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Chipnachfrage boomt weiter: Megainvestitionen sollen Lieferprobleme der Branche lösen

Chipnachfrage boomt weiter: Megainvestitionen sollen Lieferprobleme der Branche lösen
Chipnachfrage boomt weiter: Megainvestitionen sollen Lieferprobleme der Branche lösen
(c) Pohl, Alexander / Action Press / picturedesk.com
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IFA: Smartphone-Hersteller

Die Halbleiterkrise hat sich zuletzt wieder verschärft. Die weltweit stark anziehende Nachfrage nach Halbleitern trifft auf immer neue Lieferprobleme der Chiphersteller:innen. Die daraus folgenden Lieferengpässe treffen zahlreiche Branchen – von Automobilhersteller:innen, Computer- und Handyproduzent:innen und Anbieter:innen von Unterhaltungselektronik. Der Ukraine-Krieg droht jetzt den Halbleiterengpass noch weiter zu verschärfen, denn aus dem Land kommt rund die Hälfte des für die Herstellung von Halbleitern wichtigen Gases Neon.

Die beiden ukrainische Firmen Ingas und Cryoin haben Firmensprecher:innen zufolge ihre Neon-Produktion nach dem russischen Angriff auf ihr Land eingestellt. Ingas hat seinen Firmensitz in der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol, Cryoin hat seinen Sitz in Odessa. Zwischen 45 und 54 Prozent der weltweiten Neon-Produktion stammt laut Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis von Daten des Forschungsunternehmens Techcet allein von diesen beiden Firmen.

Das Gas Neon wird für Laser benötigt, die in der Chipproduktion für die Belichtung der Siliziumscheiben verwendet werden. Die Neon-Vorräte der Hersteller:innen reichen derzeit aus, um die Produktion noch einige Zeit aufrecht zu erhalten. Sollte der Krieg allerdings länger andauern, könnte es Expert:innen zufolge zu einem Lieferengpass bei Neon und damit einer Verschärfung der Chipkrise kommen.

Lockdowns in Asien und Erdbeben in Japan bremsen Lieferkette

Die Chipbranche leidet schon seit 2020 unter Produktionsstillständen in Asien wegen Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Dazu hatte im Vorjahr ein harter Winter in Texas und ein Brand in einem japanischen Chip-Werk für Engpässe in der Lieferkette gesorgt. Im März hatte zudem der japanische Chipkonzern Renesas nach einem Erdbeben in der Präfektur Fukushima drei seiner Werke heruntergefahren.

Die Nachfrage nach Halbleitern steigt unterdessen weiter stark an. Die Lockdowns während der Pandemie haben den Trend zur Digitalisierung weiter beschleunigt. So wuchs mit dem Home Office der Bedarf an Laptops und Handys für das Home Office, aber auch der Bedarf an Rechenzentren für die dafür nötigen Cloud-Lösungen. Daneben stieg auch die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik für die Freizeit daheim im Lockdown. Dazu kam in Folge ein schnelles Wiedererwachen der zeitweise eingebrochenen Nachfrage nach Autos.

Nachfrageboom bringt Rekordumsätze, aber auch Kapazitätsprobleme

Die boomende Chip-Nachfrage bescherte den Halbleiter-Hersteller:innen Rekordumsätze, brachte sie aber auch an ihre Kapazitätsgrenzen. So wuchsen die Umsätze der weltweiten Chipindustrie laut dem Branchenverband SIA im vergangenen Jahr um gut 26 Prozent auf den Rekordwert von 555,9 Mrd. Dollar. Der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC hat vor diesem Hintergrund für den Zeitraum von Oktober bis Dezember einen Rekordquartalsgewinn von umgerechnet 5,3 Mrd. Euro gemeldet. Der Umsatz des Zulieferers renommierter Kund:innen wie Apple- und Qualcomm stieg um 24 Prozent. Intel hat in diesem Zeitraum seinen Umsatz um 3 Prozent auf 20,5 Mrd. Dollar gesteigert, der Quartalsgewinn des Konzerns sank allerdings um 21 Prozent auf 4,6 Mrd. Dollar.

Viele Chiphersteller:innen hinken nun der starken Nachfrage aber hinterher. „Wir sind bis ins Jahr 2025, ja sogar 2026 ausverkauft“, sagte etwa kürzlich der AT&S-Chef Anreas Gerstenmayer dem Handelsblatt. Neue Aufträge könne der österreichische Halbleiterkonzern derzeit gar nicht annehmen.

