Aktiv gemanagte Fonds und ETFs – was ist der Unterschied?
Hinter einem aktiv gemanagten Fonds stehen immer Fondsmanager:innen, die die Zusammensetzung des Fonds beeinflussen und sich aktiv um die Gewichtung einzelner Titel kümmern. Aktiv gemanagte Fonds können dadurch auf verschiedene Marktphasen reagieren und werden von den Fondsmanager:innen gegebenenfalls neu ausgerichtet. Sie behalten die Entwicklung der enthaltenen Wertpapiere im Blick und können bei Bedarf rasch reagieren – allerdings nur innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Fonds.
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds sind ETFs (engl. „Exchange Traded Funds“) börsengehandelte Fonds, die üblicherweise einen Index, wie z.B. den DAX, oder Marktausschnitte eines Index abbilden. Dabei werden die Aktien so zusammengestellt, wie sie auch im Original-Index enthalten sind. Der ETF folgt somit den Kursschwankungen der Aktien im gesamten Index, individuelle Anpassungen und Korrekturen der enthaltenen Einzeltitel sind nicht vorgesehen. Änderungen in der Fondszusammensetzung finden erst dann statt, wenn der jeweilige Index angepasst wurde. In der Regel muss bei einem ETF nur mit einer geringen Verwaltungsgebühr gerechnet werden. Nicht außer Acht zu lassen ist allerdings die Spanne zwischen dem An- und Verkaufspreis eines ETFs. Dieser sogenannte Spread kann je nach ETF unterschiedlich groß sein und auch vom zugrunde liegenden Index abweichen. Die Höhe des Spreads kann weiters von Handelsplatz zu Handelsplatz variieren und durch beispielsweise einen volatilen Handel steigen.
Ob aktiv gemanagter Fonds oder ETF – Garantien gibt es da wie dort keine. Das eventuelle Risiko eines Kapitalverlusts muss man als Anlegerin oder Anleger daher in jedem Fall mit einkalkulieren.
Was zeichnet aktives Fondsmanagement aus und was machen Fondsmanager:innen?
Selektion der Wertpapiere
Der wesentliche Erfolgsfaktor von aktiv gemanagten Fonds ist die Titelauswahl anhand eines etablierten Auswahlprozesses. Aktive Fondsmanager:innen wählen in einem bestimmten Marktsegment – zum Beispiel europäische Aktien – einzelne Aktientitel mittels vorher definierter Strategie aus. Erscheint dem Fondsmanagement eine Aktie bezogen auf ähnliche Aktien oder den Gesamtmarkt als unterbewertet und passt sie zur Ausrichtung des Fonds, besteht Potenzial zur Aufnahme ins Portfolio. Steigt der Aktienkurs überproportional an, so können Fondsmanager:innen die Aktie auch wieder verkaufen.
Wertpapiere aufteilen (Allokation)
Aktive Fondsmanager:innen agieren zukunftsorientiert und können die Gewichtung der jeweiligen Wertpapierkategorie rasch anpassen, wenn sich die Marktgegebenheiten ändern. Die Zusammensetzung der Einzeltitel ist somit dynamisch und kann sich im Zeitverlauf ändern. Sollten sich Titel als besonders beständig herausstellen, bleibt die Allokation zumeist bestehen – Werte mit Überzeugungskraft können daher auch lange in Fonds enthalten sein.
Preisbewusstes Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren
Häufige Änderungen der Wertpapierzusammensetzung im Portfolio rufen Kosten hervor, die erst durch die Wertentwicklung im Fonds zurückverdient werden müssen. Demzufolge werden Einzeltitel sehr behutsam ausgewählt, um Handelskosten zu reduzieren.
Das investierte Portfolio im Fonds wird weiters zu festen Schlusskursen an den Börsen erworben.
Aufgrund des aktiven Fondsmanagements sind gibt es bei aktiv gemanagten Fonds eine tendenziell höhere Verwaltungsgebühr. Eine Transaktionsgebühr wird beim Kauf der Fondsanteile fällig, bei Verkauf jedoch nur in Ausnahmefällen.
Ist der erste Schritt geschafft und die Entscheidung Richtung Fondsinvestment gestärkt, stellt sich als nächstes die Frage: Was ist in welcher Art von Fonds enthalten?
Was sind Assetklassen? In welche Wertpapiere investiert ein Fonds?
Um sich einen Überblick über die unterschiedlichen Fondsarten zu verschaffen, ist es hilfreich, sich die sogenannten „Assetklassen“ anzusehen. Darunter versteht man die unterschiedlichen Arten von Wertpapieren, in die ein Fonds investiert.
Bei einem Aktienfonds investieren Anleger:innen indirekt in eine Vielzahl an einzelnen Aktien, die von Profis ausgewählt werden. Durch diese breite Streuung wird das Einzeltitelrisiko reduziert. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass gerade Aktienfonds großen Wertschwankungen unterliegen können.
Anleihenfonds veranlagen ihr Vermögen in variabel oder festverzinsliche Wertpapiere. Die Anleihen werden von sogenannten „Emittenten“ ausgegeben. Dabei handelt es sich um eine juristische Person, die Wertpapiere auf den Geld- oder Kapitalmärkten ausgibt, um sich auf diesem Weg Kapital zu beschaffen. Die Ausgabe dieser Wertpapiere erfolgt in der Regel mit Hilfe von Kreditinstituten. Die Emittenten von Anleihen sind entweder Staaten, multinationale Organisationen oder Unternehmen. Anleihen zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel eine bestimmte Laufzeit haben und regelmäßig einen Kupon – also Zinsen – auszahlen. Eine große Bedeutung hat dabei die Qualität der Emittentin, also ihre Fähigkeit, die Kupons und die Kapitalrückzahlung am Ende der Laufzeit – die Tilgung – zu bedienen.
