Die EU will bis 2050 klimaneutral sein. Dem Thema Mobilität, als einem der größten Treibhausgasverursacher, kommt bei diesem Plan eine entscheidende Rolle zu.
Aktuell ist der Verkehr für mehr als 25% der gesamten CO2 Emissionen der EU verantwortlich. Davon entfallen 72% auf den Straßenverkehr und jeweils ca. 14% auf Luft- und Schifffahrt. Kein Wunder also, dass dem Verkehrssektor unter dem Arbeitstitel „Nachhaltige Mobilität“ ein zentraler Stellenwert innerhalb des „European Green Deal“ zukommt. Um das Ziel der EU, erster klimaneutraler Kontinent zu werden zu erreichen, sollen die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors bis 2050 um 90% gegenüber 1990 gesenkt werden.
Im Güterverkehr soll der Transport von Straße und Luft zum Großteil auf Schiene und Schiff verlegt werden, Subventionen für fossile Brennstoffe abgeschafft werden und es gibt Pläne, den CO2 Emissionshandel sowohl auf den Straßen- als auch auf den Seeverkehr auszuweiten.
Vor allem aber soll die Versorgung mit „nachhaltigen alternativen Kraftstoffen“ deutlich ausgebaut werden. Konkret bedeutet das, dass bis 2025 europaweit 1 Million öffentliche Ladestationen errichtet und damit die schnelle Verbreitung von Elektrofahrzeugen forciert werden soll. Abhängig vom Strommix liegen die Emissionen von Elektroautos um bis zu 87% unter jenen von Verbrennungsmotoren.
Elektroautos nur die zweitbeste Option
Trotz dieser erfreulichen Zahlen sollte allerdings nicht übersehen werden, dass Elektroautos aus Umweltüberlegungen dennoch nur die zweitbeste Lösung beim motorisierten Verkehr darstellen. Betrachtet man die Emissionen öffentlicher Verkehrsmittel, so liegen diese noch einmal deutlich unter jenen eines noch so sauberen elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugs.
Eine Studie des Umweltbundesamtes kommt zum Ergebnis, dass Bus und Bahn sowohl im Nah-, als auch im Fernverkehr die mit Abstand umweltfreundlichsten Verkehrsmittel darstellen. Wer noch umweltfreundlicher unterwegs sein will muss entweder zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren.
Die Ökobilanz von Bussen ließe sich allerdings noch einmal deutlich verbessern, wenn diese nicht, wie momentan üblich, überwiegend mit Dieselantrieb sondern mit Elektro- oder Wasserstoffmotoren ausgestattet wären. China hat das längst erkannt und ist, wie bei vielen Umwelttechnologien, dem Rest der Welt wieder einmal weit voraus.
So wurde beispielsweise in der 13 Millionen Metropole Shenzhen innerhalb von vier Jahren der gesamte öffentliche Busverkehr elektrifiziert. Insgesamt beträgt der Anteil an Elektrobussen in China bereits mehr als 17%, während in Europa nur 0,2% der Busse elektrisch betrieben werden. Die Unternehmensberatung SCI Verkehr geht in einer Studie davon aus, dass der europäische Markt für Elektrobusse bis 2023 um 40% zunehmen wird und ca. 12% aller neu zugelassenen Busse in Europa über einen elektrischen Antrieb verfügen werden.
Eine ganze Busflotte Nachhaltigkeit
Auf diesen Trend setzt auch das schwedische Unternehmen Nobina. Mit mehr als 3.700 Bussen befördert das Unternehmen täglich eine Million Personen im skandinavischen Raum und stellt dabei Nachhaltigkeitsaspekte in den Mittelpunkt seiner Firmenphilosophie.
Das für 2030 angepeilte Ziel die Busflotte ausschließlich mit erneuerbaren Treibstoffen zu betreiben, wird voraussichtlich schon deutlich früher erreicht. Im Jahr 2019 lag der Anteil erneuerbarer Kraftstoffe bereits bei 82%. Darüber hinaus hat sich NOBINA auch ehrgeizige Ziele bei der Nutzung anderer Ressourcen gesetzt. Spätestens bis 2023 sollen 85% des für die Reinigung der Busse benötigten Wassers wiederverwendet werden.
Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen laufend neue Ansätze um die Effizienz seiner Busflotte zu verbessern, wie zum Beispiel „Ecodriving“. Alle Fahrer durchlaufen Schulungen zu ökonomischen Fahren und werden darüber hinaus von einer selbstentwickelten Software, „The Green Journey App“ unterstützt, die den Fahrern Feedback zu ihrem Fahrverhalten gibt.
So kann die Geschwindigkeit an die aktuelle Verkehrssituation und Ampelschaltungen angepasst werden um unnötiges Bremsen und Beschleunigen zu minimieren, wodurch der Treibstoffverbrauch deutlich reduziert werden konnte.
Ein weiteres interessantes Thema, an dem das Unternehmen arbeitet, sind selbstfahrende Kleinbusse, die per App „on demand“ gerufen werden können, was gerade im ländlichen Raum für zusätzliche Effizienz gegenüber einem Fixfahrplan ermöglicht.
Nobina ist für uns eines der interessantesten und innovativsten Unternehmen im Bereich „Öffentlicher Verkehr“ und zählt zu den Top Holdings im Bereich „Mobilität“ des „Erste WWF Stock Environment“.
INFO:
Der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT investiert weltweit vor allem in Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologie. Der Investmentprozess des Fonds basiert auf fundamentaler Unternehmensanalyse. Die Titelauswahl erfolgt mit Fokus auf Unternehmen welche vor allem in den Bereichen Wasseraufbereitung und -versorgung, Recycling und Abfallwirtschaft, Erneuerbare Energie, Energie-Effizienz und Mobilität tätig sind.
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.