Kermit der Frosch hat recht, wenn er singt: es ist nicht leicht, grün zu sein. Windkraft? Ja klar, aber bitte nicht in meinem Hinterhof und wenn möglich ohne Betonsockel. Dann vielleicht Wasserkraft? Ja, aber bitte ohne Beeinträchtigung der Flusslandschaften. Photovoltaik vielleicht? Und damit es keinen Boden versiegelt auf Dächern und wie in Frankreich über bereits versiegelten Parkplätzen (deren Versiegelung damals keine Empörung verursachte)? Ja ist gut, aber bitte die Zulieferketten beachten, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in China enden und die Rohstoffe womöglich aus Regionen stammen, die mit Zwangsarbeit in Verbindung gebracht werden.
Ok, dann bleiben wir doch bei Gas und Finanzieren indirekt den nächsten Krieg, wie wir es kürzlich getan haben? Auch nicht das Wahre. LNG (Anm. liquefied natural gas, Flüssiggas), das klingt toll, das könnte die Lösung sein? Verursacht allerdings noch mehr Treibhausgase als gewöhnliches Erdgas und kommt aus Ländern wo erwachsene Männer große Angst vor Regenbogen haben. Nein, Frankreich hat schon Recht, nehmen wir Atomenergie, um den verstrahlten Müll kümmern wir uns spätestens 2100, versprochen. Bloß ärgerlich, dass der Bau im besten Fall 15 Jahre dauert, da ist das Zeitfenster zur Bekämpfung der Klimakrise bereits vorbei. Ähnlich wie wenn man im Fußball für die dritte Halbzeit plant.
Seien wir uns ehrlich, es gibt keine perfekte Lösung. So wie beinahe jede Entscheidung im Leben, die Partnerwahl selbstverständlich ausgenommen. Statt den Kopf in den Sand zu stecken und auf den Tod zu warten, sind wir allerdings in der Lage die bestmögliche Alternative auszuwählen, die Zukunft in unserer Planung mitzuberücksichtigen, sowie aus vergangenen Fehlern zu lernen.
„Der Einsatz Erneuerbarer Energien bleibt weiterhin die beste (nicht perfekte!) Lösung unserer Energieprobleme.“
Walter Hatak, Head of Responsible Investments
Erste Asset Management
Photo: (c) Stefan Huger
Wenn wir uns dies sachlich vor Augen halten, den eigenen Egoismus sowie fossilen Lobbyismus (anders als bei der letzten Klimakonferenz) nicht zu Wort lassen, bleibt als die beste (nicht perfekte!) Lösung unserer Energieprobleme weiterhin der Einsatz Erneuerbarer Energieträger. Neben der Erforschung des Einsatzes neuer Energieträger wie beispielsweise Wasserstoff. Gerne aber diesmal mit politischer Unterstützung europäischer Marktführer. Dann bleibt ihnen hoffentlich das Schicksal der europäischen Solarindustrie, die vor über 10 Jahren im chinesischen Subventionsregen unterging, erspart. Zudem es diesmal zusätzlichen Starkregen aus dem Westen unter Präsident Biden gibt. Vielleicht gelingt uns dadurch eines Tages die perfekte, unabhängige Lösung ohne Menschenrechtsverletzungen. Das Christkind kommt bald.
Dieser Beitrag ist Teil des ESGenius Letter zum Thema Die Energie der Zukunft. Die weiteren Artikel mit Informationen und Insights rund um nachhaltige Energienutzung finden Sie hier.
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