Bei einem Mischfonds wird in verschiedene Anlageklassen investiert, beispielsweise in Anleihen und Aktien. In diesem Fall können Anleger:innen von der Kombination der Wachstumschancen der Aktientitel mit den Renditen aus festverzinslichen Wertpapieren profitieren. Wer wenig Zeit hat, um sich selbst über das Geschehen an den Märkten zu informieren und dennoch Geld am Kapitalmarkt investieren will, könnte Mischfonds als interessante Option in Betracht ziehen – je nach Ausrichtung des Fonds kann die Risikoneigung bei gemischten Fonds niedriger oder höher sein.
Alternative Investments sind Kapitalanlagen, die nicht zu den traditionellen Finanzprodukten gehören. Dazu zählen beispielsweise Hedgefonds, Private Equity Fonds, aber auch Immobilienfonds. Je nach Ausrichtung können Alternative Investments ein hohes Risiko aufweisen.
Kann ich auch nur in eine bestimmte Branche oder in ein Land investieren?
Wer eine bestimmte Branche oder ein Land bevorzugt, hat mit Themenfonds die Möglichkeit, gezielter zu investieren. Aktienfonds lassen sich sehr gut nach Branchen oder Themen filtern wie beispielsweise Biotechnologie, Technologie oder Umwelt.
Sowohl bei Aktien- als auch bei Anleihenfonds kann gewählt werden, ob nur ein Land – beispielswiese die USA – als Anlageregion gewünscht ist, oder ob der Fonds international investiert sein soll.
Mir ist ein nachhaltiges Investment wichtig – welche Optionen habe ich?
Unabhängig von der Assetklasse gibt es die Möglichkeit, Fonds nach ihrer nachhaltigen Strategie auszuwählen. Hier kommt das Schlagwort „ESG“ ins Spiel, das aktuell in aller Munde ist. Hinter dieser Abkürzung verstecken sich drei Kernthemen nachhaltigen Anlegens, die auch den Schwerpunkt unserer nachhaltigen Fonds bilden: Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).
Die Erste Asset Management deckt eine große Bandbreite an nachhaltigen Investments ab und unterscheidet dabei nach
- Impact-Fonds (Artikel 9, OffenlegungsVO),
- Responsible Fonds (Art. 8) und
- Integration-Fonds (Art. 8).
Sämtliche Publikumsfonds der Erste AM unterliegen den Richtlinien zu ethischen Mindeststandards, die den Ausschluss kontroverser Waffen, den Verzicht auf Nahrungsmittelspekulation und den Verzicht auf Investitionen in Kohle umfassen.
Je nach nachhaltiger Strategie kommen unterschiedliche Auswahlkriterien zum Einsatz. So richten sich zum Beispiel die Responsible Fonds nach dem Best-In-Class-Ansatz. Dabei werden jene Unternehmen ausgewählt, die im Branchenvergleich die höchsten ESG-Standards aufweisen – natürlich unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Kennzahlen und sonstiger Ausschlusskriterien.
All jene, die mit ihrem nachhaltigen Investment einen direkten Nutzen erzielen wollen, sollten sich näher mit Impact Fonds auseinandersetzen. Diese Fonds haben es sich zum Ziel gesetzt, nicht nur eine finanzielle Rendite zu erwirtschaften, sondern auch messbare, positive Auswirkungen auf die Umwelt oder Gesellschaft zu bewirken.
Was gilt es sonst noch zu beachten?
Abseits von Anlageklassen und Nachhaltigkeitskriterien gibt es noch weitere Faktoren, die bei der Auswahl eines Fonds von Bedeutung sind:
- Bei den meisten Fonds gibt es eine ausschüttende oder eine thesaurierende Variante. Die ausschüttende Tranche schüttet jedes Jahr zu einem bestimmten Stichtag einen Betrag aus, der jährlich neu durch die Kapitalanlagegesellschaft festgelegt wird. Dieser Betrag wird dann dem Konto der Anlegerin oder des Anlegers gutgeschrieben. Bei der thesaurierenden Tranche wird hingegen nur die angefallene Steuer ausgeschüttet, der Rest verbleibt im Fonds.
- Die Erträge eines Fondsinvestments sind steuerpflichtig. Handelt es sich um inländische Fonds auf einem Depot bei einer inländischen Bank, so werden diese Steuern automatisch abgeführt. Zu beachten ist, dass diese Angaben nur für Privatkunden in Österreich gültig sind.
Zum weiteren Verständnis von Ausschüttung und Steuer empfehlen wir Ihnen unsere Blogserie „Ausschüttung und Steuer – einfach erklärt“.
Fazit
Die Wahl eines Fonds sollte gut überlegt sein – sie muss aber auch keine große Hürde sein. Eigenschaften wie Anlageklassen, Branchen und Länder ermöglichen es, die Auswahl der Fonds einzugrenzen.
Ein Tipp: Das Fondsangebot der Erste Asset Management lässt sich mit dem Fonds Finder leicht nach diversen Kriterien filtern!
Dieser Beitrag ist Teil des Dossiers „Wie Investiere ich in Fonds?“.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.