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Türkische Finanzmärkte nach politischen Turbulenzen zeitweise unter Druck

Türkische Finanzmärkte nach politischen Turbulenzen zeitweise unter Druck
Türkische Finanzmärkte nach politischen Turbulenzen zeitweise unter Druck
(c) unsplash
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Nach einem positiven Start ins Jahr hat der Haftbefehl gegen den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu in der vergangenen Woche zeitweise größere Schwankungen an den türkischen Finanzmärkten ausgelöst. An der Börse in Istanbul brach der Leitindex Borsa Istanbul 100 zeitweise um fast 7 Prozent ein, erholte sich dann aber wieder. Die Landeswährung Lira sackte zum US-Dollar auf ein Rekordtief ab, und auch am Anleihenmarkt gingen die Kurse auf Talfahrt.

Die türkische Zentralbank reagierte auf den Kursverfall der Lira nach der Festnahme von Imamoglu mit Lira-Stützungskäufen und einer überraschenden Zinserhöhung. Der Zinssatz für kurzfristige Kredite wurde von 44 auf 46 Prozent hochgesetzt, der Leitzins verharrt hingegen weiter bei 42,5 Prozent. Die Notenbank schloss weitere Schritte nicht aus.

Imamoglu war am vergangenen Mittwoch wenige Tage vor seiner geplanten Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten überraschend verhaftet worden. Dem wichtigsten politischen Konkurrenten von Staatschef Recep Tayyip Erdogan wird Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Korruption vorgeworfen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Imamoglu selbst weist die Vorwürfe zurück.

Die Opposition wirft Erdogan vor, mit der Verhaftung seine Chancen auf eine Wiederwahl stärken zu wollen. Laut der türkischen Verfassung darf eine Person nur zwei Amtszeiten lang Präsident sein. Damit Erdogan 2028 für eine dritte Amtszeit kandidieren kann, bräuchte er eine Verfassungsänderung und dafür die Zusammenarbeit mit bisher verfeindeten Parteien.

Lira erholte sich nach Eingriff der Notenbank von Rekordtief

Investor:innen warfen wegen der politischen Turbulenzen in der Vorwoche türkische Anlagen aus ihren Depots. Der Kurs der Lira war daraufhin zeitweise auf ein Rekordtief von 42 Lira je Dollar gefallen. Nach der Zinsentscheidung der Notenbank ging es wieder aufwärts, der Kurs erholte sich und stieg auf 37,99 Lira je Dollar. Auch an der Börse wurde ein Teil der Verluste wieder aufgeholt.

Die türkische Zentralbank hatte im Kampf gegen die hohe Inflation des Landes ihren Leitzins seit 2023 in mehreren Schritten von 10 auf bis zu 50 Prozent angehoben und für acht Monate dort belassen. Ein Problem ist dabei die Lira-Schwäche, wegen der ausländische Produkte für das rohstoffreiche, aber stark von Importen abhängige Land teurer werden.

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit und Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Stand der Daten: 25.3.2025

Nachlassen des Preisdrucks ermöglichte Leitzinssenkungen

Im Dezember konnte die Notenbank dank eines Nachlassens des Inflationsdrucks ihre geldpolitischen Zügel etwas lockern und hat seit damals ihren Leitzins dreimal gesenkt. Im Februar war die Jahresteuerungsrate auf 39,05 von 42,12 Prozent im Jänner zurück gegangen. Damit schwächte sich die Inflation den neunten Monat in Folge ab. Der Preisauftrieb ist zwar immer noch massiv, aber im Vergleich zur Inflationsrate von über 75 Prozent im Mai 2024 schon deutlich zurück gegangen. Nach Einschätzung der Zentralbank handelt es sich dabei um einen anhaltenden Abwärtstrend in Richtung eines Ziels von 5 Prozent über die nächsten Jahre.

Das Nachlassen der Inflation und die Zinssenkung hatten zu Beginn des Jahres zur guten Börsenstimmung in der Türkei beigetragen. Der türkische Aktienindex hatte zunächst deutlich Boden gut gemacht. Die jüngste Korrektur machte die Gewinne vom Jahresstart allerdings wieder zunichte. In den Jahren davor hat der türkische Aktienindex ISE 100 kontinuierlich kräftig zugelegt. Allein 2023 und 2024 legte der Index jeweils rund 30 Prozent zu.

Türkische Wirtschaft als Drehkreuz zwischen Europa und Asien

Neben dem Nachlassen des enormen Preisdrucks untermauerten Wachstumsdaten die gute Börsenstimmung zum Jahresbeginn. Die türkische Wirtschaft hat im vergangenen Jahr trotz Gegenwinds spürbar zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg 2024 um 3,2 Prozent. Im vierten Quartal ging es mit 3,0 Prozent schneller bergauf als von Fachleuten mit 2,6 Prozent erwartet. Finanzminister Mehmet Simsek sprach von einem ausgewogenen Wachstum der Binnenkonjunktur und der Auslandsnachfrage.

