Der schwelende Flächenbrand im Mittleren Osten hat am vergangenen Wochenende eine weitere Eskalationsstufe erreicht. Der Iran hat mit Drohnen und Raketen zum ersten Mal in der Geschichte Israel direkt angegriffen. Das Risiko besteht in einer weiteren Eskalation zwischen dem Iran und Israel. Es gibt jedoch Hinweise dafür, dass die Situation zumindest auf die kurze Sicht in einem, wenn auch fragilen Gleichgewicht, bleibt. Der Iran hatte den Angriff angekündigt, sodass sich Israel und seine Verbündeten darauf vorbereiten konnten. Tatsächlich war der angerichtete Schaden minimal, auch wenn die Abwehr viel Geld gekostet hat. Zudem argumentieren politische Analysten, dass sich nun sowohl Israel und der Iran als Gewinner präsentieren können. Israel hat den Angriff erfolgreich abgewehrt. Der Iran hat es gewagt, Israel direkt anzugreifen und damit Stärke präsentiert. Darüber hinaus hat der Iran angekündigt, dass mit der Vergeltungsmaßnahme die Sache erledigt sei.
Börsen kaum verändert
Bis dato konnten keine signifikanten, typischen Marktreaktionen auf eine zunehmende geopolitische Unsicherheit festgestellt werden. Die Kurse der kreditsicheren Anleihen wie US-amerikanische Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen sind nicht angestiegen, der US-Dollar hat sich nicht gefestigt und die Aktienkurse sind nicht gefallen. Auch der Ölpreis ist nicht angestiegen.
Markt erwartet dass der Konflikt regional begrenzt bleibt
Der Markt preist also ein, dass der Konflikt im Mittleren Osten begrenzt bleibt und keine globalen Auswirkungen haben wird. Wir schließen uns dieser Meinung an belassen unsere Asset Allokation unverändert.
Bei der Suche nach einer richtigen Einschätzung des volkswirtschaftlichen Szenarios hilft eine Einteilung entlang der Achsen Wirtschaftswachstum und Inflation. Das (breiter abgestützte) globale Wirtschaftswachstum am Potenzial und die Inflation über dem Zentralbankziel liefern einen Hinweis für die Phase „Inflationäres Wachstum“. Im Einklang damit stufen wir für unsere taktischen Vermögensallokation weiterhin Aktien, Unternehmensanleihen mit einer niedrigen Kreditwürdigkeit (Hochzinsanleihen) sowie Anleihen von Schwellenländern als attraktiv ein. Relativ dazu ist die Attraktivität von Anleihen (Staats- und Unternehmensanleihen) niedrig. Auf der positiven Seite stehen die günstige Konjunkturentwicklung, zufriedenstellende Unternehmensgewinne und die hohe Nachfrage nach Rendite. Zur Vorsicht mahnen allerdings Indikatoren, die eine kurzfristige überkaufte Marktsituation andeuten und die leicht über historischen Durchschnitten liegende Bewertungen. Denn die Inflation könnte weiterhin nach oben überraschen, die Zentralbanken könnten eine restriktivere Haltung andeuten, die Unternehmensgewinne könnten enttäuschen und die geopolitische Situation könnte sich verschärfen. Aus diesem Grund werden Aktien weiterhin neutral gewichtet.
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds-ABC.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.