Viele Anleger:innen entscheiden sich für einen langfristigen Kapitalaufbau mittels Fonds-Sparplan. Beim Fondssparen wird üblicherweise mit einem oder mehreren ausgewählten Investmentfonds mittels monatlicher Einzahlungen Kapital über einen längeren Zeitraum aufgebaut.
Hinweis: Je nach Entwicklung des Investmentfonds wird sich die Wertenwicklung eines s Fonds Plans von der einer Einmalveranlagung unterscheiden (höher oder geringer). Ein Kapitalverlust ist in beiden Fällen möglich.
Wenn es an den Börsen zu Kursrückgängen kommt, dann ist vielfach auch beim einbezahlten Kapital ein Minus zu verzeichnen. Häufig wird dann das Investment hinterfragt und nicht selten wird die ursprüngliche Strategie des langfristigen Kapitalaufbaus aus unterschiedlichen Gründen nicht weiterverfolgt und der Fonds-Sparplan aufgelöst. Dies stellt sich dann rückblickend oftmals als Fehler heraus, da sich die Finanzmärkte in der Vergangenheit immer wieder von Krisen erholt haben und das Anlageziel bei entsprechender Ausdauer zu erreichen gewesen wäre.
Im Folgenden möchten wir ein paar Tipps geben, die helfen können, um schwierige Zeiten zu überstehen – oder kurz gesagt: „Einfach durchzuhalten“.
Hier unsere Tipps im Überblick:
- Langfristig denken.
- Nur Kapital veranlagen, welches kurzfristig nicht benötigt wird.
- Kursrückgänge mit einplanen.
- Sich von Marktereignissen nicht beeinflussen lassen.
- Nicht dauernd aufs Portfolio schauen.
1. Strategie: Langfristig denken, statt kurzfristiges „Hin und Her“
Wer sich heute für einen Fonds-Sparplan mit einer monatlichen Einzahlung von z.B. EUR 100,- entscheidet, dem sollte bereits beim Start bewusst sein, dass man mit dieser Strategie nicht um „das schnelle Geld“ sondern um den langfristigen Kapitalaufbau geht.
Es soll mit einem festgelegten Betrag über viele Jahre angespart werden. Wenn es beim ausgewählten Fonds zu einem Kursrückgang kommt, der monatliche Sparbetrag aber gleichzeitig gleichbleibt, dann werden automatisch um das gleiche Geld mehr Fondsanteile gekauft.
Doch wie lange dauert sinnvollerweise eine langfristige Anlagestrategie, wenn die Veranlagung in monatlichen Tranchen aufgebaut wird? Werfen wir dazu einen Blick auf die Entwicklung des globalen Aktienmarktes in den letzten 30 Jahren – und schauen wir, ob ein von Privatanleger:innen häufig bevorzugter Zeitraum von 5 Jahren ausreichend ist, um sinnvoll im Aktienmarkt zu veranlagen.
Der langfristige Chart zeigt, wie sich in den letzten 30 Jahren der Aktienmarkt entwickelt hat. Es gab immer wieder längere Kursanstiege aber auch Krisen, die zu teilweise sehr starken Kursrückgängen geführt haben.
Im Chart haben wir zu Vergleichszwecken ein grau eingefärbtes Kästchen positioniert, das einen 5-Jahres Horizont, also einen relativ kurzen Abschnitt innerhalb dieses langen Zeitraums zeigt. Bei einem derart kurzen Intervall ist es sehr schwierig den richtigen Zeitpunkt für das persönliche Investment zu finden.
Anleger:innen, die in eine risikoreiche Veranlagung investieren möchten und nur 5 Jahre Zeit haben, sollten sich zunächst folgende Frage stellen:
- „Schaffe ich es als „Nicht-Profi“ in einem so bewegten Markt einen Zeitraum zu erwischen, in dem ich zumindest mit einem positiven Ertrag rechnen kann?“
Bei einem eher kurzen Anlagezeitraum wird es sehr schwierig sein, diese Frage mit „ja“ zu beantworten. Die vielleicht bessere – und rationale – Frage wäre:
- „Wie lange sollte ich veranlagen, damit ich den einen oder anderen größeren Kursrückgang „durchtauchen“ kann?“
Dazu wäre vielleicht ein nochmaliger Blick auf den oben dargestellten Chart anzuraten. Folgende Faustformel könnte man dazu heranziehen:
- Empfohlene Mindestbehaltedauer x 2 (da beim Fondsparen das Kapital langsam aufgebaut wird und die letzte Einzahlung erst am Ende stattfindet).
