Steuererleichterungen für Elektroautos, massive Investitionen in Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen und der Ausbau von Wind- und Solarkraft – das sind nur ein paar Punkte aus dem „Inflation Reduction Act 2022“, der die USA in eine grünere Zukunft führen soll. Laut der „Washington Post“ ist das umfassende Klima- und Sozialpaket das größte Ausgabenprogramm zur Bekämpfung der globalen Erderwärmung in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Auch Äußerungen von Ökonomen, Politikern und NGOs noch bevor das Gesetz beschlossen wurde, geben einen Eindruck vom bedeutsamen Umfang des Gesetzes:
„Wenn das Gesetz verabschiedet wird, wäre der US Inflation Reduction Act ein Meilenstein in der Gesetzgebung.“
Joseph Stiglitz
„Die gute Nachricht ist, dass im Falle der Unterzeichnung dieses Gesetzes weitaus mehr Mittel für Energieeffizienz und nachhaltige Energie zur Verfügung stehen würden, als jemals zuvor investiert wurden.“ Bernie Sanders
„Wenn es verabschiedet wird, wäre es das mit Abstand wichtigste Klimagesetz der Geschichte.“
The Wilderness Society
Mittlerweile ist der Inflation Reduction Act durch. Nach monatelangem Ringen um seine Ausgestaltung wurde der Gesetzesentwurf am 7. August im Senat von den Demokraten einheitlich beschlossen. Wenig später gab auch das Repräsentantenhaus seine Zustimmung. Mit der finalen Unterzeichnung durch US-Präsident Joe Biden trat das Gesetz in Kraft.
Zugegeben, der Name ist weniger klingend als jener des ursprünglich geplanten „Build Back Better“-Gesetzesentwurfes. Wegen parteiinterner Widerstände bei den Demokraten konnte dieser nicht umgesetzt werden. Dennoch behält der Inflation Reduction Act vor allem im Bereich des Klimaschutzes quasi alle ursprünglich vorgesehenen Förderungen und teilweise noch mehr. John Berger, CEO der amerikanischen Solar-Firma Sunnova brachte es im Earnings Call zum zweiten Geschäftsquartal auf den Punkt: „Wenn man ein perfektes Gesetz für private Solarunternehmen schreiben müsste, dann wäre es dieses“.
Im Kern ein Klimagesetz
Der Zeitpunkt des Inflation Reduction Act war jedenfalls kein Zufall. Die Umfragewerte für Joe Biden und die Demokraten erreichten im Sommer einen neuen Tiefststand. Dass das Gesetz doch noch beschlossen wurde, sei laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes ein großer Erfolg für die Demokraten. Zuvor haben sie monatelang um die Umsetzung der ehrgeizigen Vorhaben Bidens in Sachen Sozial- und Klimapolitik gerungen.
Bevor es im November in den USA zu Halbzeitwahlen kommt, wurde damit auch eines der zentralen Wahlversprechen eingelöst. Eine Minimum-Steuer von 15% für Firmen mit einem jährlichen Gewinn von über einer Milliarde US-Dollar ist vorgesehen. Verschreibungspflichtige Medikamente und die Gesundheitsversorgung im Allgemeinen sollen leistbarer gemacht werden.
Als Kernthema des Gesetzes kann jedoch die Förderung von Erneuerbaren Energien angesehen werden. 369 Milliarden US-Dollar sollen bis 2030 über diverse Kanäle in erneuerbare Energien fließen. Das soll die USA näher zum im Übereinkommen von Paris gesetzten Ziel bringen. Bis 2030 sollen die CO2-Ausstöße gegenüber dem Niveau von 2005 um 50% reduziert werden.
Wie man in folgender Grafik sieht, wird der Inflation Reduction Act alleine dieses Ziel nicht erreichen. Allerdings bringt er die USA wieder auf Kurs und etabliert die weltweit größte Volkswirtschaft wieder als eine der führenden Kräfte im Kampf gegen den Klimawandel. Das unabhängige Forschungsinstitut Rhodium Group schätzt, dass die CO2-Emissionen in den USA durch das Paket bis 2030 um 31 bis 44% reduziert werden. Ohne dem Inflation Reduction Act läge die Reduktion, so die Schätzung von Rhodium, bei 24 bis 35%.
