Der Regenwald bietet Lebensraum für ein Zehntel aller weltweiten Arten. Durch die Brände und die voranschreitenden Rodungen werden diese massiv bedroht – und das hat wiederum fatale Folgen für zukünftige Populationen und Ökosysteme.
Mit einer Ausdehnung von 6,7 Millionen km² über acht Staaten beherbergt das Amazonas Biom den größten zusammenhängenden Regenwald der Erde. Unglaubliche 6.400 km lang ist der Amazonas und er hat über 1.000 Zuflüsse – ein einzigartiges Naturgebiet, welches ein Zehntel aller bekannten Arten unseres Planeten beheimatet.
Doch dieses außergewöhnliche Naturparadies brennt – und das schon seit Wochen. Grund dafür ist aus Sicht des WWF vor allem die rücksichtslose und untätige brasilianische Politik. Zwar schafft die aktuelle Trockenzeit günstige Bedingungen für das Ausbreiten des Feuers.
Das Auslösen der Brände, ob absichtlich oder unabsichtlich, ist aber das Werk von Menschen und eine direkte Folge der verstärkten Abholzung. Im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum haben die Brände und Brandrodungen um 83 Prozent zugenommen, insgesamt wurden heuer bereits über 90.000 Brände registriert.
Viele Beobachter sehen einen Zusammenhang zwischen Abholzungen und der steigenden Zahl illegaler Brandrodungen. Es ist zu befürchten, dass auf diese Weise neue Flächen für die industrielle Landwirtschaft sowie neue Viehzucht zur Massenproduktion von Fleisch geschaffen werden sollen.
Die großflächigen und andauernden Brände gefährden das Weltklima, zerstören die Heimat vieler indigener Völker und bedrohen die vielseitige Tierwelt des Regenwaldes massiv. Mindestens 40.000 Pflanzenarten und mehr als 400 Säugetier-, 300 Reptilien-, 400 Amphibien- und 3.000 Süßwasserfischarten stehen auf dem Spiel.
Das endgültige Schadensausmaß lässt sich erst nach wissenschaftlichen Untersuchungen beurteilen. Fest steht allerdings schon jetzt: Es heißt rennen oder verbrennen. Arten, die nicht vor den Flammen fliehen können, fallen ihnen unweigerlich zum Opfer. Es ist mit einem signifikanten Verlust an Wildtieren zu rechnen.
Vor allem ohnehin schon gefährdete Arten wie der Jaguar, der Weißwangen Klammeraffe, der besonders seltene Feuerschwänzige Springaffe und der Braune Wollaffe treffen die verheerenden Brände hart. Aber auch Fisch- und Amphibienarten geraten durch die Feuerkatastrophe in große Bedrängnis, weil die Asche, die in die Flüsse gelangt die Ökosysteme verändert.
Wir brauchen einen „New Deal for Nature and People“
Um die Artenvielfalt des Amazonas effektiv zu schützen, braucht es neben der aktuellen Brandbekämpfung auch langfristig wirksame Maßnahmen. Der WWF Österreich fordert die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, einen starken globalen Naturschutzpakt – einen „New Deal for Nature and People“ – zu beschließen, um eine radikale Trendwende in der Landnutzung einzuleiten.
Zudem muss der Druck auf die Regierung Brasiliens erhöht werden, indem der Abschluss des Freihandelsabkommens EU-MERCOSUR gestoppt und grundlegend neu verhandelt wird.
Für die Rettung des Amazonas Regenwaldes braucht es uns alle – Konsumentinnen und Konsumenten, Industrie, Wirtschaft und Politik. Ohne einer radikalen Trendwende verspielen wir unsere Chance auf eine lebenswerte Zukunft für Mensch und Natur. Engagieren wir uns gemeinsam für den Schutz der Natur und der Verankerung der Nachhaltigkeit in sämtlichen Lebensbereichen.
INFO:
Der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT investiert weltweit in Unternehmen der Umweltbranche. Dabei stehen folgende Themen im Vordergrund: Wasseraufbereitung und -versorgung, Recycling und Abfallwirtschaft, Erneuerbare Energie, Energie-Effizienz und Mobilität.
Zwischen Erste Asset Management und WWF (World Wide Fund for Nature) besteht seit Oktober 2006 eine Kooperation, in deren Rahmen das Fondsmanagement durch einen vom WWF initiierten Umweltbeirat unterstützt wird. Gleichzeitig spendet die Erste Asset Management einen Teil ihrer Einnahmen dem Wasserschutzprogramm des WWF Österreich.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.