Erste Asset Management Investment Blog

EU-Staaten in Osteuropa dürften Kriegsfolgen und Inflation laut WIIW-Prognose gut wegstecken

EU-Staaten in Osteuropa dürften Kriegsfolgen und Inflation laut WIIW-Prognose gut wegstecken
EU-Staaten in Osteuropa dürften Kriegsfolgen und Inflation laut WIIW-Prognose gut wegstecken
(c) Pohl, Alexander / Action Press / picturedesk.com
Beitrag teilen:
IFA: Smartphone-Hersteller

Die ökonomischen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs treffen die Volkswirtschaften der Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) laut einer aktuellen Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) unterschiedlich stark. Während die EU-Mitglieder der Region die Effekte verhältnismäßig gut wegstecken und eine Rezession vermeiden dürften, erwarten die Experten für die Ukraine, Russland, Belarus und Moldau starke Einbrüche.

Für die EU-Mitglieder im CESEE-Raum erwarten die Experten trotz hoher Inflation, Energiekrise und Lieferkettenproblemen dank des soliden privaten Konsums in diesen Ländern heuer im Schnitt ein Wachstum von 3,3 Prozent. Das stärkste Wachstum von 4,5 Prozent prognostiziert das WIIW heuer für Slowenien, gefolgt von Polen (plus 4,2 Prozent) und Serbien (plus 3,6 Prozent). Ein deutliches Plus von 3,3 Prozent sehen die WIIW-Experten für Kroatien, das mit Jahresbeginn 2023 den Euro einführen will. Die Inflation in den osteuropäischen EU-Ländern dürfte laut WIIW-Prognosen mit durchschnittlich rund 11 Prozent weiter hoch liegen, ab dem nächsten Jahr sei hier aber eine Besserung zu erwarten.

Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Russland steckt Sanktionen heuer besser weg als erwartet

Russland leidet zwar merklich unter den Sanktionen des Westens, dürfte diese aber bisher besser verkraftet haben als ursprünglich erwartet. Die WIIW-Ökonomen erwarten für das Land heuer nur mehr eine Rezession von 7,0 Prozent, nachdem sie im Frühjahr noch von einem Wirtschaftseinbruch von 9,0 Prozent ausgegangen waren. Für 2023 prognostizieren sie ein BIP-Minus von 3,0 Prozent und für 2024 sogar ein kleines Wachstum von 1,0 Prozent. Auch Russland selbst sieht den zu erwartenden Wirtschaftseinbruch nicht mehr so dramatisch wie noch zuletzt.

So hat Russlands Notenbank zuletzt von ersten Hinweisen einer Stabilisierung nach dem ersten Einbruch in Folge der Sanktionen berichtet. Die Krise entwickle sich weniger schlimm als ursprünglich befürchtet, sagte der Direktor für Geldpolitik der Notenbank Kirill Tremasow. Auch ein Berater des russischen Präsidenten Waldimir Putin hatte im Mai nur mehr ein glimpfliches Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von maximal 5 Prozent in Aussicht gestellt, nachdem das russische Wirtschaftsministerium wenige Wochen davor noch einen Einbruch von über 12 Prozent prognostiziert hatte.

Zuletzt veröffentlichte Zahlen untermauern dieses Bild. So legte der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex für Russland im Juni erstmals wieder zu und stieg um 3,2 auf 51,7 Punkte. Damit liegt das Wirtschaftsbarometer erstmals seit Februar wieder über 50 Punkten und signalisiert damit Wachstum. Das russische Finanzministerium hat zuletzt für das Land einen Budgetüberschuss im Wert von 1,374 Billionen Rubel oder umgerechnet rund 23 Mrd. Euro im ersten Halbjahr vermeldet.

Hohe Energiepreise haben Russland zuletzt geholfen

Hintergrund sind die hohen Gas- und Ölpreise. Das von der EU beschlossene Ölembargo hat den Ölpreisanstieg verstärkt, wovon Russland noch zusätzlich profitiert, schreiben die WIIW-Experten. Wegen der Preissteigerungen sind Russlands Exporte in die EU im Zeitraum von Jänner bis Mai laut Eurostat massiv um 96 Prozent auf 101,9 Mrd. Euro gestiegen. Die EU ist laut einer Studie des Centre for Research on Energy and Clean Air in Helsinki mit einem Anteil von 51 Prozent immer noch der größte Abnehmer der russischen Ölexporte.

