US-Einzelhändler dürften sich knapp vor Schulstart wieder auf eine umsatzstarke Sommersaison freuen. Denn in den Sommerferien statten zahlreiche Eltern ihre Kinder für den Schulbeginn mit Büchern, Heften, Schreibmaterial, Smartphones, Laptops und Kleidung aus und lassen die Kassen der Händler klingeln. Die sogenannte „Back-To-School-Season“ spielt in den USA eine wichtige Rolle und gilt als zweitstärkster Umsatzbringer nach dem Weihnachtsgeschäft.
Der Präsident der National Retail Federation (NRF) Matthew Shay erwartet für heuer dank des soliden Verbrauchervertrauens ein sehr starkes Back-To-School-Geschäft. Laut einer von der NRF in Auftrag gegebenen Studie dürften US-Familien 27,5 Milliarden Dollar ausgeben. In den vergangenen zehn Jahren gab es laut dem Handelsverband nur zweimal noch höhere Ausgaben, nämlich im Jahr 2012 (30,3 Mrd.) und im Jahr 2017 (29,5 Mrd.).
Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Deloitte kommt zu ähnlichen Ergebnissen und einem geschätzten Marktvolumen von 27,6 Mrd. Dollar. 15,1 Mrd. und damit der größte Teil der Ausgaben dürfte laut der Studie auf Kleidung entfallen, gefolgt von Schulmaterial (6,0 Mrd.), Computern (3,7 Mrd.) und anderen elektronischen Geräten wie Tablets oder Smartphones (2,8 Mrd.)
Größte Ausgaben im Nordosten der USA, klassische Händler weiter vor Online-Shops
Deutliche Unterschiede im Kaufvolumen gibt es laut der Deloitte-Studie je nach Region. Während im Nordosten der USA die Ausgaben bei durchschnittlich 568 Dollar pro Haushalt liegen und im Westen bei 513 Dollar, kommen der mittlere Westen (493 Dollar) und die südlichen Bundesstaaten (488 Dollar) auf niedrigere Werte als der US-Schnitt (510 Dollar).
Traditionelle Geschäfte dürften dabei weiter beliebt sein: 57 Prozent der geplanten Ausgaben wollen Eltern in Geschäften tätigen, nur 23 Prozent sollen über Online-Shopping abgewickelt werden. Bei 20 Prozent ihrer geplanten Ausgaben waren die 1.200 von Deloitte befragten Haushalte zum Zeitpunkt der Umfrage noch unschlüssig.
Noch deutlich stärker fällt die Back-To-School-Season ins Gewicht, wenn man auch die Einkäufe für College-Studenten mitberücksichtig. Die Ausgaben für den Hochschul-Start dürften heuer auf einem Rekordniveau liegen, erklärt NRF-Präsident Shay. Laut der vom Handelsverband bei Prosper Insights and Analytics in Auftrag gegebenen Studie dürften die Ausgaben für Schüler und Studenten gemeinsam heuer bei 82,8 Mrd. Dollar liegen und damit die 83,6 Mrd. vom Vorjahr nur knapp verfehlen.
Die größte Änderung im Kaufverhalten erwartet Shay vom Elektronik-Bereich. Laptops, Tablets und Smartphones gehören mittlerweile selbstverständlich zu jedem Haushalt, Eltern warten hier mit der Anschaffung nicht mehr auf den Schulstart, so der NRF-Präsident. Zunehmen dürfte hingegen der Einfluss der Kinder auf das Kaufverhalten ihrer Eltern. Dank Social Media und anderer Kanäle sind Kinder zunehmend besser informiert und auch selektiv, so Shay.
Rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.