Starker Rückenwind für Umweltaktien
Die Förderungen sind sehr breit und betreffen quasi alle Teile der Erneuerbaren Energie-Wertschöpfungskette. Hierzu einige Beispiele:
- 30 Milliarden US-Dollar zum Aufbau lokaler Produktions-Kapazitäten für Wind und Solar
- 10-jährige Verlängerung für Förderung von Wind und Solar-Projekten, je nach Anteil der heimischen Produkte können die Förderungen bis zu 50% betragen(!)
- 30 Milliarden US-Dollar in Kredit- und Förderprogrammen, um die Energiewende zu beschleunigen
- bis zu 7.500 US-Dollar Förderung beim Kauf von Elektro-Autos
- 27 Milliarden US-Dollar um Technologien zu fördern, welche CO2-Emissionen reduzieren
Diese beispielhaften Punkte aus dem Gesetz sind zugegebenermaßen teilweise schwammig. Wie die tatsächliche Umsetzung aussieht, wird sich erst weisen. Der Gesetzesentwurf hat über 700 Seiten und während der Erarbeitung des Entwurfs gab es zahlreiche Änderungen. Fakt ist jedoch, dass sich der Inflation Reduction Act positiv auf Themen wie Solar, Wind, Wasserkraft, Wasserstoff, Batterien, Elektromobilität, Energieeffizienz, und viele weitere auswirken wird.
Auch der Aktienmarkt reagierte auf das historische Paket. Bei Papieren aus dem Bereich der erneuerbaren Energien gab es deutliche Kursgewinne. Die Aktien des oben erwähnten Solar-Unternehmens Sunnova, eine der größten Positionen in unseren Fonds, haben in den ersten beiden Wochen nach Ankündigung des Gesetzesentwurfes um mehr als 50% zugelegt.
Der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT konnte seit Ankündigung mehr als 13% zulegen, der ERSTE GREEN INVEST über 10%. In beiden Fonds haben wir bewusst eine erhöhte Quote im Bereich Energie, welche wir bereits nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine aufgebaut haben. In der EU wurden nämlich im Mai diesen Jahres 600 Milliarden Euro zur Förderung von Erneuerbaren Energien (REPower EU) – quasi für die gleichen Themen – bereitgestellt.
Knapp ¾ des Fonds sind momentan in Aktien investiert, die vom Inflation Reduction Act und REPower EU profitieren werden. Wir haben damit eine so hohe Konzentration in diesem Segment wie noch nie – und wollen diese bewusst hoch halten.
Im schwierigen Marktumfeld macht es Sinn, sich auf Themen zu konzentrieren, die einen strukturellen Vorteil haben. Für den ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT und ERSTE GREEN INVEST spricht der globale politische Rückenwind, welcher nun auch in den USA in Gesetzesform gegossen wurde.
Nachdem bereits zu Beginn der US-Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz zitiert wurde, möchte ich auch mit einem Zitat von ihm enden: „Bei der Entwicklung geht es darum, das Leben der Menschen und nicht nur die Wirtschaft zu verändern.“ Der Inflation Reduction Act hat das Potenzial beides zu erreichen – wir sind zuversichtlich!
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Der Fonds verfolgt eine aktive Veranlagungspolitik und orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex. Die Vermögenswerte werden diskretionär ausgewählt und der Ermessensspielraum der Verwaltungsgesellschaft ist nicht eingeschränkt.
Weitere Ausführungen zur nachhaltigen Ausrichtung des ERSTE GREEN INVEST sowie zu den Angaben gemäß Offenlegungs-Verordnung (Verordnung (EU) 2019/2088) und Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) sind dem aktuellen Prospekt, Punkt 12 und Anhang „Nachhaltigkeitsgrundsätze“ zu entnehmen. Bei der Entscheidung, in den ERSTE GREEN INVEST zu investieren, sollten alle Eigenschaften oder Ziele des ERSTE GREEN INVEST berücksichtigt werden, wie sie in den Fondsdokumenten beschrieben sind.
Weitere Informationen finden Sie hier
Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie in unserem Fonds ABC: Fonds-ABC | Erste Asset Management
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.