz erreichen. Insgesamt erwartet die IATA für die Branche rund 782 Mrd. Dollar Umsatz, knapp 55 Prozent mehr als 2021 und gut 93 Prozent des Vorkrisen-Niveaus.

Auch die Luftfahrtbranche spürt aber den in vielen Ländern herrschenden Mangel an Fachkräften, nachdem viele Beschäftigte die Branche in der Pandemie verlassen haben. Gerade in Ländern mit geringer Arbeitslosenquote könnte dies zu steigenden Löhnen führen, so der Verband.

Flugpassagierzahlen steigen trotz Personalmangels und höheren Spritpreisen

So hat die deutsche AUA-Mutter Lufthansa wegen der Engpässe an Flughäfen und des herrschenden Personalmangels zuletzt weitere Flüge abgesagt. Über die 900 Streichungen im Juli hinaus werde die Airline weitere 2.200 von insgesamt rund 80.000 Flügen im Sommer an den Drehkreuzen Frankfurt und München aus dem System nehmen, erklärte die Lufthansa zuletzt. Dies betreffe vor allem innerdeutsche und europäische Flüge, jedoch nicht die zur Ferienzeit gut ausgelasteten klassischen Urlaubsziele. Die deutsche Regierung will nun die angespannte Personalsituation an deutschen Flughäfen mit der Möglichkeit zur befristeten Anstellung ausländischer Hilfskräfte lindern.

Den Personalengpässen und höheren Ticketpreisen zum Trotz fliegen aber wieder mehr Menschen. Die Passagierzahl an den deutschen Flughäfen schnellte auch im Mai in die Höhe, wie der Branchenverband ADV zuletzt mitteilte. Mit 15,8 Mio. waren es knapp fünfmal so viele wie im Vorjahresmonat, aber noch etwa 30 Prozent weniger als im Mai 2019 vor der Coronakrise. Auch die Flughafen-Wien-Gruppe verbuchte eine Verfünffachung der Passagierzahlen im Mai – mit 2,1 Mio. Passagieren am Standort Wien und 2,7 Mio. Reisenden in der Gruppe inklusive der Beteiligungen in Malta und der Slowakei.

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