Gold spielt seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Finanz- und Wirtschaftssystem. Während es zunächst noch als Zahlungsmittel diente, wandelte sich die Rolle des Edelmetalls im Laufe der Geschichte zunehmend zur Krisenwährung und zum Vermögensspeicher in unsicheren Zeiten. Wie kam es dazu und konnte sich das gelbe Metall über die Jahrzehnte tatsächlich als der „sichere Hafen“ für erspartes Vermögen erweisen?
Erste Anfänge als Zahlungsmittel
Die Geschichte von Gold als Währung und Zahlungsmittel geht bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. zurück. Schon im Alten Ägypten wurde das Edelmetall gegen Waren getauscht. Später nutzten weitere Völker und Zivilisationen wie die Römer, die Griechen und die Chinesen Goldmünzen als Zahlungsmittel. Bis zum Mittelalter entwickelten sich Silber- und Goldmünzen zur allgemeinen Leitwährung und zum Hauptzahlungsmittel.
Goldflut sorgt für Inflation
Die bedeutende Rolle des Goldes für unser Zahlungssystem wurde erstmals im 14. und 15. Jahrhundert deutlich. In den Bergwerken fehlten aufgrund des Bevölkerungsrückgangs zunehmend Arbeitskräfte, wodurch auch die Münzproduktion stark zurück ging. Der Bedarf an Zahlungsmitteln begann das Angebot an Münzen zu übersteigen. Goldmünzen waren knapp und daher wertvoll, weshalb sie gehortet wurden. Die im Umlauf befindlichen Goldmünzen gewannen immer stärker an Wert – eine Deflation setzte ein.
Erst mit der Entdeckung Amerikas dürfte die Dauerdeflation beendet worden sein. Das Edelmetall wurde in großen Mengen aus den Minen Südamerikas nach Europa gebracht, was zu einer Flut neuer Goldmünzen führte, und die Inflation anheizte.
Vom Goldstandard hin zu Bretton-Woods
Ein erster Meilenstein in der jüngeren Gold-Geschichte war die Einführung des Goldstandards. Dieser hatte sich um das Jahr 1870 weltweit durchgesetzt. In den meisten Ländern war die Währung somit durch den physischen Goldbestand gedeckt. Goldmünzen und Banknoten konnten unbegrenzt bei der Notenbank in Gold eingetauscht werden. Während der Weltwirtschaftskrise in den späten 1920er-Jahren erschwerte der Goldstandard jedoch zielführende Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur und Bekämpfung der Krise. In den 1930er-Jahren verabschiedeten sich daher mehr und mehr Länder vom Goldstandard, um die Geldmenge auszuweiten.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kam dem Edelmetall erneut eine bedeutende Rolle im internationalen Zahlungssystem zu Teil. Mit der Einführung des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1944 wurde der US-Dollar als Reservewährung für internationale Geschäfte genutzt und mit Gold im Verhältnis 35 USD pro Unze gedeckt. Die anderen Währungen wiederum, waren in einem festen Wechselkurs zum US-Dollar gebunden.
In den 1960er Jahren stieg jedoch die Inflation in den USA, was auch zu einem Anstieg des Goldpreises führte. Gleichzeitig wollten immer mehr Länder ihre US-Dollar-Devisenreserven in Gold umtauschen, was zu einem Rückgang der US-Goldreserven führte. Im Jahr 1971 wurde das Bretton-Woods-System unter Präsident Richard Nixon aufgegeben, da die USA den Goldstandard nicht mehr halten konnte. Seither ist Gold wieder frei handelbar und der Goldpreis wird von Angebot und Nachfrage bestimmt.
Wertspeicher und Krisenwährung
Der Blick auf die Entwicklung des Goldpreises seither zeigt, dass der Ruf als langfristiger Wertspeicher nicht von ungefähr kommt. Ein Investment in das gelbe Edelmetall brachte seit 1970 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,7%.
Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Seit Ende des Bretton-Woods-Systems, sind es vor allem geopolitische Krisen und wirtschaftlich unsichere Zeiten, die die Entwicklung des Goldpreises treiben. Viele Investor:innen nutzen Gold um ihr Portfolio abzusichern, weil es seinen Wert in Krisenzeiten in der Regel behält oder sogar steigert, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt:
- Anfang der 1980er-Jahre sorgte der zweite Ölpreisschock für einen starken Anstieg der Inflation, was auch den Goldpreis rasch auf neue Allzeithochs klettern ließ.
- 2008 breitete sich die weltweite Finanzkrise ausgehend von den USA über die ganze Welt aus. Die Unsicherheit trieb Anleger:innen in den „sicheren Hafen“ Gold und ließ den Preis für das Edelmetall erstmals über 1.000 US-Dollar ansteigen.
- Anfang der 2010er-Jahre sorgen die Staatsschuldenkrise in Europa und die lockere Geldpolitik der US-Notenbank für weitere Rekordstände beim Goldpreis.
- 2020 bricht die Corona-Pandemie aus und treibt Anleger:innen vermehrt in den sicheren Hafen Gold. Die Lockerung der Notenbankpolitik in weiterer Folge erweist sich als zusätzlicher Treiber für das Edelmetall.
Fazit
Von den Anfängen als Zahlungsmittel, über den Goldstandard, hin zum Wertspeicher in Krisenzeiten: Gold hat eine lange Geschichte und auch heute noch einen festen Platz im täglichen Marktgeschehen. Über die vergangenen Jahrzehnte hat das Edelmetall die Rolle zur langfristigen Wertspeicherung weitgehend erfüllt. In turbulenteren Zeiten werden Anleger:innen daher wohl auch weiterhin vermehrt den sicheren Hafen Gold aufsuchen.
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Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.