Die Türkei mit ihrer traditionellen Rolle als Drehkreuz zwischen Europa, Asien und Afrika ist ein beliebtes Ziel von Auslandsinvestitionen und unterhält intensive Handelsbeziehungen mit vielen großen Volkswirtschaften. Der wichtigste Handelspartner des Landes ist die EU, und unter den EU-Mitgliedsstaaten vor allem Deutschland. Die Türkei ist auch in einer Zollunion mit der EU. Weitere wichtige Exportpartner sind die USA und Großbritannien.

Mit China hat die Türkei die Wirtschaftsbeziehungen zuletzt stark ausgebaut. So plant etwa der chinesische Elektroautobauer BYD laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu ein Werk in der Türkei für eine Milliarde Dollar. Das Unternehmen habe einen entsprechenden Vertrag mit der türkischen Regierung unterzeichnet. Das Werk solle eine Kapazität von 150.000 Fahrzeugen jährlich haben. Massive Investitionen sind auch in der Energiebranche geplant. Die Türkei will ihre Wind- und Solarenergiekapazitäten bis 2035 auf 120.000 MW vervierfachen, wie Energieminister Alparslan Bayraktar ankündigte. Das Land werde dafür über 100 Mrd. Dollar an öffentlichen und privaten Investitionen benötigen.

Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar.

Nach dem Wahlsieg von Präsident Erdogan 2023 wurde angenommen, dass zumindest auf der politischen Ebene etwas Ruhe einkehren wird. Es bestand die Hoffnung, dass der Schwerpunkt auf die wirtschaftiche Entwicklung und die Erholung des Landes gelegt wird. Das hab auch bislang funktioniert. „Die Zentralbank ist zu einer mehr orthodoxen Geldpolitik zurückgekehrt und fokussiert sich auf die Bekämpfung der Inflation“, analysiert Alexandre Dimitrov, Fondsmanager des Aktienfonds ERSTE STOCK ISTANBUL, die Lage.

Internationale Investor:innen kehren zurück

Die Credit Default Swaps (CDS, Maßstab für die Ausfallsrisiken von Anleihen, Anm.) sind von etwa 500 Basispunkten (100 Basispunkte = 1 Prozent) in 2023 auf unter 260 Ende 2024 zurückgekommen. Auch die Inflation ist zuletzt unter 40 Prozent gefallen. Das erlaubte der Zentralbank die Zinsen von 50 Prozent auf 42,5 Prozent zu senken. „Die Zinsen sind zwar noch immer hoch, aber die Richtung stimmt“, so Dimitrov. Seit Jahresbeginn gab es schon Anzeichen, dass internationale Investor:innen wieder im Land investieren. Portfolioinvestitionen in Aktien verzeichneten einen Zufluss von 919 Millionen Euro, und in Anleihen flossen cirka 3,49 Milliarden Euro seit Anfang des Jahres.

Erste AM Fondsmanager Dimitrov: Breiter Konsens für Wirtschaftsreformen

Das eigentliche „Ventil“ der politischen Unsicherheit ist und bleibt die türkische Währung Lira. Am 19. März hat die Währung zwischenzeitlich ca. 6 Prozent gegenüber dem Euro verloren, schloss dann mit ca. 2,5 Prozent Verlust. Kurzfristig könnte dieser politische Schock zu niedrigerem Konsum führen. Höhere Inflation und damit höhere (als erwartete) Zinsen würden die reale Wirtschaftsleistung belasten.

Fondsmanager Dimitrov zeigt sich dennoch optimistisch: „Wir sind nicht der Meinung, dass die Wirtschaftspolitik des Landes geändert wird. Die Türkei ist eine offene Wirtschaft, export-orientiert und eigentlich konkurrenzfähig.“ Es bestehe ein breiter Konsens in der Gesellschaft und in der Administration die notwendigen Wirtschaftsreformen weiterzuführen und für Stabilität zu sorgen. Die Zentralbank kann Liquidität und Zinsen nutzen, um den Markt zu beruhigen und zum desinflationären Trend zurückzufinden.

Kursschwankungen an der Börse

Der türkische Aktienmarkt ist und bleibt volatil. Die letzte Episode hat dem Markt in ca. 10 Prozent allein im März gekostet, seit Jahresbeginn betragen die Kursverluste ungefähr 15 Prozent (Quelle: Bloomberg, 26.3.2025). Türkischen Aktien handeln relativ zu anderen Märkten mit einem hohen Abschlag. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2025 liegt bei 6 bis7. Industrie- und Exportunternehmen mit starken Bilanzen, aber auch einige Banken, sowie Konsumaktien sollten in diesem Umfeld gut abschneiden, glaubt Dimitrov. Wer sich der Chancen und Risiken bewusst ist, kann mit dem ERSTE STOCK ISTANBUL breit gestreut in Aktien der wichtigsten türkischen Finanz- und Industrieunternehmen investieren.

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