Ein zweischneidiges Schwert für die Branche ist dabei die extreme Globalisierung des Produktionsprozesses: Vom Abbau der Rohstoffe bis zum fertig verpackten Chip zieht sich die gesamte Produktionskette über mehrere Kontinente: Von der Rohstoffgewinnung in Bergwerken in Afrika und Asien, weiter nach Japan, die USA und Europa, wo Zwischenprodukte und auch die Maschinen für die Herstellung produziert werden, bis zur finalen Chipfertigung in asiatischen Ländern wie Taiwan, Südkorea, China oder Malaysia. Die Bündelung der einzelnen Stationen an bestimmten Orten erlaubt ein hohes Spezialisierungsmaß, starke Skaleneffekte und damit eine günstige Produktion, macht die gesamte Kette aber auch anfälliger für Ausfälle.

Malaysia neuer Hotspot der Chipbranche

Viele Chiphersteller:innen investieren daher verstärkt in neue Standorte. Insbesondere Malaysia gilt derzeit als attraktiver Zukunftsstandort der Branche. Anders als der wichtige Chipstandort Taiwan, den sich China gerne einverleiben würde, oder Südkorea mit seiner Nähe zu Nordkorea, gilt Malaysien als Ort mit verhältnismäßig geringem geopolitischem Sicherheitsrisiko.

AT&S hat Ende 2021 den Bau eines neuen Werks in Malaysia gestartet, der kommerzielle Betrieb soll 2024 anlaufen. In dem Werk in Kumin, 350 Kilometer nördlich der Haupstadt Kuala Lumpur sollen 6.000 Beschäftigte IC-Substrate produzieren. Auch Intel hat den Bau eines neuen Werks in Malaysia angekündigt. Über 7 Mrd. Dollar will der US-Konzern für den Bau einer neuen Chipmontage-Fabrik ausgeben. 2024 soll das Werk an den Stark gehen. Intel produziert schon seit 1972 in Malaysia.

Intel investiert kräftig in den USA und Europa

Aber auch in den USA und Europa soll kräftig investiert werden. Soll will Intel im US-Bundesstat Ohio bis zu 100 Mrd. Dollar in den Bau einer riesigen Anlage investieren. Die Ankündigung ist Teil der Bemühungen von Intel-Chef Pat Gelsinger, die frühere Dominanz wiederzuerlangen und die Abhängigkeit der USA von asiatischen Hersteller:innen zu verringern.

Im März hat Intel auch den Bau zweier Halbleiter-Werke im deutschen Magdeburg angekündigt. 17 Mrd. will der Chipkonzern hier investieren. Daneben will Intel ein neues Forschungszentrum in Frankreich errichten sowie in Irland investieren, wo der Konzern sein bisher einziges Europa-Werk betreibt. Vor allem in Irland will Intel auch Aufträge anderer Chip-Unternehmen bedienen und damit den größten globalen Auftragsfertigern TSMC und Samsung stärker Konkurrenz machen. Geplant sind auch Investitionen in Italien, Polen und Spanien.

EU will Europas Weltmarktanteil bis 2030 auf 20 Prozent steigern

Die EU forciert angesichts der Halbleiter-Engpässe derzeit den Ausbau der Halbleiterproduktion in Europa, auch um wichtige Chip-Abnehmer:innen wie etwa die Automobilindustrie von der Produktion anderer Regionen unabhängiger zu machen. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten wollen bei der Mikrochip-Produktion bis 2030 einen Weltmarktanteil Europas von 20 Prozent erreichen. Laut der Erklärung nach dem EU-Gipfel Anfang März, stellen sie sich damit hinter ein entsprechendes Ziel der EU-Kommission.

Zur Wiederbelebung der Halbleiter-Aktivitäten in Europa sollen laut den Plänen der Kommission staatliche wie auch private Investitionen angekurbelt werden. Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sollen neben bereits geplanten Investitionen im Ausmaß von 30 Mrd. Euro bis 2030 zusätzliche 15 Mrd. Euro aufgebracht werden. Die Produktion von Halbleitern in der EU soll demnach vervierfacht werden.

Das Erreichen dieses Ziel könnte allerdings tatsächlich fünf bis acht Jahre dauern, erwartet der Chipexperte des Fraunhofer-Instituts, Albert Heuberger. Das Hochfahren von Produktionskapazitäten sei kostspielig und langwierig, betonte der Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen in einem Interview mit Reuters.

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