Was ist seit gestern passiert?
Die globalen Aktienmärkte schlossen gestern den dritten Tag in Folge deutlich im Plus. Der US amerikanische Leitindex legte um 6.2% zu, die europäischen Börsen konnte Zugewinne zwischen 1% und 3% verbuchen. Die Kreditrisikomargen für High Yield Unternehmensanleihen sanken neuerlich deutlich.
Auch auf den Märkten, an denen sich Banken refinanzieren, nahmen die Risikomargen in den letzten Tagen deutlich ab. Letzteres ist auch auf die Interventionen der Zentralbanken und deren Liquiditätsprogramme zurückzuführen. Gold und kreditsichere Staatsanleihen (z.B. 10-jährige US-amerikanische und deutsche Anleihen) waren im Tagesvergleich relativ unverändert.
Worauf werden wir in den nächsten Tagen und Wochen achten?
Der letzte Monat wird – wie schon öfters berichtet – in den Gesichtsbücher eingehen. Gestern kam ein weiterer Eintrag hinzu. Eine Zahl, die jeder Ökonom, Fondsmanager und Händler wöchentlich betrachtet, sind die Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung in den USA. Diese werden in der Regel jeden Donnerstag veröffentlicht.
Der bisher höchste wöchentliche Zuwachs passierte am 02.10.1982 und lag bei 695.000. Den letzten größeren Anstieg gab es 2008/2009 während der Finanzkrise. Da mittlerweile auch in die USA aufgrund der Eindämmungsmaßnahmen gegen das Virus viele Geschäfte und Unternehmen zwischenzeitlich geschlossen bleiben, lag die Zahl der Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung gestern auf einem Rekordniveau und betrug 3.283.000 Fälle.
Warum haben die Märkte für Risikoanlagen gestern dennoch positiv reagiert?
Zum einen wurde befürchtet, dass die Erstanträge noch deutlich höher ausfallen könnten. Manche Marktteilnehmer befürchteten sogar fünf Millionen zusätzliche Arbeitslose in den USA. Zum anderen war die rasche Implementierung der fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der zweite wichtige Faktor.
Als Beispiel soll Kalifornien dienen: hier liegt die normale Arbeitslosenunterstützung bei ca. USD 450 pro Woche. In den nächsten vier Monaten wird diese aufgrund des Unterstützungspakets, das vorgestern vom Senat verabschiedet wurde, um USD 600 pro Woche erhöht.
Dies bedeutet, dass ein Arbeitsloser in den nächsten vier Monaten eine Unterstützung in der Höhe von ca. USD 4.200 pro Monat erhält. Dies ist nur ein Teil des USD 2.000 Milliarden schweren Programms der US Regierung, das dazu dient die Wirtschaft in den nächsten Wochen und Monaten vor den Auswirkungen des Covid-19 Virus zu schützen.
Diese Unterstützungen werden aus heutiger Sicht auch nötig sein. Denn seit gestern sind die USA jenes Land, in der die höchste Zahl an Covid-19 Infektionen aufgetreten ist. Insgesamt gibt es in den USA mehr als 85.000 Infektionen. Die Auch Italien verzeichnete gestern wieder einen deutlichen Anstieg bei den Neuinfektionen und liegt aktuell bei 80.589 Fällen.
Unser Dossier zum Thema Coronavirus mit Analysen: https://blog.de.erste-am.com/dossier/coronavirus/
Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.