2. Nur Kapital veranlagen, welches kurzfristig nicht benötigt wird
Nehmen wir an, eine Anleger:innen hat sich für einen Fonds-Sparplan mit einer monatlichen Einzahlung von EUR 100,- entschieden. Rechnen wir einfach einmal: Wieviel Kapital ist das im Laufe der Zeit?
- Nach 5 Jahren: EUR 6.000,- (12 x 100 x 5 Jahre)
- Nach 10 Jahren: EUR 12.000,- (12 x 100 x 10 Jahre)
Unabhängig von dieser Anlagestrategie sollte immer auch eine ausreichende Rücklage auf einem Sparbuch oder Sparkonto vorhanden sein. Dann ist man auch für nicht geplante Ereignisse, wie die Reparatur des Autos oder die Anschaffung eines neuen Kühlschranks gerüstet und muss nicht auf das veranlagte Kapital zurückgreifen.
Der Rückschluss daraus lautet:
- Es sollte nur jenes Kapital in risikoreichen Investments veranlagt werden, das man längerfristig nicht benötigt. Und man sollte auch dafür gerüstet sein, einen kleineren oder größeren Teil davon zu verlieren, ohne dass dadurch der eigene Lebensstandard gefährdet wird.
3. Kursrückgänge in der Anlageplanung berücksichtigen
Kursrückgänge sind an den Finanzmärkten die Regel und nicht die Ausnahme. Der Zeitpunkt, an dem diese auftreten, ist nicht vorhersehbar.
Gerade wenn man sich das bewusst macht und sich für einen monatlichen Sparplan in z.B. einen Aktienfonds entscheidet, können Kursrückgänge auch einen Vorteil bieten. Denn für das einbezahlte Kapital erhält man im Zeitraum der niedrigen Kurse mehr Fondsanteile.
Ein wichtiger Aspekt für die eigene Anlageplanung:
- Risikoreiche Veranlagungen unterliegen starken Kursschwankungen nach oben und nach unten. Solide Veranlagungen haben sich in der Vergangenheit aber immer wieder im Kurs erholt.
Wer einen Anlagehorizont von 10, 15 oder 20 Jahren hat, für den ist ein aktueller kurzfristiger Kursrückgang eigentlich nur wenig relevant.
4. Sich von Marktereignissen nicht beeinflussen lassen
Jedes Investment sollte einem bestimmten Zweck dienen und somit mit einem Plan – einer Anlagestrategie – durchgeführt werden. Neben der Auswahl der geeigneten Veranlagungsform (z.B. eines globalen Aktienfonds) und der sinnvollen Anlagedauer spielt auch die Größe der Position innerhalb des eigenen Portfolios eine wichtige Rolle.
- Oder einfach gesagt: „Die Veranlagung muss zu mir passen!“
Dann sollten auch vorübergehende Marktereignisse keine oder nur geringe Auswirkungen auf die persönliche Anlagestrategie haben.
5. Nicht dauernd aufs Portfolio schauen
Es ist wichtig, bewusste Anlageentscheidungen zu treffen. Und man sollte auch wissen, dass man nicht alle Aspekte bei der Veranlagung beeinflussen bzw. kontrollieren kann.
- Kursbewegungen an den Finanzmärkten kann man nicht beeinflussen. Es bringt daher nichts, jeden Tag auf den Kursverlauf seiner Veranlagung zu schauen.
Wer eine langfristige Strategie verfolgt, der sollte seinem Investment auch dafür ausreichend Zeit und Spielraum, im Sinne von Kursschwankungen, geben.
Fazit
Jedes Investment in den Finanzmarkt birgt neben Chancen auch entsprechende Risiken. Diese gehen über rein finanzielle Aspekte hinaus. Kursschwankungen haben einen starken Einfluss darauf, wie wir uns mit unserem Investment fühlen.
Beispielsweise führen starke Kursrückgänge häufig zu übereilten Entscheidungen. Ausdauer und „Durchhalten“ ist dann sehr häufig der schwierigste Aspekt bei der persönlichen Veranlagung. Wichtig ist es, eine Anlagestrategie zu wählen, mit der man sich in guten und schlechten Anlagezeiten wohlfühlt.
Wer sich für langfristiges Fondssparen mittels monatlicher Einzahlungen entschieden hat, der hat für sich bereits eine entsprechende Anlagestrategie festgelegt.
Hinweis: Je nach Entwicklung des Investmentfonds wird sich die Wertenwicklung eines s Fonds Plans von der einer Einmalveranlagung unterscheiden (höher oder geringer). Ein Kapitalverlust ist in beiden Fällen möglich.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapieren neben den geschilderten Chancen auch Risiken birgt.
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.