Unterm Strich liegt Russland mit seinen Einnahmen aus den Öl- und Gasverkäufen damit sogar deutlich über Plan: Im ersten Halbjahr verkaufte Russland laut Angaben seines Finanzministeriums Öl und Gas im Wert von mehr als 100 Mrd. Euro und hat damit 66 Prozent der für das Gesamtjahr geplanten Einnahmen schon erreicht. Nicht umsonst machten sich die USA zuletzt international für einen Preisdeckel für russisches Öl stark. US-Finanzministerin Janet Yellen forderte zuletzt eine Preisobergrenze, die Russland gerade noch einen Anreiz liefert Öl zu exportieren, aber keine Gewinne für die Kriegskasse zulässt.

WIIW erwartet für Russland „Schock auf Raten“

Auf längere Sicht dürften die Sanktionen gegen Russland aber trotz des Energiepreisbooms einen merklichen Schaden hinterlassen. Das WIIW erwartet einen „ökonomischen Schock auf Raten“. Der Einbruch wurde zwar vorerst gebremst, der volle Effekt der Sanktionen dürfte aber erst allmählich schlagend werden, erwartet der WIIW-Ökonom Vasily Astrov.

Deutlich leiden dürfte Russland unter dem erschwerten Import vieler westlicher Waren und Industriegüter. Die Produktionsausfälle in der Industrie aufgrund fehlender westlicher Komponenten sind laut WIIW jetzt schon dramatisch. „Dort, wo das noch nicht der Fall ist, ist es nur eine Frage der Zeit, da sich die Lagerbestände in rasendem Tempo leeren“, so Astrov.

Insbesondere westliche Technologie, wie etwa Flugzeugteile, ließen sich nicht so einfach substituieren, erklärte der WIIW-Ökonom Mario Holzner bei einem Pressegespräch. Auch das EU-Ölembargo gegen Russland könnte schließlich 2023 die intendierten negativen Folgen haben. Holzner erwartet daher eine „sehr schmerzhafte Entwicklung für die russische Volkswirtschaft“.

Russlands Notenbank hat unterdessen zuletzt weiter die Zinsen heruntergefahren um die Wirtschaft zu stützen. Der russische Leitzins sank damit um 1,5 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent, wie die Zentralbank des Landes am Freitag mitteilte. Es ist die fünfte Zinssenkung in Folge. Auf die Inflation muss die Notenbank dabei derzeit nicht so stark Rücksicht nehmen. Diese liegt zwar mit 15 Prozent weiter hoch, geht aber tendenziell zurück. Gedämpft wird die Inflation auch vom starken Rubel und der Konsumzurückhaltung der Bevölkerung, so die WIIW-Experten.

Ukraine dürfte sich nach schwerem Einbruch ab 2023 erholen

Verheerende Auswirkungen hat der Krieg naturgemäß auf die Ukraine. Das WIIW prognostiziert für das Land heuer einen Konjunktureinbruch von 38,0 Prozent. Mit der Anpassung an die neue Kriegsrealität sei zwar eine Erholung der Wirtschaftskapazität zu beobachten, die Kapazitätsauslastung liege aber dennoch 40 Prozent unter dem Niveau von vor Kriegsbeginn. Ein großes Problem sei zudem die Blockade der Schwarzmeerhäfen. „Sie verhindert den Export eines Großteils des ukrainischen Getreides, was die weltweiten Lebensmittelpreise weiter in die Höhe treiben wird“, so die WIIW-Ökonomin Olag Pindyuk.

Auf den Wirtschaftseinbruch in der Ukraine sollte aber ab dem kommenden Jahr eine rasche Erholung einsetzen. Das WIIW erwartet für die Ukraine ein BIP-Wachstum von 5,0 Prozent im Jahr 2023 und sogar von 13,0 Prozent im Jahr 2024. Westliche Investitionen könnten dabei in Form von Produktivitätssteigerungen helfen. Positive Auswirkungen und einen Schub für die Reformanstrengungen erwartet Pindyuk auch von dem der Ukraine gewährten EU-Beitrittskandidaten-Status.

Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

REAGIEREN SIE AUF DEN ARTIKEL

WICHTIGE RECHTLICHE HINWEISE

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sofern nicht anders angegeben, Datenquelle Erste Asset Management GmbH. Die Kommunikationssprache der Vertriebsstellen ist Deutsch und jene der Verwaltungsgesellschaft zusätzlich auch Englisch.

Der Prospekt für OGAW-Fonds (sowie dessen allfällige Änderungen) wird entsprechend den Bestimmungen des InvFG 2011 idgF erstellt und veröffentlicht. Für die von der Erste Asset Management GmbH verwalteten Alternative Investment Fonds (AIF) werden entsprechend den Bestimmungen des AIFMG iVm InvFG 2011 „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ erstellt.

Der Prospekt, die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ sowie das Basisinformationsblatt sind in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf der Homepage www.erste-am.com jeweils in der Rubrik Pflichtveröffentlichungen abrufbar und stehen dem/der interessierten Anleger:in kostenlos am Sitz der jeweiligen Verwaltungsgesellschaft sowie am Sitz der jeweiligen Depotbank zur Verfügung. Das genaue Datum der jeweils letzten Veröffentlichung des Prospekts, die Sprachen, in denen das Basisinformationsblatt erhältlich ist, sowie allfällige weitere Abholstellen der Dokumente, sind auf der Homepage www.erste-am.com ersichtlich. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte ist in deutscher und englischer Sprache auf der Homepage www.erste-am.com/investor-rights abrufbar sowie bei der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb von Anteilscheinen im Ausland getroffen hat, unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben wieder aufzuheben.

Hinweis: Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das schwer zu verstehen sein kann. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, empfehlen wir Ihnen, die erwähnten Fondsdokumente zu lesen. Diese Unterlagen erhalten Sie zusätzlich zu den oben angeführten Stellen kostenlos am jeweiligen Sitz der vermittelnden Sparkasse und der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Sie können die Unterlagen auch elektronisch abrufen unter www.erste-am.com.

Wichtig: Die im Basisinformationsblatt angeführten Performance-Szenarien beruhen auf einer Berechnungsmethodik, die in einer EU-Verordnung vorgegeben ist. Die künftige Marktentwicklung lässt sich nicht genau vorhersagen. Die dargestellten Performance-Szenarien zeigen nur mögliche Erträge auf, basieren dabei aber auf den Erträgen in der jüngeren Vergangenheit. Die tatsächlichen Erträge könnten niedriger ausfallen als angegeben.

Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich des Ertrags, der steuerlicher Situation, Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlustfähigkeit oder Risikotoleranz.

Bitte beachten Sie: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Eine Veranlagung in Wertpapieren birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Der Wert von Anteilen und deren Ertrag können sowohl steigen als auch fallen. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Es besteht daher die Möglichkeit, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile weniger als den ursprünglich angelegten Betrag zurückerhalten. Personen, die am Erwerb von Investmentfondsanteilen interessiert sind, sollten vor einer etwaigen Investition den/die aktuelle(n) Prospekt(e) bzw. die „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“, insbesondere die darin enthaltenen Risikohinweise, lesen. Ist die Fondswährung eine andere Währung als die Heimatwährung des/der Anleger:in, so können Änderungen des entsprechenden Wechselkurses den Wert der Anlage sowie die Höhe der im Fonds anfallenden Kosten - umgerechnet in die Heimatwährung - positiv oder negativ beeinflussen.

Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten.

Zu den Beschränkungen des Vertriebs des Fonds an amerikanische oder russische Staatsbürger entnehmen Sie die entsprechenden Hinweise dem Prospekt bzw. den „Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“.

In dieser Mitteilung wird ausdrücklich keine Anlageempfehlung erteilt, sondern lediglich die aktuelle Marktmeinung wiedergegeben. Diese Mitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Die Unterlage stellt keine Vertriebsaktivität der Verwaltungsgesellschaft dar und darf somit nicht als Angebot zum Erwerb oder Verkauf von Finanz- oder Anlageinstrumenten verstanden werden.

Die Erste Asset Management GmbH ist mit den vermittelnden Sparkassen und der Erste Bank verbunden.

Beachten Sie auch die „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“ Ihres Bankinstituts.

Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.